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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Gefreite Shaw bremste, steuerte vorsichtig an den Straßenrand und hielt an.
    Tane starrte auf die Szene, die sich vor ihnen abspielte.Am Nordrand von Auckland City lebten zweihunderttausend Menschen, und anscheinend hatten sich alle in ihre kleinen Blechkisten gequetscht und verstopften nun die Autobahn vor ihnen. Es schien keinerlei Ordnung zu geben. Die Autobahn war ein einziges Durcheinander von bunten Teilen, als hätte jemand einen Lego-Baukasten auf der Straße ausgeschüttet.
    Leute brüllten, Hupen tönten, und aus mindestens einem Fahrzeug, das man zur Seite geschoben hatte, stieg Rauch aus der Motorhaube.
    »Wie zum Teufel sollen wir da durchkommen?«, fragte Fatboy entsetzt.
    »Das ist kein Problem, Sir«, gab die Gefreite zurück, trat auf das Gaspedal und vollführte mitten auf der Autobahn eine überhaupt nicht vorschriftsmäßige Kehrtwende, fuhr gegen die vorgeschriebene Fahrtrichtung eine Auffahrt hinunter, durch eine Unterführung und schließlich auf der anderen Seite eine Ausfahrt hinauf. Die Ausfahrt war von der Polizei abgesperrt worden, um genau das zu verhindern, was Shaw gerade tat, denn die nach Osten führende Trasse der Autobahn musste für die Militärkonvois frei gehalten werden. Aber als die Polizisten Shaws Ausweis und das Militärfahrzeug gesehen hatten, ließen sie sie ohne Probleme durch.
    Shaw schaltete die Scheinwerfer an, obwohl es immer noch hell war, als Warnung für die entgegenkommenden Militärfahrzeuge.
    In regelmäßigen Abständen kamen sie an Polizeikontrollen vorbei, die auf der anderen Seite der Autobahn standen und sich verzweifelt bemühten, ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen.
    Sie hatten keinen Erfolg. Es hatten sich mehrere Auffahrunfälle ereignet, aber die Fahrer hielten nicht einmal an. An einem uralten Auto war die vordere Stoßstange abgerissenworden und schleifte nun scheppernd über den Asphalt.
    Allerdings bewegten sie sich nicht sehr schnell; es ging immer nur um einen oder zwei Meter vorwärts. Wenn sie Glück hatten.
    Die meisten Autos waren vollgepackt mit den Habseligkeiten der Insassen. Auf den Dachträgern waren Koffer festgezurrt, auf den Rücksitzen stapelten sich Kartons und Leinentaschen.
    »Was machen wir, wenn wir nach Hause kommen?«, fragte Tane.
    »Zuerst erzählen wir unseren Eltern, was hier los ist«, sagte Fatboy. »Und dann gehen wir zu Rebeccas Haus.«
    Crowe hatte ihnen gesagt, dass Rebeccas Mutter verhört, aber sofort wieder freigelassen worden sei. Sie sei jetzt wieder im Haus in West Harbour.
    Noch vom Stadion aus hatten sie versucht, zu Hause anzurufen, aber es hatte sich nur eine mechanische Stimme gemeldet, die sie darüber informierte, dass das System überlastet sei und sie es später noch einmal versuchen sollten.
    Rebecca hatte aufgehört zu weinen, aber sie schien in einer seltsam traurigen Stimmung zu sein. Mehr als das   – es schien ihr alles egal zu sein. Als ob nichts mehr eine Rolle spielte. Es war, als hätte sie eine Mauer um sich errichtet. Weder Fatboy noch Tane versuchten, zu ihr durchzudringen.
    Tane fragte sich, ob sie mit ihren Antikörpern und Makrophagen nicht doch recht haben könnte. Er kannte sie nun schon sein   – und ihr   – ganzes Leben lang, und sie hatte sich selten in irgendeiner Sache geirrt.
    Andererseits hatte Crowe felsenfest darauf beharrt, dass sie unrecht hatte.
    »Am Anfang war es vielleicht nur ein Einziger«, sagteRebecca plötzlich, wie im Selbstgespräch. »Ein winziger Nebelschwaden, der aus einem Reagenzglas oder einer Laborflasche aufsteigt. Aber weiterwächst. Vielleicht passierte es spät am Abend oder in der Nacht. Vielleicht war niemand in der Nähe. Aber im Nebel wuchs eine Makrophage heran, und sie wartete. Sie wartete auf ein Pathogen. Vielleicht war es der Nachtwächter oder ein Wissenschaftler, der noch spät in der Nacht arbeitete.«
    Nachdenklich hielt sie inne und schaute eine Weile aus dem Fenster.
    »Und die Zellen dieses Menschen waren ihre Quelle   – ihr Fressen, wenn man es so nennen will, Makrophagen sind schließlich Fresszellen. Und mit der Nahrung wuchs auch der Nebel, und vielleicht gab es dann schon zwei Makrophagen. Und der Nebel breitete sich weiter aus, kroch die Flure entlang und unter den Türen hindurch, fand das nächste Opfer, und schon gab es drei oder vier dieser Kreaturen. Als dann der Morgen kam, hatte der Nebel die ganze Insel bedeckt, und die Menschen waren verschwunden.«
    »So was darfst du nicht mal denken!«, sagte Fatboy.

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