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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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nicht gern Geheimnisse – nach Hause zu schleichen und zu lügen wäre schon schlimm genug gewesen, aber zu sehen, wie der Weihnachtsmann ermordet wurde … und dann tauchte noch dieser komische, blonde Mann auf. Aber wenn Theo schon über den Blonden Bescheid wusste … »Dann … dann haben Sie gesehen, wie er leuchtet?«
    »Er leuchtet? Scheiße!« Theo stand auf und fuhr herum, als hätte ihn ein Paintball an der Stirn getroffen. »Geleuchtet hat er auch? Scheiße!« Der große Mann wetzte herum wie ein Grashüpfer in der Mikrowelle. Nicht, dass Josh gewusst hätte, wie das war, denn das wäre ja grausam gewesen, und so was würde er nie tun, echt jetzt, aber jemand hatte es ihm mal erzählt.
    »Er hat also geleuchtet?«, fragte Theo, als wollte er alles richtig verstehen.
    »Nein, so hab ich das nicht gemeint.« Irgendwie musste Josh da rauskommen. Theo fischte im Trüben. Für heute hatte er genug von Erwachsenen, die im Trüben fischten. Bald würde seine Mom nach Hause kommen und in ihrem Haus einen Haufen Polizisten vorfinden, und dann ginge die Sache erst so richtig los. »Ich meine, er war echt verrückt. Sie wissen schon, keine große Leuchte.«
    »Das hast du nicht gemeint.«
    »Nicht?«
    »Er hat tatsächlich geleuchtet, oder?«
    »Na ja, nicht immer. Nur so ein bisschen. Dann hat er mich nur angestarrt.«
    »Warum ist er abgehauen, Josh?«
    »Er hat gesagt, er hätte jetzt, was er bräuchte.«
    »Was war das? Was hat er mitgenommen?«
    »Ich weiß nicht.« Langsam machte sich Josh Sorgen um diesen Polizisten. Er sah aus, als müsste er sich jeden Moment übergeben. »Sind Sie sicher, dass Sie das mit dem Leuchten glauben wollen, Constable Crowe? Ich könnte mich auch täuschen. Ich bin ein Kind. Wir sind dafür berüchtigt, unzuverlässige Zeugen zu sein.«
    »Woher hast du das denn?«
    »CSI.«
    »Diese Typen wissen alles.«
    »Die haben die coolsten Geräte.«
    »Ja«, sagte Theo wehmütig.
    »So coole Geräte kriegen Sie wohl nicht, oder?«
    »Nein.« Jetzt klang Theo richtig traurig.
    »Aber Sie haben schon mal einen erschossen, nicht?«, sagte Josh fröhlich, um Theo etwas aufzuheitern.
    »Ich habe gelogen. Tut mir Leid, Josh. Ich sollte gehen. Bald kommt deine Mom nach Hause. Erzähl ihr alles. Sie passt schon auf dich auf. Die Hilfssheriffs bleiben bei dir, bis sie kommt. Wir sehen uns, Kleiner.« Theo zerzauste ihm die Haare und machte sich auf den Weg nach draußen.
    Josh wollte es ihr nicht erzählen. Er wollte nicht, dass Theo ging. »Da ist noch etwas.«
    Theo drehte sich um und sah ihn an. »Okay, Josh … ich bleib in der Nähe …«
    »Heute Abend hat jemand den Weihnachtsmann ermordet«, brach es aus Josh hervor.
    »Die Kindheit endet viel zu früh. Hab ich Recht, Kleiner?«, sagte Theo und legte Josh die Hand auf die Schulter.
    Hätte Josh eine Waffe gehabt, hätte er ihn erschossen, aber da er unbewaffnet und ein Kind war, kam er zu dem Schluss, dass unter allen Erwachsenen dieser komische Constable vielleicht der Einzige sein könnte, der ihm glauben würde, was mit dem Weihnachtsmann passiert war.
    Die beiden Hilfssheriffs hatten Joshs Mutter – Emily Barker – ins Haus begleitet. Theo wartete, bis dem Jungen vor lauter Umarmungen glatt die Luft wegblieb, dann versicherte er ihr, alles sei okay, und machte sich aus dem Staub. Als er die Verandastufen hinunterstieg, sah er am Vorderreifen seines Volvo etwas gelblich leuchten. Er überzeugte sich davon, dass ihm keiner der Hilfssheriffs gefolgt war, dann ging er am Reifen in die Hocke, langte in den Radkasten und holte ein Büschel blonder Haare hervor, das sich dort verfangen hatte. Eilig stopfte er es in seine Hemdtasche und stieg in den Wagen. Es fühlte sich an, als würde das Haar an seiner Brust pulsieren, wie ein Lebewesen.
     
    Das Warrior Babe of the Outland musste sich eingestehen, dass es ohne Medikamente machtlos und dem Leben nicht mehr gewachsen war. Diesen Schritt hakte Molly in Theos kleinem Buch der Anonymen Narkotiker ab.
    »Machtlos«, murmelte sie vor sich hin und erinnerte sich an Zeiten, in denen Mutanten sie in Outland Steel: Kendras Rache im Bau des Behemo-Badger an einen Felsen gekettet hatten. Hätte nicht Selkirk, der abtrünnige Sandpirat, eingegriffen, lägen ihre Eingeweide noch heute vertrocknet auf den Salzstalagmiten im Bau von diesem Riesendachs.
    » Das muss ganz schön wehtun, was? « , sagte der Erzähler.
    »Halt die Klappe. Es ist nicht wirklich passiert.« Oder doch? Sie hatte es in

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