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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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roten Sweater. Sie sprang von ihrem Hocker auf und schnappte sich ihre Schlüssel vom Tresen. »Ich bin auch ein Mensch, okay? Und das hier sind keine Walkie-Talkies«, fügte sie hinzu, nahm ihre Brüste und schüttelte sie, wobei ihre Schlüssel fröhlich klimperten, was die Wirkung ihres Zorns deutlich abschwächte.
    »Oh – mein – Gott«, sagte Gabe.
    »Man kann doch einen Menschen nicht einfach so ignorieren! Und außerdem seid ihr alle zu alt, und ihr seid Versager, und ich möchte Weihnachten lieber allein sein, als auch nur fünf Minuten mit einem von euch notgeilen Böcken zu verbringen!« Und mit diesen Worten warf sie Geld auf den Tresen, drehte sich um und stürmte zur Tür hinaus.
    Weil sie Männer waren, begutachteten Theo, Tuck und Gabe ihren Arsch, als sie ging.
    »Zu alt?«, sagte Tuck. »Wie alt war die, siebenundzwanzig, achtundzwanzig?«
    »Ja«, sagte Theo. »Ende zwanzig, vielleicht Anfang dreißig. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir sie ignorieren.«
    Mavis Sand nahm das Geld vom Tresen und schüttelte den Kopf. »Ihr habt der Frau die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet. Frauen sind selbst schuld, wenn sie auf ihre eigenen Körperteile eifersüchtig sind.«
    »Ich dachte an Eisberge«, sagte Gabe. »Daran, dass nur zehn Prozent zu sehen sind, der gefährliche Teil aber darunter liegt. Oh, nein, ich krieg schon wieder den Blues.« Sein Kopf knallte auf den Tresen.
    Tuck sah Theo an. »Brauchen Sie Hilfe, um ihn in den Wagen zu schaffen?«
    »Er ist ein kluger Mann«, sagte Theo. »Er hat einen ganzen Haufen Doktortitel.«
    »Okay. Brauchen Sie Hilfe, um den Doktor in den Wagen zu schaffen?«
    Theo versuchte, eine Schulter unter Gabes Arm zu schieben, aber da er fast dreißig Zentimeter größer als sein Freund war, klappte es nicht besonders gut.
    »Theo!«, bellte Mavis. »Sei nicht so ein blöder Wichser. Lass dir von dem Mann helfen.«
    Nach drei erfolglosen Versuchen, den Sandsack anzuheben, der Gabe Fenton hieß, nickte Theo Tuck zu. Sie nahmen beide einen Arm und schleiften den Biologen zur Hintertür.
    »Wenn er reihert, ziel ich in Ihre Richtung«, sagte Theo.
    »Lena hat diese Schuhe geliebt«, erwiderte Tuck. »Aber tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    » Ich hob null Sexappeal, a rum-pa-pa-pum « , sang Gabe Fenton im Geiste der Weihnacht. » Die Liebe ist ein blödes Spiel, a rum pa-pa-pum. «
    »Hat sich das wirklich gereimt?«, fragte Tuck.
    »Er ist ein cleveres Bürschchen«, sagte Theo.
    Mavis eilte ihnen voraus und hielt die Tür auf. »Okay, ihr Loser, wir sehen uns bei der Lonesome Christmas Party.«
    Sie blieben stehen, sahen einander an, empfanden eine gewisse Kameraderie angesichts ihres kollektiven Losertums und nickten widerwillig.
    »Mir kommt das Essen hoch, a rum-pa-pa-pum, a rum-pa-pa pum « , sang Gabe.
     
    Währenddessen rannten die Mädchen in der Kapelle von Santa Rosa herum, kümmerten sich um die Dekoration und bereiteten die Tische für das Weihnachtsfest der Einsamen Herzen vor. Lena Marquez umrundete den Raum zum dritten Mal mit einer Trittleiter, Klebeband und Rollen mit grünem und rotem Krepppapier – groß wie Lkw-Reifen. (Price Club in San Junipero hatte nur die eine Größe im Angebot, offensichtlich, damit man sein Kreuzfahrtschiff dekorieren konnte, ohne zweimal laufen zu müssen.) Das ausgiebige Schmücken lenkte Lena von ihren Sorgen ab, aber inzwischen sah die kleine Kapelle eher aus wie das Nest eines farbenblinden Ewoks. Wenn nicht bald jemand intervenierte, drohten die Gäste in diesem weihnachtlichen Bondage-Kerker zu ersticken. Als Lena eben dabei war, die vierte Runde mit ihrer Trittleiter einzuläuten, zog Molly Michon die Doppeltüren der Kapelle auf. Eine Bö des aufkommenden Sturmes wehte herein und riss die Papierschlangen von den Wänden.
    »Scheiße, Mann!«, sagte Lena.
    Das Krepppapier kreiselte mitten im Raum herum, dann sank es zu einem gewaltigen Haufen in sich zusammen, unter einem der Buffettische, die Molly an der einen Seite aufgebaut hatte.
    »Ich sag doch, mit einem Tacker geht es besser als mit Klebeband«, erklärte Molly. Sie trug drei Auflaufformen mit Lasagne und schaffte es trotzdem, die großen Eichentüren mit dem Fuß hinter sich zu schließen. Sie war ziemlich gelenkig.
    »Das hier ist ein historisches Wahrzeichen, Molly. Da kann man doch nicht einfach Krampen in die Wände tackern!«
    »Als ob das noch etwas ausmachen würde, wenn die Welt untergeht. Hier, bring das runter in den Kühlschrank!«,

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