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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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»Es verstört dich nur.«
    Aber es verstörte nicht nur Rebecca.
    Sie überhörte ihn einfach und fuhr fort. »Dann erreichte der Nebel Whangarei und löschte unterwegs ein paar einsam gelegene Farmen und kleine Dörfer aus. Und in Whangarei fand er fünfzigtausend Menschen. Fünfzigtausend Keime, die er eliminieren konnte.«
    »Wovon redet sie eigentlich?«, fragte die Gefreite Shaw, die allmählich ziemlich nervös wirkte.
    »Der Nebel wird bald Auckland erreichen, wo sich dann noch fast eine Million Menschen aufhalten wird   – jede Menge Zellen, um weiterzuwachsen. Und er wird enorm wachsen. Wenn fünfzigtausend Menschen den Nebel mehrere Kilometer weit wachsen lassen, wie groß wird danndie Nebelwolke mit einer Million menschlicher Körper werden?«
    »Rebecca, hör endlich auf damit!«, befahl Fatboy.
    »Rebecca«, sagte Tane sanft.
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Jungs. War ein langer Tag.«
    »Ein langer, seltsamer Tag«, nickte Fatboy.
    »Crowe und die anderen Wissenschaftler wissen, was sie tun«, sagte Tane. »Sie halten uns nicht für eine Krankheit. Ich auch nicht.«
    Rebecca fiel in dumpfes Schweigen.
    »Was ist mit dem Chronophon?«, fragte Tane nach einer Weile.
    Der Koffer lag auf Tanes Schoß. Sie mussten das Gerät immer noch auf dem Tower installieren, das war ihnen klar.
    »Das machen wir später«, sagte Fatboy. »Wird viel leichter sein, die Stadt auf dem Motorrad zu erreichen   – damit kommen wir auch durch die schlimmsten Staus.«
    Das Funkgerät piepte, und die Gefreite Shaw hielt es an ihr Ohr, nannte ihre Position und Fahrtrichtung, lenkte dann das Fahrzeug auf die Standspur und hielt an.
    »Warum halten Sie   …?«, begann Fatboy, aber die Antwort erschien hinter ihnen: ein zweiter Landrover näherte sich schnell und mit ständigem Aufblenden. Er hielt hinter ihnen an.
    »Big Mandy« sprang heraus. Mit breitem Grinsen kam er auf sie zu.
    »Habe mir ein Fahrzeug ausgeliehen«, sagte er. »Bringe euch gute Nachrichten.«
    »Ach ja?«, fragte Rebecca sarkastisch, was angesichts der Umstände auch durchaus angebracht schien.
    »In diesen Tagen ist jede gute Nachricht ein Segen«, erklärte Manderson salbungsvoll.
    Hinter ihm bewegte sich etwas, und ein kleines braunesFellbündel kletterte durch das offene Beifahrerfenster, unaufhörlich plappernd und mit haarigen Armen winkend.
    »Xena!«, rief Rebecca, und schon schoss die Schimpansin heran und sprang ihr mit einem Satz in die Arme.
    »Vor ungefähr zwanzig Minuten kam sie einfach aus dem Nebel spaziert«, erklärte Manderson. »Nur der Himmel weiß, wie sie vom Hotel den Weg durch diese dicke Suppe gefunden hat. Sie muss einfach die Hauptstraße nach Süden entlanggelaufen sein. Reines Glück, vermute ich.«
    Kann schon sein, dachte Tane, aber Tiere hatten manchmal ganz besondere Instinkte.
    Rebecca drückte die Schimpansin wie eine lang verlorene Tochter an sich, und Xena schmiegte sich eng an sie.
    »Hi, Xena«, sagte Tane. Sie kreischte ihn freundlich an, und er empfand eine eigenartige Freude, den fröhlichen kleinen Affen wiederzusehen.
    »Bitte richten Sie Doktor Crowe Grüße aus   – ich bin ihm sehr, sehr dankbar«, sagte Rebecca, als Manderson wieder in seinen Landrover stieg.
    Er grinste sie an. »Stony ist im Moment ziemlich beschäftigt.«
    »Sie haben ihn gar nicht gefragt, stimmt's?« Das war eher eine Feststellung als eine Frage.
    Manderson grinste noch breiter und schüttelte den Kopf. Rebecca trat noch näher, und bevor er zurückweichen konnte, beugte sie sich durch das Fenster und küsste ihn auf die Stirn, direkt unterhalb seiner dichten schwarzen Locken.
    »Danke, Mandy«, sagte sie.
    »Passt auf euch auf«, sagte er. »Geht zu eurem kleinen U-Boot und versteckt euch an einer sicheren Stelle.«
    »Das machen wir«, nickte Rebecca und drückte Xena an sich. Manderson wendete den Rover und raste davon. Zurück nach Albany.
    Zurück zum Nebel.

KAITIAKITANGA
    19.40   Uhr
     
    Die Gefreite Shaw setzte sie vor dem mit rotem Kiesel bestreuten Zufahrtsweg zum Haus ab, das sich in den Wald einfügte, als gehörte es dazu, und salutierte vorschriftsmäßig zum Abschied.
    Tane fragte sich, wohin sie jetzt fahren würde, und hoffte, dass sie nach Süden musste, weg vom Nebel.
    Im Haus war es still. Die Bäume standen dicht um das Haus und ließen das schwindende Abendlicht nur spärlich durch. Lange, fingerähnliche Schatten krochen über die Holzverkleidung der Außenwände und ließen

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