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Der Todschlaeger

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Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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sie pflanzten sich dort
    auf, bis die Wäscherin gezwungen war, die
    Deckel hochzuheben. Dann erschien gegen
    fünf Uhr Virginie; sie hatte Lantier abermals
    gesehen; man konnte wahrhaftig keinen Fuß
    mehr auf die Straße setzen, ohne ihn zu
    treffen. Auch Frau Boche hatte ihn soeben an
    der Ecke des Bürgersteigs erblickt, wie er mit
    tückischer Miene den Kopf vorstreckte. Da
    wurde Gervaise, die gerade für einen Sou
    geröstete Zwiebeln für das Rindfleisch mit
    Brühe einkaufen wollte, von einem Zittern
    befallen und wagte sich nicht mehr hinaus, um
    so mehr als die Concierge und die Schneiderin
    sie sehr erschreckten, indem sie von
    fürchterlichen Geschichten erzählten, von
    Männern, die mit unter dem Überrock
    verborgenen Messern und Pistolen auf Frauen
    warteten. Ja, freilich, das konnte man alle Tage
    in den Zeitungen lesen; wenn einer dieser
    Schufte eine Verflossene wiederfindet, der es
    gut geht, gerate er in Wut und werde zu allem
    fähig. Virginie erbot sich in verbindlicher
    Weise, schnell die gerösteten Zwiebeln zu
    holen. Unter Frauen müsse man einander
    helfen, man dürfe nicht zulassen, daß die arme
    Kleine niedergemetzelt werde. Als sie
    zurückkam, sagte sie, Lantier sei nicht mehr
    da; er werde wohl geflitzt sein, weil er sich
    entdeckt wußte. Nichtsdestoweniger drehte
    sich die Unterhaltung rings um die Pfannen bis
    zum Abend um ihn. Als Frau Boche riet,
    Coupeau in Kenntnis zu setzen, bekundete
    Gervaise großen Schrecken und bat sie
    inständig, nie ein Wort über diese Dinge fallen
    zu lassen. O je, das wäre eine schöne
    Geschichte! Ihr Mann müsse schon etwas von
    der Sache ahnen, denn seit einigen Tagen
    fluche er beim Schlafengehen und versetze der
    Wand Faustschläge. Ihr zitterten die Hände bei
    dem Gedanken, daß zwei Männer sich
    ihretwegen prügeln könnten; sie kannte
    Coupeau, er war so eifersüchtig, daß er mit
    seiner Blechschere über Lantier hergefallen
    wäre. Und während sie sich alle vier in dieses
    Drama vertieften, schmorten sacht die Saucen
    auf den Herden, deren Glut mit Asche
    abgedeckt war; das Kalbsfrikassee und der
    Schweinerücken gaben, als Mama Coupeau
    den Deckel abnahm, ein leises Geräusch, ein
    zurückhaltendes Brutzeln von sich; das
    Rindfleisch mit Brühe behielt sein Schnarchen
    bei, das Schnarchen eines Kantors, der mit
    dem Bauch in der Sonne eingeschlafen war.
    Schließlich machten sie sich jede etwas Suppe
    in einer Tasse zurecht, um die Brühe zu
    kosten.
    Endlich kam der Montag. Da Gervaise nun
    vierzehn Personen zum Abendessen haben
    sollte, fürchtete sie, all diese Leute nicht
    unterbringen zu können. Sie entschloß sich,
    die Tafel im Laden zu decken; und gleich am
    Morgen maß sie noch mit einem Zollstock
    herum, um herauszubekommen, in welcher
    Richtung sie den Tisch aufstellen müßte.
    Sodann mußte die Wäsche umgeräumt, der
    Arbeitstisch abgebaut werden; der Arbeitstisch
    sollte nämlich, auf andere Böcke gestellt, als
    Tafel dienen.
    Aber ausgerechnet mitten bei dieser ganzen
    Umräumerei erschien eine Kundin und machte
    eine Szene, weil sie seit Freitag auf ihre
    Wäsche wartete; man mache sich wohl lustig
    über sie, sie wolle unverzüglich ihre Wäsche.
    Da entschuldigte sich Gervaise und log dreist,
    es sei nicht ihre Schuld, sie mache ihren Laden
    sauber, die Arbeiterinnen würden erst morgen
    wiederkommen; und sie schickte die
    besänftigte Kundin wieder fort, indem sie ihr
    versprach, zuallererst sich um sie zu kümmern.
    Als die andere dann weg war, brach sie in böse
    Reden aus. Wirklich, wenn man auf die
    Kunden hörte, könnte man sich nicht einmal
    die Zeit zum Essen nehmen, könnte man sich
    das ganze Leben um ihrer schönen Augen
    willen umbringen! Man war doch kein
    Kettenhund! Na, und wenn der Großtürke in
    eigener Person gekommen wäre und ihr einen
    Kragen gebracht hätte und wenn es sich darum
    gehandelt hätte, hunderttausend Francs zu
    verdienen, sie hätte an diesem Montag keinen
    Bügelstrich getan, weil nun schließlich mal sie
    an der Reihe war, sich ein bißchen zu freuen.
    Der ganze Vormittag wurde dazu verwendet,
    die Einkäufe zu erledigen. Dreimal ging
    Gervaise weg, kehrte wie ein Maulesel
    beladen wieder heim. Doch als sie gerade
    wieder aufbrechen wollte, um den Wein zu
    bestellen, merkte sie, daß sie nicht mehr genug
    Geld hatte. Sie hätte den Wein zwar auf Kredit
    nehmen können, bloß konnte das Haus nicht
    ohne jeden Sou bleiben wegen der tausend
    kleinen Ausgaben, an die man nicht

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