Der Toeter und andere Erzaehlungen
dem großen Geldsack sein Heu nich ab, sagte der, welcher oben im Heufach stand. Der Hausherr vom Nachbarhof; und auf dem Schlitten stand sein Ältester. – Was blubberst du, immer nur her damit, Alter, noch is das nich bis zum Himmel gewachsen. – Aber wenn das nich mehr durchs Tor geht, sagte der Vater besorgt. – Verflucht, das Tor is zugeknallt!
Ilmari war um die Scheune herum zur Ausfahrt gegangen und hatte das Tor zugeschlagen. Er pflockte den Querbaum mit der dazugehörigen alten Heurechenzinke fest. Das Tor war zu.
– Der Wind hat sich gedreht, sagte der Vater in der Scheune. Auch das Hintertor hat er zugeknallt. – Nu reichts mir aber, ich hab mir mit der Forke durch den Stiefel gestochen, sagte der Junge. – Auch durch die Wade? – Ja.
– Haun wir ab, böse Taten enden immer mit Unglück.
– Geh du das Tor aufmachen, sagte der Junge. Ich fahre. Ich werd mit dem lahmen Bein nich im Schnee herumhumpeln.
Der Vater stemmte sich gegen das Tor, daß die Bretter sich bogen.
– Das geht nich auf, der Wind drückt so verteufelt drauf.
– Na, verdammt nochmal, muß ich denn kommen, sagte der Junge.
Sie versuchten es gemeinsam.
– Verdammt nochmal, das is verrammelt, sagte der Junge.
Sie gingen zum andren Tor –, genau dieselbe Geschichte!
– Was nu? fragte der Junge. Das war Ilmari. Jetzt rennt er zum Telefon und ruf den Polizeikommissar an, oder er holt zwei Zeugen. Wie wird es jetzt mit uns gehn, Alterchen?
– Schabber doch nich, los, an die Arbeit, her mit dem Heu. Das Fuder rauf als war es all oben und die Forken unters Heu. Nuscht kann er uns beweisen. Wir haben vor dem Sturmwind die Flucht ergriffen, wir haben uns auf dem Feld verbiestert.
Sie machten sich dran, das Fuder abzuladen, was das Zeug hielt. Das ging im Nu.
– Gib die Forke her, und feg den Schlitten, sagte
der Vater.
– Womit?
– Mit der Mütze, mit der Mütze.
Ilmari öffnete das vordere Tor.
– Guten Abend, sagte der Vater vom Heu herunter.
– Schön guten Abend, sagte sein Ältester. – Wir haben uns ein bißchen verbiestert. Wir sind in der Scheune untergekrochen. Ein wüster Sturm! – Ein Wind, daß einem die Bixen um die Beine wirbeln. Man weiß immer gar nich, welches Bein in welchem Hosenbein steckt.
– Führt ein bißchen pfiffige Reden, unser Jaska da, sagte der Vater. Du mußt mir runterhelfen, Jaska, allein werd ich das nicht schaffen, von so einem gewaltigen Diemen. Verflixt viel Heu hast du, daß man noch nich mal runterkommt. Das muß ich mir richtig besehn, wie hoch das is, damit ich mal komm, um dir was abzukaufen, wenn du sozusagen vorhast was zu verkaufen, aufs Frühjahr.
Der Junge nahm den Vater entgegen. Dann fuhren sie zum Scheunentor heraus. Das Pferd watete bis zur Brust im Schnee. Der Schlitten hob sich auf eine Schneewehe und rutschte steil hinab, das ging wie über Treppen. Ilmari schloß das Tor und steckte die Zinke an ihre Stelle. Dann machte er sich auf den Weg nach Hause.
Vater und Sohn blickten ihm von ihrem Schlitten nach, ohne eine Miene zu verziehn. Ilmari stapfe mit langen Schritten durch den Schnee, stark übergeneigt, diesmal nach hinten, als hätte der Wind ihm unter die Arme gegriffen. Als er hinter der Scheune verschwunden war, fuhren sie los. Der Schlitten neigte sich und kippte um und die Männer verschwanden in einer dicken Schneewehe. Als sie sich freigearbeitet hatten, klopfen sie mit ihren Mützen jeder sich selber und beide sich gegenseitig den Schnee ab.
– Ein Glück, daß er das nich gesehn hat, sagte der Vater.
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Lackström löffelte aus einem tiefen Teller, auf dem Regina Fleisch und Kartoffeln zerkleinert hatte. Ab und zu schob er etwas über den Rand des Tellers, Und wenn seine Finger von den Suppenflecken auf dem Tisch zu kleben begannen, streckte er Regina die Hand hin und sie holte das Handtuch oder den Waschlappen und wischte ihm die Hand sauber. Der verwilderte Hof war so dicht zugewachsen, daß kein Lichtstrahl hindurchdrang. Das Fenster war auf und man hörte das Schnurren und Zirpen der Reifen auf dem Asphalt, wenn Autos die Straße entlangrasten. Man hätte meinen können, der Asphalt wäre von einer dünnen Schicht Wasser überzogen. Santavirta hatte seinen neuen schwarzen Anzug an und schwitzte schrecklich. Jedesmal, wenn ihm der Schweiß übers Augenlid ins Auge lief, zwinkerte er hefig. Er hielt sich mit der rechten Hand an Reginas linker fest; nur wenn er Fleisch kleinschneiden mußte, zog er seine Hand aufmerksam,
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