Der Tomorrow-Code - Thriller
ihm vorbei, und der Fighter kippte ein klein wenig nach unten, stabilisierte sich aber sofort und schoss in weitem Bogen nach links in die Höhe. Die anderen fünf Fighter folgten in kurzem Abstand und ordneten sich dicht neben Ramirez' Flügelspitzen zur Formation. Die sechs Flugzeuge wirkten fast wie ein einziges riesiges Flugzeug, als sie auf die dunkle Küste vor ihnen zujagten.
Nennt mir eure Mühsal und bereut eure Sünden, dachte Ramirez – denn hier kommt der Gott aus der Maschine.
22.00 Uhr
Fatboys Motorrad parkte immer noch neben dem Haus, wo er es am Morgen abgestellt hatte. War es wirklich nur ein einziger Tag gewesen? Tane konnte kaum glauben, dass es so war, es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit sich Fatboy mit dem Chronophon auf den Weg gemacht hatte.
Das Haus lag dunkel und verlassen da, nur hinter einem Fenster im Obergeschoss war das vertraute bläuliche Flackern des Fernsehers zu erkennen.
Sie waren im Jeep Cherokee seines Vaters vom
Marae
hierhergefahren. Die Straßen waren immer weniger passierbar, und das kräftige Allradfahrzeug schien weit besser geeignet, wenn sie über Äcker oder Wiesen ausweichen mussten – oder irgendwelche anderen Autos aus dem Weg räumen mussten.
Rebecca hatte während der ganzen Fahrt kein einziges Wort gesagt. Sie hatte nur still auf dem Rücksitz gesessen, offenbar tief in Gedanken versunken. Tane glaubte, dass sie im Begriff war, eine ungeheure Entscheidung zu treffen, und dabei wollte er sie nicht stören.
Seine eigenen Gedanken drehten sich vor allem um seine Eltern, die beim Abschied am geschnitzten Holztor des
Marae
gestanden hatten. Mit ihrer Furcht und einer ungewissen Zukunft vor Augen fühlten sie sich inmitten ihres Volkes, ihrer
Whanau
, am sichersten. Sie hatten es abgelehnt, ihre Plätze im U-Boot zu beanspruchen, denn sie wollten ihr Volk nicht im Stich lassen. Er fragte sich, ob er sie wohl jemals wiedersehen würde. Wahrscheinlich nicht, dachte er.
Sie betraten leise das Haus, um Rebeccas Mutter nicht aufzuschrecken.
Rebeccas Zimmer sah unverändert aus, genau so, wie sie es verlassen hatte. Das Loch in der Wand, wo sich einmal das Fenster befunden hatte, die zerrissenen Vorhänge und die Glas- und Holzsplitter, die im ganzen Zimmer verstreut waren. Selbst die ausgedruckte Mitteilung lag noch im Ausgabeschacht des Druckers.
FTBYDNTGO.
WTRBLSTMPS.
DSVLETHM.
SLTABS.
DNTABSRB .
Rebecca starrte auf die Botschaft; schließlich seufzte sie. »MPs, Makrophagen. ABs sind Antikörper.«
»Water blast«,
sagte Tane. »Wasser mit hohem Druck.«
»Das könnte stimmen«, meinte Rebecca. »Die Makrophagen sind aus irgendeinem schwammigen Gewebe gemacht. Kugeln können ihnen nichts anhaben, sie gehen einfach durch sie hindurch. Aber ein Wasserstrahl unter hohem Druck könnte sie tatsächlich in Stücke zerfetzen und dann auflösen.«
»SLT?«, fragte Fatboy.
»Salt«, murmelte Rebecca nachdenklich, »ja, es könnte Salz gemeint sein. Ich dachte zuerst, dass Antikörper kein Salz absorbieren könnten, aber das ergibt keinen Sinn. Wir wissen ja: Wenn man einen Antikörper zerquetscht, wird er einfach wieder vom Nebel absorbiert. Und der Nebel produziert dann wahrscheinlich einen neuen. Es spielt also gar keine Rolle, wie viele man zerstört – ein paar Minuten später greifen wieder genauso viele an.«
»Aber Salz hindert sie daran, vom Nebel absorbiert zu werden«, führte Tane ihren Gedanken langsam fort.
»Das ist nur eine Vermutung. Aber ich glaube, wenn man Salz auf die schleimige Oberfläche streut, würde es die chemische Struktur dieser Kreaturen verändern. Dann könnten sie nicht mehr absorbiert werden.«
»Das heißt, wenn man sie mit Salz tötet, bleiben sie tot?«
»So ähnlich, ja.«
Fatboy rief: »Das müssen wir sofort Crowe mitteilen!«
»Was ist mit dem Chronophon?«, fragte Rebecca.
»Was ist mit der
Möbius
?«, fragte Tane.
»Ich kann zum Sky Tower fahren und das Chronophon installieren«, schlug Fatboy vor. »Mit dem Bike kann ich mich durch den dichtesten Stau quetschen.«
»Nein«, sagte Rebecca. »Ich denke, ihr solltet beide zum Sky Tower fahren. Das hat absolute Priorität. Ich versuche, Crowe über das Funkgerät zu erreichen.«
»Glaubst du wirklich, dass er dir jetzt noch zuhören wird?«, fragte Tane.
Sie zuckte nur die Schultern.
Vom Himmel kam plötzlich ein lang gezogenes, durchdringendes Kreischen, das über sie hinwegzog und schnell wieder leiser wurde.
Xena schrie voller
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