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Der Todeswirbel

Der Todeswirbel

Titel: Der Todeswirbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erklären könntest, was Bimetallismus sei. Und du konntest es wirklich. Es dauerte zwar das ganze Essen lang – wir ha t ten damals gerade Geld und konnten uns einen fabelha f ten französischen Koch leisten – «
    »Ich muss dir schrecklich auf die Nerven gegangen sein.«
    »Im Gegenteil! Ich war fasziniert. Kein Mensch hatte mich jemals zuvor so ernst genommen. Andrerseits schien ich überhaupt keinen Eindruck auf dich zu m a chen, und das reizte mich. Ich setzte mir in den Kopf, dich dazu zu, bringen, mich zu beachten.«
    »Ich beachtete dich mehr als genug«, versetzte Jeremy. »Du hattest ein blaues Kleid mit einem Kornblumenmu s ter an. Ich schlief damals die ganze Nacht nicht und dachte nur immer an dich in deinem blauen Kleid.«
    Er räusperte sich.
    »Ja… das liegt alles so lange zurück.«
    Sie half ihm geistesgegenwärtig, die aufkommende Ve r legenheit zu überwinden.
    »Und heute sitzen wir hier, ein Ehepaar mittleren A l ters, das sich in Schwierigkeiten befindet und nach einer Lösung sucht.«
    »Nach dem, was du mir jetzt gesagt hast, Frances, ist a l les noch hundertmal schlimmer… die Schande…«
    »Aber Jeremy! Streuen wir uns doch keinen Sand in die Augen. Du hast etwas getan, was mit dem Gesetz in Konflikt steht, stimmt. Möglich, dass man Anklage erhebt und dich zu Gefängnis verurteilt.« Jeremy zuckte unwil l kürlich zusammen. »Aber Grund zu moralischer Entrü s tung haben wir trotzdem nicht. Wir sind keine so schrec k lich moralische Familie. Vater war ein charmanter Mann, das steht außer Frage, aber im Grunde doch ein kleiner Hochstapler. Na, und mein Vetter Charles, den man schleunigst in die Kolonien verfrachtete, als ein Pr o zess drohte, oder mein anderer Vetter Gerald, der in O x ford einen Scheck fälschte und trotzdem später das Vi k toriakreuz bekam für besondere Tapferkeit vor dem Feind – nein, Jeremy, kein Mensch ist nur gut oder nur schlecht. Dass ich selbst eine weiße Weste habe, liegt vielleicht nur daran, dass ich nie in Versuchung geraten bin. Aber eines steht fest: Ich habe Mut, Jeremy, und lasse mich nicht so leicht zur Verzweiflung bringen.«
    Sie lächelte ihm zu, und er stand auf, kam steif auf sie zu und drückte ihr einen Kuss aufs Haar.
    »Jetzt lass uns einmal vernünftig miteinander reden. Was können wir tun?«, fuhr Frances nach kurzem Übe r legen fort. »Irgendwo Geld auftreiben?«
    Jeremys Gesicht verfinsterte sich.
    »Ich wüsste nicht wo.«
    »Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als von j e mandem zu borgen. Und da kommt wohl nur Rosaleen in Frage.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Es handelt sich um eine größere Summe, und Rosaleen hat nicht das Recht, das Kapital anzugreifen. Sie hat nur die Nutznießung, solange sie lebt.«
    »Ach so, das wusste ich nicht. Und was geschieht, wenn sie stirbt?«
    »Dann bekommen Gordons Erben das Geld, das heißt, es wird zwischen uns, Lionel, Adela und Maurices Sohn Rowley geteilt.«
    Etwas Unausgesprochenes lag in der Luft; der Schatten eines Gedankens schien sowohl Jeremy wie Frances zu streifen.
    »Das Schlimmste ist, dass wir es weniger mit ihr zu tun haben als mit ihrem Bruder. Sie steht völlig unter seinem Einfluss«, bemerkte Frances nach kurzer Pause.
    »Ein wenig anziehender Bursche«, sagte Jeremy.
    Ein unvermitteltes Lächeln überflog Frances’ Gesicht. »Im Gegenteil, er ist sogar sehr anziehend. Auffallend anziehend, und – wie mir scheint – ein bedingungsloser Draufgänger. Aber das bin ich im Grunde auch.«
    Ihr Lächeln fror gleichsam ein.
    »Wir geben uns nicht geschlagen, Jeremy. Es muss e i nen Ausweg geben. Ich werde ihn finden, und wenn mir nichts anderes übrig bleibt, als das Geld aus einer Bank zu stehlen.«

4
     
    » G eld!«, sagte Lynn.
    Rowley Cloade nickte bedächtig. Er war ein kräftig gebauter junger Mann mit gesunder, von der Landluft gebräunter Haut, nachdenklichen bla u en Augen und sehr hellem Haar. Das Gemessene in se i ner Sprechweise und seinem Gehaben schien eher einer angenommenen Gewohnheit als natürlicher Veranl a gung zu entsprechen. Wie manche Leute sich durch Schlagfe r tigkeit hervortun, fiel Rowley durch seine bedachtsame Art auf.
    »Ja, heutzutage scheint sich wirklich alles nur noch um Geld zu drehen«, erwiderte er.
    »Aber ich habe immer gedacht, während des Krieges sei es den Farmern ausgezeichnet gegangen«, versetzte Lynn.
    »Stimmt. Aber das nützt auf die Dauer nichts. In einem Jahr stehen wir wieder da, wo wir angefangen haben. Die

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