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Der Todschlaeger

Der Todschlaeger

Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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doch so nett
    und holen Sie einen Eimer heißes Wasser für
    Madame Lantier, die es eilig hat.«
    Der Gehilfe nahm den Eimer und brachte ihn
    voll zurück. Gervaise bezahlte, der Eimer
    kostete einen Sou. Sie goß das heiße Wasser in
    den Zuber und seifte die Wäsche zum
    letztenmal mit den Händen ein, wobei sie sich
    inmitten einer Dampfwolke, die graue
    Dunstschwaden in ihr blondes Haar hängte,
    über das Waschbrett beugte.
    »Da, nehmen Sie doch Soda, ich habe welches
    da«, sagte die Concierge zuvorkommend. Und
    sie schüttete den Rest einer Tüte Soda, die sie
    mitgebracht hatte, in Gervaises Zuber. Sie bot
    ihr auch Bleichlauge an, aber die junge Frau
    lehnte ab; das sei gut für Fett und Weinflecke.
    »Er ist wohl etwas hinter den Schürzen her«,
    begann Frau Boche wieder, auf Lantier
    zurückkommend, ohne seinen Namen zu
    nennen.
    Kreuzlahm, die krampfhaft zuckenden Hände
    tief in die Wäsche gesteckt, begnügte sich
    Gervaise damit, den Kopf zu schütteln.
    »Ja, ja«, fuhr die andere fort, »ich habe
    mehrere Kleinigkeiten bemerkt ...« Aber bei
    der jähen Bewegung Gervaises, die sich ganz
    bleich wieder aufgerichtet hatte und sie scharf
    ansah, schrie sie laut los: »O nein, ich weiß
    nichts! – Er lacht gern, glaube ich, das ist
    alles ... Also, die beiden Mädchen, die bei uns
    wohnen, Adèle und Virginie – Sie kennen sie
    ja –, na, mit denen scherzt er, und weiter ist da
    nichts, dessen bin ich sicher.«
    Die junge Frau, die mit schweißüberströmten
    Gesicht und triefenden Armen aufrecht vor ihr
    stand, sah sie immer noch mit starrem und
    durchdringendem Blick an.
    Da wurde die Concierge ärgerlich, versetzte
    sich einen Faustschlag auf die Brust und gab
    ihr Ehrenwort. Sie rief:
    »Ich weiß wirklich nichts, wenn ich es Ihnen
    doch sage!« Dann beruhigte sie sich und setzte
    mit zuckersüßer Stimme hinzu, wie man zu
    jemandem spricht, dem die Wahrheit schlecht
    bekommen könnte: »Ich, ich finde, er hat
    aufrichtige Augen ... Er wird Sie heiraten,
    meine Kleine, das versichere ich Ihnen!«
    Gervaise wischte sich mit der nassen Hand die
    Stirn ab. Dann zog sie ein anderes
    Wäschestück aus dem Wasser, wobei sie
    erneut den Kopf schüttelte. Einen Augenblick
    wahrten beide Schweigen.
    Rings um sie war das Waschhaus ruhiger
    geworden. Es schlug elf Uhr. Die Hälfte der
    Wäscherinnen saßen mit einem Schenkel auf
    dem Rand ihrer Zuber, eine entkorkte
    Literflasche Wein zu ihren Füßen, und aßen
    Würstchen, die in eingeschnittenen Stücken
    Brot steckten. Nur die Hausfrauen, die
    hergekommen waren, um ihre kleinen Bündel
    Wäsche zu waschen, beeilten sich und sahen
    auf die über dem Büro hängende runde
    Wanduhr. Einige Schläge mit dem
    Wäschebleuel knallten noch vereinzelt
    inmitten des gedämpften Gelächters, der
    Gespräche, die in dem gierig schlingenden
    Geräusch der Kinnladen wie in Teig
    versanken, während die Dampfmaschine, die
    ohne Rast und Ruh weiterarbeitete, vibrierend,
    ratternd, den unermeßlichen Saal füllend, die
    Stimme lauter zu erheben schien. Aber nicht
    eine der Frauen hörte sie; das war gleichsam
    das Atmen des Waschhauses selbst, ein
    glühender Atem, der den ständig in der Luft
    schwebenden Wrasen unter dem
    Deckengebälk staute. Die Hitze wurde
    unerträglich. Sonnenstrahlen drangen links
    durch die hohen Fenster und entzündeten die
    rauchenden Dämpfe der weiten opalisierenden
    Flächen von ganz zartem Graurosa und
    Graublau. Und als Klagen laut wurden, ging
    der Gehilfe Charles von einem Fenster zum
    anderen und zog grobe Leinenvorhänge vor;
    darauf ging er auf die andere Seite, die
    Schattenseite, hinüber und öffnete
    Klappfenster. Man spendete ihm Beifall und
    klatschte in die Hände; ungeheure Heiterkeit
    donnerte. Bald verstummten selbst die letzten
    Wäschebleuel. Mit vollem Munde fuchtelten
    die Wäscherinnen nur noch mit den
    aufgeklappten Messern, die sie in der Faust
    hielten. Die Stille wurde so groß, daß man
    ganz hinten regelmäßig die Schaufel des
    Heizers knirschen hörte, der Steinkohle nahm
    und sie ins Feuerloch der Maschine warf.
    Inzwischen wusch Gervaise ihre Buntwäsche
    in dem von Seife fettigen heißen Wasser, das
    sie aufgehoben hatte. Als sie fertig war, rückte
    sie einen Bock heran und warf alle Stücke, die
    auf dem Fußhoden bläuliche Lachen entstehen
    ließen, quer darüber. Und sie begann zu
    spülen. Hinter ihr lief der Kaltwasserhahn über
    einem großen, auf dem Boden befestigten
    Zuber, an dem zwei

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