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Der Todschlaeger

Der Todschlaeger

Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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verstellte Tor. Sie
    kannte die Besitzerin des Waschhauses bereits,
    eine kleine, schwächliche Frau mit kranken
    Augen, die in einem verglasten Gelaß saß,
    Geschäftsbücher vor sich, Seifenriegel auf
    Regalen, Waschblaukugeln in Glaskruken und
    Soda in Pfundpaketen. Und im Vorbeigehen
    bat sie sie um ihren Wäschebleuel und ihre
    Bürste, die sie ihr bei ihrer letzten Wäsche zur
    Aufbewahrung gegeben hatte. Nachdem sie
    dann ihre Nummer genommen hatte, trat sie
    ein.
    Es war ein riesiger Schuppen mit niedriger
    Decke und mächtigen Balken, der auf
    gußeisernen Pfeilern ruhte und von breiten,
    hellen Fenstern abgeschlossen wurde. Volles
    fahles Tageslicht drang ungehindert in den
    heißen Wrasen, der wie milchiger Nebel in der
    Luft hing. Aus einigen Ecken stiegen
    Dampfwolken auf, die sich ausbreiteten, den
    Hintergrund in einem bläulichen Schleier
    ertränkten. Es regnete schwere Nässe, in der
    Seifengeruch lastete, ein fader, feuchter,
    anhaltender Geruch; und dann und wann
    herrschte ein kräftiger Hauch von Bleichlauge
    vor. Längs der Waschtische zu beiden Seiten
    des Mittelganges standen Reihen von Frauen
    mit bis zu den Schultern nackten Armen,
    nacktem Hals und hochgeschürzten Röcken,
    die farbige Strümpfe und derbe Schnürschuhe
    sehen ließen. Sie schlugen wild drauflos,
    lachten, lehnten sich zurück, um ein Wort in
    den Krach hineinzuschreien, und beugten sich
    tief über ihre Zuber, unflätig, roh, schlaksig,
    gleichsam von einem Platzregen
    durchgeweicht, mit geröteter und dampfender
    Haut. Rings um sie, unter ihnen floß großes
    Geriesel: die Eimer mit heißem Wasser, die
    umhergetragen und mit einem Schwung
    ausgeleert wurden, die offenen
    Kaltwasserhähne, die von oben herabpißten,
    die Schmutzspritzer von den Wäschebleueln,
    das aus der gespülten Wäsche tropfende
    Wasser, die Lachen, in denen sie
    herumpatschten und die über die abschüssigen
    Fliesen in kleinen Bächen dahinliefen. Und
    inmitten des Geschreis, der taktmäßigen
    Schläge, des plätschernden Regengeräusches,
    dieses Gewitterlärms, der unter der nassen
    Decke erstickte, keuchte und ratterte rechts die
    von feinem Tau ganz weiße Dampfmaschine
    unablässig mit dem tanzenden Beben ihres
    Schwungrades, das das ungeheure Ausmaß des
    Lärms zu bestimmen schien.
    Blicke nach rechts und links werfend, ging
    Gervaise inzwischen mit kleinen Schritten den
    Gang entlang. Mit hochgezogener Hüfte trug
    sie ihr Wäschebündel über dem Arm und
    hinkte stärker in dem Hin und Her der
    Wäscherinnen, die sie anrempelten.
    »He! Hierher, meine Kleine!« schrie Frau
    Boches derbe Stimme.
    Als die junge Frau sie dann ganz am Ende
    links erreicht hatte, begann die Concierge, die
    wild eine Socke rieb, in kurzen Sätzen zu
    sprechen, ohne von ihrer Arbeit abzulassen:
    »Stellen Sie sich da hin, ich habe Ihnen Ihren
    Platz aufgehoben ... Oh, ich habe nicht mehr
    lange zu tun. Mein Mann macht seine Wäsche
    fast gar nicht schmutzig ... Und Sie? Das wird
    sich wohl auch nicht lange hinziehen, was? Ihr
    Bündel ist ja ganz klein. Das haben wir noch
    vor Mittag geschafft, und dann können wir
    essen gehen ... Ich, ich habe meine Wäsche
    immer zu einer Waschfrau in der Rue Poulet
    gebracht, aber sie hat mir mit ihrem Chlor und
    ihren Bürsten alles verdorben. Jetzt wasche ich
    selber. Das ist gewonnenes Geld. Das kostet
    nur die Seife ... Hören Sie, die Hemden da
    hätten Sie einweichen müssen. Also wirklich,
    die Kinder, diese Rumtreiber, so was hat ja
    Ruß am Hintern.«
    Gervaise packte ihr Bündel aus, legte die
    Hemden der Kleinen auseinander. Und als
    Frau Boche ihr riet, einen Eimer Lauge zu
    nehmen, antwortete sie:
    »O nein, heißes Wasser genügt ... Darin kenne
    ich mich aus.«
    Sie hatte die Wäsche sortiert, die wenigen
    bunten Stücke beiseite gelegt. Nachdem sie
    ihren Zuber dann mit vier Eimern kaltem
    Wasser gefüllt hatte, das sie aus dem Hahn
    hinter sich genommen, tauchte sie den Haufen
    Weiß wasche hinein. Sie raffte ihren Rock
    hoch, zog ihn zwischen ihren Schenkeln
    hindurch und trat in einen aufrecht
    hingestellten Kasten, der ihr bis zum Bauch
    reichte.
    »Darin kennen Sie sich aus, was?« wiederholte
    Frau Boche. »Sie waren Wäscherin in Ihrer
    Heimat, nicht wahr, meine Kleine?«
    Gervaise, die die Ärmel hochgekrempelt hatte,
    ließ ihre schönen Arme, die Arme einer
    Blondine, sehen, die noch jung und an den
    Ellbogen kaum blaßrot waren, und begann den
    Dreck aus ihrer Wäsche zu reiben. Eben hatte
    sie

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