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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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fassen und bremste ihn wie einen rennenden Hund an der Leine. Arme und Beine flogen nach vorn, und er brachte es fertig, die Auflaufform in der Hand zu behalten, aber fast vier Kilo dampfender, käsiger Gaumenkitzel segelten durchs Fenster, verbrühten die Angreifer und spritzten die Wand um das Fenster mit roter Soße voll – ganz Jackson Pollock.
    »Genau, bombardiert sie mit Essen! Das wird sie aufhalten«, rief Tuck. »Als Nächstes feuert eine Salve Knoblauchbrot!«
    Gabe kam auf die Beine und sprang Theo ins Gesicht, oder hätte es getan, wäre er ein gutes Stück größer gewesen. »Ich wollte uns retten«, sagte er ernst, an Theos Brustbein gewandt.
    Bevor Theo antworten konnte, riefen Ignacio Nuñez und Ben Miller – ein langer Ex-Leichtathlet von Anfang dreißig –, sie sollten aus dem Weg gehen. Die beiden kamen mit dem nächsten Buffettisch zum kaputten Fenster. Gabe und Theo halfen Ben dabei, den Tisch gegen die Wand zu drücken, während Nacho ihn festnagelte. »Im Keller hab ich Werkzeug gefunden«, sagte Nacho zwischen den Hammerschlägen. Tote Fingernägel krallten sich um die Tischplatte.
    »Ich hasse Käse!«, schrie der Leichnam, der noch zum Schreien ausgerüstet war. »Klebt alles zusammen.«
    Der Rest des untoten Mobs begann, draußen an die Mauern zu klopfen.
    »Ich muss nachdenken«, sagte Theo. »Ich muss nur mal kurz nachdenken.«
    Lena verarztete Tucker Case’ Wunden mit Verbandszeug und Jodsalbe aus dem Erste-Hilfe-Kasten der Kapelle. Die Verbrennungen an Beinen und Oberkörper waren oberflächlicher Natur, da der Regen den brennenden Alkohol größtenteils bereits gelöscht hatte, bevor das Feuer die Kleider durchdringen konnte. Seine lederne Bomberjacke war ihm beim Sprung durch das Fenster von Nutzen gewesen, aber er hatte einen tiefen Schnitt an der Stirn und einen weiteren am Oberschenkel. Eine von Dales Kugeln hatte Tucks Rippen gestreift und eine zehn Zentimeter lange Wunde hinterlassen.
    »Das war das Tapferste, was ich je gesehen habe«, sagte Lena.
    »Weißt du, ich bin Pilot«, erwiderte Tuck, als mache er so etwas jeden Tag. »Ich konnte nicht zulassen, dass sie dir was antun.«
    »Ehrlich?«, sagte Lena und hielt einen Moment lang inne, um ihm in die Augen zu sehen. »Es tut mir Leid, dass ich … dass du …«
    »Im Grunde … wahrscheinlich hast du es nicht gemerkt, aber diese Sache mit dem Tisch? Nur ein misslungener Fluchtversuch.«
    Tuck zuckte zusammen, als sie den Verband um seine Rippen mit Klebeband befestigte.
    »Das muss genäht werden«, sagte Lena. »Hab ich irgendwas vergessen?«
    Tuck hob seine rechte Hand. Am Handrücken waren Bissspuren zu sehen, aus denen Blut quoll.
    »Oh, mein Gott!«, rief Lena.
    »Sie werden ihm den Kopf abtrennen müssen«, sagte Joshua Barker, der daneben stand und zusah.
    »Wem?«, erwiderte Tucker. »Du meinst den Mann im Weihnachtsmannkostüm, oder?«
    »Nein, ich meine Ihren Kopf«, sagte Josh. »Man wird Ihnen den Kopf abschneiden müssen, weil Sie sonst einer von denen werden.«
    Mittlerweile hatten sich fast alle in der Kapelle um Tuck und Lena versammelt und schienen dankbar zu sein, dass sie etwas hatten, dem sie sich widmen konnten. Das Klopfen an den Wänden hatte nachgelassen, und abgesehen vom gelegentlichen Rütteln an den Türgriffen hörte man nur Wind und Regen. Der versammelten Weihnachtsparty fehlten schlicht die Worte.
    »Geh weg, Kleiner«, sagte Tuck. »Jetzt ist kein guter Moment, klein zu sein.«
    »Was sollten wir dafür nehmen?«, fragte Mavis Sand.
    »Wäre das hier okay, Kleiner?« Sie hielt ein Sägemesser hoch, mit dem sie das Knoblauchbrot geschnitten hatte.
    »Das ist absolut indiskutabel«, sagte Tuck.
    »Wenn Sie ihm nicht den Kopf abschneiden, wird er einer von denen und lässt sie rein.«
    »Was für eine blühende Phantasie der Kleine doch hat«, sagte Tuck und grinste einen nach dem anderen an, auf der Suche nach Verbündeten. »Es weihnachtet sehr! Ach, Weihnacht, du schöne Zeit, in der alle braven Menschen herumlaufen und sich gegenseitig enthaupten …«
    Theo Crowe kam aus dem Hinterzimmer, wo er etwas gesucht hatte, was sie als Waffe benutzen konnten. »Die Telefonleitungen sind tot. Jeden Augenblick geht uns der Strom aus. Hat jemand ein funktionstüchtiges Handy dabei?«
    Niemand antwortete. Alle starrten Tuck und Lena an.
    »Wir wollen ihm den Kopf abschneiden, Theo«, erklärte Mavis und hielt ihm das Brotmesser hin, mit dem Griff voran. »Da du hier das Gesetz bist, denke ich: Du

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