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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sowieso nicht gut verstanden.«
    »Irgendwie passt er richtig gut zu uns«, sagte Gabe. »Guck dir mal das coole Hemd an.«
    Brian zuckte mit den Schultern. Es war ihm etwas peinlich. »Es ist rot. Ich dachte, das wäre weihnachtlich. Jetzt komme ich mir vor …«
    »Ha«, unterbrach ihn Gabe. »Mach dir keine Sorgen. Die Typen in den roten Hemden schaffen es nie bis zur zweiten Werbepause.« Er boxte Brian sanft gegen den Arm, eine Geste der Blindgänger-Solidarität.
    »Also, ich geh mal eben raus zum Wagen und hol mir ein anderes Hemd«, sagte Brian. »Ich komm mir blöd vor. Meine Sachen sind alle im Jetta. Meine ganze Habe.«
    Als Brian zur Tür ging, fiel Theo plötzlich etwas ein. »Oh, Gabe, hab ich ganz vergessen. Skinner ist aus dem Wagen gesprungen. Er wälzt sich da draußen in irgendwas. Vielleicht solltest du Brian begleiten und nachsehen, ob du ihn wieder in den Wagen kriegst.«
    »Er ist ein Wasserhund. Der kommt schon zurecht. Er kann draußen bleiben, bis die Party vorbei ist. Vielleicht springt er ja Val mit seinen dreckigen Pfoten an. Oh, hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich!«
    »Wow, das klingt aber irgendwie bitter«, sagte Tuck.
    »Das liegt daran, dass ich ein verbitterter alter Mann bin«, erwiderte Gabe. »In meiner Freizeit, meine ich. Nicht immer. Meine Arbeit hält mich ganz schön auf Trab.«
    Brian war in seinem Star-Trek -Hemd davongeschlichen. Als er eine der Doppeltüren öffnete, riss der Wind sie ihm aus der Hand und knallte sie außen an die Mauer der Kapelle, was sich wie ein Schuss anhörte. Alle drehten sich um und musterten den Mann, der verlegen mit den Achseln zuckte, und Skinner trottete herein, klatschnass und schlammig. Er trug etwas im Maul.
    »Wow, der macht hier aber ’ne schöne Sauerei«, sagte Tuck. »Mir war noch nie bewusst, welche Vorteile es hat, ein fliegendes Säugetier zu haben.«
    »Was hat er da in seinem Maul?«, fragte Theo.
    »Wahrscheinlich einen Kiefernzapfen«, sagte Gabe, ohne hinzusehen. Dann sah er hin. »Oder auch nicht.«
    Ein Schrei wurde laut, zog sich in die Länge, begann bei Valerie Riordan und wurde drüben beim Buffet irgendwie von einer Frau zur nächsten weitergereicht. Skinner hatte Val seine Trophäe präsentiert, ließ sie ihr auf den Fuß fallen und dachte – da sie beim Essen stand –, sie sei noch immer das Weibchen vom Futtermann (denn wer konnte schon an Futter denken und nicht gleichzeitig auch an den Futtermann?) und würde es daher zu schätzen wissen und ihn vielleicht belohnen. Tat sie nicht.
    »Halt ihn fest!«, rief Gabe Val zu, die ihn mit dem wortreichsten bösen Blick bedachte, den er je gesehen hatte. Vielleicht war es das Gewicht ihres Doktortitels, das sie derart beredt machte, aber ohne ein Wort zu sagen, sagte sie: Du hast sie ja wohl nicht mehr alle.
    »Oder auch nicht«, sagte Gabe.
    Theo durchquerte den Raum und griff nach Skinners Halsband, aber in letzter Sekunde schnappte sich der Labrador den Arm, täuschte mit dem Kopf an und wich aus, so dass Theo ihn nicht mehr erreichen konnte. Die drei Männer nahmen die Verfolgung auf, und Skinner tollte über den Holzboden, hielt den Kopf hoch, stolz wie ein Lipizzanerhengst, und blieb nur hin und wieder stehen, um sich zu schütteln und die entsetzten Zuschauer mit Schlamm zu bespritzen.
    »Sag mir, dass sich das Ding nicht bewegt«, rief Tuck, während er versuchte, Skinner den Weg am Buffettisch abzuschneiden. »Diese Hand bewegt sich nicht.«
    »Das ist nur die kinetische Energie, die vom Hund in den Arm übergeht«, sagte Gabe, nachdem er sich wie ein Ringer aufgebaut hatte. Er war daran gewöhnt, Tiere in der Wildnis einzufangen, und wusste, dass man wendig sein, seinen Schwerpunkt unten halten und reichlich Schimpfworte benutzen musste. »Verdammt noch mal, Skinner, komm her! Böser Hund, böser Hund!«
    Tja, da war es also. Das Drama. Tausend Tierarztbesuche, Übelkeit vom Grasfressen, ein Floh, den man nicht erwischte. Böser Hund. Ach du lieber Hund! Er war ein böser Hund. Skinner ließ seine Trophäe fallen und nahm mit eingeklemmtem Schwanz eine Pose grenzenloser Demut, Schande, Reue und unverhohlener Trauer ein. Er winselte und wagte einen Blick auf den Futtermann, einen Seitenblick, schmerzerfüllt, aber bereit, falls er gleich wieder geböserhundet werden sollte. Aber der Futtermann sah ihn nicht mal an. Niemand sah ihn an. Alles war gut. Er war gut. Waren das Würstchen, die er da drüben auf dem Tisch witterte? Würstchen sind gut.
    »Das Ding

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