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Der Törichte Engel

Der Törichte Engel

Titel: Der Törichte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Hirn!«, hörte man den Chor von draußen. Das Klopfen an der Wand begann von neuem.
    »Maul halten!«, rief Tuck. Was die Toten taten.
    Theo sah Val und Gabe an und zog die Augenbrauen hoch. Also?
    »Okay«, sagte Gabe. »Möglicherweise brauchen wir mehr Daten.«
    »Nein, das kann nicht sein«, sagte Valerie Riordan. »Das ist unmöglich.«
    »Dr. Val«, sagte Theo. »Wir wissen, was hier vor sich geht. Wir wissen nicht, warum, und wir wissen nicht, wie, aber wir haben unser Leben doch nicht im luftleeren Raum verbracht, oder? In diesem Fall sind Scheuklappen keine Lösung.«
    Im selben Moment flog ein Mauerstein klirrend durch eines der Fenster und landete mit einem dumpfen Schlag mitten auf dem Boden der Kapelle. Zwei klauengleiche Hände krallten sich an die Fensterbank, und ein zermatschtes Männergesicht erschien. Der Zombie zog sich so weit hoch, dass er sich mit dem Ellbogen drinnen am Fenster verhaken konnte, und schrie: »Val Riordan hat dem pickligen Bengel einen geblasen, der im Thrifty-Mart an der Kasse die Sachen einpackt!«
    Eine Sekunde später hob Ben Miller den Stein auf, schleuderte ihn durchs Fenster zurück und traf den Zombie mit einem ekelhaft schmatzenden Geräusch mitten im Gesicht.
    Als Ben und Theo den letzten der Buffettische anhoben, um ihn vor das Fenster zu nageln, trat Gabe Fenton einen Schritt von Valerie Riordan zurück und sah sie an, als wäre sie in radioaktive Murmeltierspucke getunkt worden. »Du hast gesagt, du wärst allergisch!«
    »Damals waren wir schon fast nicht mehr zusammen«, entgegnete Val.
    »Fast! Fast! Deinetwegen habe ich am Sack Verbrennungen dritten Grades!«
    Auf der anderen Seite des Raums flüsterte Tucker Case in Lena Marquez’ Ohr: »Ich hab gar nicht mehr so ein schlechtes Gewissen, weil wir die Leiche versteckt haben. Und du?« Sie drehte sich um und küsste ihn so fest, dass er einen Moment glatt vergaß, dass er gerade erst angeschossen, angezündet und gebissen worden war.
     
    Jahrelang hatten die Toten gelauscht, und die Toten wussten Bescheid. Sie wussten, wer wen betrog, wer was klaute und natürlich auch, wo die Leichen vergraben waren. Neben dem passiven Lauschen – Leute, die hinausschlichen, um eine zu rauchen, beiläufige Gespräche bei Beerdigungen, vertrauliche Spaziergänge im Wald und die Sex-und-Grusel-Aktivitäten, in denen sich einige Lebende auf dem Friedhof ergingen – benutzte manch Lebender einen Grabstein als Beichtstuhl und vertraute ihm seine innigsten Geheimnisse an, weil er dachte, so ein Stein könne nichts ausplaudern, und erzählte ihm deshalb Sachen, die er normalerweise für sich behalten hätte.
    Es gab manches, von dem die Leute glaubten, absolut niemand, weder tot noch lebendig, könne etwas davon wissen, aber sie wussten es doch.
    »Gabe Fenton guckt sich Eichhörnchenpornos an!«, kreischte Bess Leander, wobei sie ihre tote Wange draußen gegen die nassen Schindeln der Kapelle drückte.
    »Das sind keine Pornos, das ist meine Arbeit«, erklärte Gabe den Umstehenden.
    »Er hat keine Hosen an! Eichhörnchen, die es treiben, in Zeitlupe. Ohne Hosen.«
    »Nur das eine Mal. Außerdem muss man sie sich in Zeitlupe ansehen«, sagte Gabe. »Es sind Eichhörnchen!« Alle taten angestrengt so, als würden sie Gabe nicht anstarren.
    »Ignacio Nunez hat Jimmy Carter gewählt«, hörte man draußen jemanden rufen. Der überzeugte Republikaner und Gärtnerei-Besitzer stand da wie ein Hirsch im Scheinwerferlicht, als sich alle mit ihren Taschenlampen zu ihm umwandten. »Ich war erst ein Jahr in diesem Land. Gerade erst eingebürgert. Ich hab nicht mal besonders gut Englisch gesprochen. Er hat gesagt, er wolle den Armen helfen. Ich war arm.«
    Theo streckte den Arm aus und klopfte Nacho auf die Schulter.
    »Ben Miller hat auf der Highschool Anabolika benutzt. Seine Hoden sind so klein wie Schrotkugeln!«
    »Stimmt überhaupt nicht!«, rief der Leichtathlet. »Meine Hoden sind ganz normal groß.«
    »Klar, wenn du zwanzig Zentimeter groß wärst«, sagte Marty am Morgen, total tot und ohne Werbung.
    Ben drehte sich zu Theo um. »Wir müssen irgendwas unternehmen.«
    Alle anderen in der Kapelle blickten von einem zum nächsten, jeder mit erheblich entsetzterem Gesichtsausdruck als zuvor, als man sich nur einer Horde Untoter ausgesetzt sah, die einem das Hirn aus dem Schädel lutschen wollte. Diese Zombies hatten Geheimnisse.
    »Theo Crowes Frau hält sich für eine Mutantenjägerin!«, rief eine verweste Frau, die früher mal

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