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Der Todesstern

Der Todesstern

Titel: Der Todesstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Süden, oder im Norden?«
    Der Schwarzhäutige wollte darauf antworten, unterbrach sich aber und deutete stromaufwärts. »Was geht dort vor sich?«
    Man hörte aufgeregtes Rufen. Es sah nach einem Handgemenge aus, bis schließlich einige Männer in verschiedene Richtungen davoneilten. Andere folgten ihnen, vermochten sie aber nicht zur Umkehr zu bewegen.
    »Scheint nicht so, als wären sie angegriffen worden«, meinte Boozam.
    Sie schritten dennoch schneller aus. Einer der Helden kam auf sie zu. Weder machte er einen gehetzten Eindruck, noch schien er vor irgendeiner Gefahr zu fliehen. Vermutlich hätte er von Mythor und dessen Begleitern nicht einmal Notiz genommen, würde Gerrek ihn nicht am Arm festgehalten haben.
    »Wohin willst du?«
    »Zum Todesstern, wie alle.«
    Der Beuteldrache schüttelte verwundert den Kopf. »So gelangst du bestenfalls nach Watalhoo zurück. Hat dich der Mut verlassen?«
    »Dasselbe könnte ich euch fragen.« Ehe Gerrek reagieren konnte, hatte der Krieger sich losgerissen und ihm einen harten Stoß versetzt, daß er sein Gleichgewicht verlor: »Ein heldenhafter Kampf wartet.«
    »Du wirst nie daran teilhaben«, rief der Beuteldrache ihm wütend hinterher.
    »Mythor, bleib stehen!« fauchte Dori.
    Der Sohn des Kometen, eben im Begriff, den Weg fortzusetzen, sah sie überrascht an. »Was ist, sollen wir noch mehr Zeit verlieren?« Er schickte sich an, vom Goldenen Strom weg tiefer in die Auenlandschaft vorzudringen. Die Grenze zur Schattenzone war hier nicht allzu weit entfernt. Boozam stellte sich ihm entgegen.
    »Schon aus Gründen der Vorsicht sollten wir in der Nähe des Stromes bleiben. Weiter draußen treiben sich oft Shrouks herum und allerlei Gewürm.«
    »Nichts anderes habe ich vor«, erwiderte Mythor. »Es gilt, den Todesstern so weit wie möglich vor den beiden Städten abzufangen.«
    »Wir müssen da entlang.« Boozam zeigte nach Süden.
    Aber der Sohn des Kometen schritt weiter in die falsche Richtung.
    »Was ist mit ihm?« wollte Sadagar besorgt wissen. »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Irrwurz!« knurrte Dori und riß mit ihren Krallen den Boden auf.
    »Ich verstehe nicht.«
    Boozam winkte ab. »Wir müssen Mythor zurückhalten. Aber paßt auf, wohin ihr tretet. Achtet auf faustgroße Steine.«
    Der Kometensohn bewegte sich geradewegs auf die düstere Wand der Schattenzone zu. Weit in der Ferne zeichnete sich der Wirbel eines Schlundes ab, doch fast schon gefährlich nahe erklang ein langgezogenes Heulen. Vor dem Widerschein flackernder Helligkeit wurden dahinhuschende Schatten sichtbar, die sich sammelten: Shrouks. Mythor schien von alldem nichts wahrzunehmen.
    »Niemand wird mich daran hindern, den Todesstern zu erreichen.« Er führte einen Streich gegen einen unsichtbaren Gegner. »Niemand, habt ihr gehört.«
    »Wenn wir ihm helfen wollen, müssen wir ihn niederschlagen«, rief Boozam. »Und zwar schnell.«
    Mythor griff ihn im selben Moment an. Hart krachten ihre Klingen aufeinander. Schon die ersten Hiebe ließen erkennen, daß der Kometensohn einen Kampf auf Leben und Tod suchte. Boozam hatte sichtlich Mühe, dem blitzenden Stahl auszuweichen.
    Mythor schien zu ahnen, was gleichzeitig hinter seinem Rücken vorging. Er wirbelte herum, als Gerrek ihn mit seinem »kalten Griff« lähmen wollte. Zum Glück für den Beuteldrachen sprang Baran dazwischen und lenkte Alton mit seinem gespaltenen Schwert ab. Gerrek ließ sich einfach nach vorne fallen, und Mythor erstarrte unter der Berührung seiner Hände.
    Zitternd löste der Beuteldrache dann das Gläserne Schwert aus den gelähmten Fingern. »Was nun?« wandte er sich an Boozam.
    »Zieh ihm seinen Umhang aus.«
    Er machte ein entsprechend dummes Gesicht, denn der Aborgino fuhr seufzend fort: »Du mußt den Umhang wenden, nur so wird dein Freund von dem Einfluß der Irrwurz befreit.«
    »Ist… ist er besessen?«
    »Eher verhext.« Boozam verzog sein Echsengesicht zu einem breiten Grinsen. »Mach jetzt bloß keinen Schritt zur Seite.«
    Gerrek zuckte regelrecht zusammen, als er an sich hinabsah. »Du meinst, das da ist schuld…«
    Mauci begann damit, den Boden rund um den wenig mehr als faustgroßen Stein aufzugraben. Sie ging dabei mit äußerster Vorsicht zu Werk, und als sie das seltsame Gebilde endlich hochhob, hielt sie es nur an den dicken, wurzelähnlichen Fortsätzen.
    »Wir Aborginos nennen dieses Tier Irrwurz. Wer den knollenförmigen Körper berührt, wird stundenlang sein Ziel nicht mehr

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