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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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ging sie zur Tür. Tane legte ihr den Arm um die Schultern, um sie zu stützen.
    Langsam verließ Rebecca rückwärts das Zimmer, dieAugen fest auf ihre Mutter geheftet, die im flackernden Licht des Fernsehers saß.
    Tane fand keine Worte zum Trost.
    Rebeccas Stimme brach, als sie flüsterte: »Wir haben nicht mehr genug Zeit.«

DIE SCHLACHT UM AUCKLAND
    22.20   Uhr
     
    Tane saß auf dem Soziussitz von Fatboys Motorrad. Die Nachtbrise kühlte sein Gesicht, aber auf seinem Mund spürte er noch das sanfte Glühen von Rebeccas Lippen.
    Sie war seltsam ruhig gewesen, als sie das Zimmer ihrer Mutter verlassen hatten. Schien sich einfach in das Schicksal gefügt zu haben.
    Fatboy hatte ihm den Rucksack gegeben, in dem sich das Chronophon befand, und ihm einen Helm gereicht, aber bevor er ihn hatte aufsetzen können, war ihm Rebecca in die Arme gefallen, hatte ihn richtig umarmt.
    Sie hatte nicht geweint. Tatsächlich schien sie stärker geworden zu sein, vielleicht auch entschlossener als je zuvor. Mit den Lippen dicht an seinem Ohr hatte sie geflüstert: »Was ich heute Morgen gesagt habe, dass ich dich nicht kennen würde   … das stimmt nicht. Ich wollte dir wehtun. Ich war wütend.«
    Tane zögerte einen Augenblick, doch dann hatte er sie an sich gedrückt. »Es war dein Recht, wütend zu sein. Eswar wirklich dumm von mir, ich hätte die Botschaft lesen sollen.«
    »Nein, du warst nicht dumm, du warst verletzt. Ich wusste es, und ich hätte es einsehen müssen.«
    Tane hatte noch etwas erwidern wollen, aber sie hatte ihm nur den Finger auf die Lippen gelegt. »Ich kenne dich. Immer schon. Ich will dich immer kennen. Aber ich bin nicht stark.«
    »Du bist die stärkste   …«
    Wieder brachte sie ihn zum Schweigen und sagte: »Ich bin nicht stark, aber du machst mich stark.«
    Dann hatten ihre Lippen seinen Mund gestreift, und der Motor des Jeeps hatte aufgeheult, und sie war verschwunden.
    Tane hatte seinen Bruder ein wenig schuldbewusst angesehen, aber auf Fatboys Gesicht lag keine Wut, sondern nur ein stilles, nachdenkliches Lächeln.
    Ich will dich immer kennen.
    In diesem Augenblick kam Tane zum ersten Mal der Gedanke, dass er sie vielleicht nie wiedersehen würde.
    Der Harley-Motor ließ sein charakteristisches, raukehliges Brummen hören. Fatboy wich zwei verlassenen Autos aus und steuerte auf die Zufahrt zur Autobahn in Richtung Innenstadt.
    Die Autobahn war verstopft mit Autos, aber alle standen verlassen auf der Straße. Ihre Besitzer hatten weder vorwärtsnoch rückwärtsfahren können, waren daher ausgestiegen und zu Fuß weitergegangen, entweder in Richtung Süden oder nach Hause zurück.
    Fatboy musste sich vorsichtig zwischen den Fahrzeugen hindurchschlängeln. Die Autos hatten sich offenbar gegenseitig aus dem Weg rammen wollen, bildeten also keine schöne, ordentliche Schlange, sondern waren ineinander verkeilt und standen kreuz und quer auf der Straße.
    Ein paarmal endeten sie in einer Art Sackgasse aus Autos, mussten absteigen und das schwere Bike wieder zurückschieben, um einen anderen Weg zu suchen.
    Als sie endlich am Autobahnkreuz ankamen, das so kompliziert war, dass es Spaghetti-Kreuzung genannt wurde, war es schon elf Uhr. Danach kamen sie schneller voran. Der Verkehr war auf den nach Süden führenden Fahrspuren zum Stillstand gekommen; nur wenige Autos fuhren in nördlicher Richtung, also zurück in die Stadt. Die Lücken zwischen den Fahrzeugen wurden größer. Einen Teil der verlorenen Zeit konnten sie wieder aufholen, als sie gewagt zwischen den verlassenen Autos durchkurvten.
    Nicht völlig verlassen.
    Aus manchen Fahrzeugen starrten sie verängstigte Gesichter an, als sie vorbeifuhren. Entweder wussten die Leute nicht, was sie tun sollten, oder sie hatten zu viel Angst oder beides.
    Als sie sich dem Stadtzentrum näherten, sahen sie mehrere kleine Feuer lodern.
    Sie fuhren von der Autobahn ab und erreichten die Innenstadt. Hier standen keine verlassenen Autos mehr herum, denn sie befanden sich jetzt am Nordrand des Zentrums, und jeder, der seine Sinne noch beieinanderhatte, würde versuchen, sich nach Süden durchzuschlagen oder auf die Süd-Autobahn zu gelangen.
    Sie hatten gerade die Überführung zur Nelson Street hinter sich, als plötzlich eine Bande betrunkener Jugendlicher in einem brandneuen Mercedes Cabrio aus der Dunkelheit einer Seitenstraße heranbrauste und versuchte, Fatboy seitwärts zu rammen und zu Fall zu bringen. Ein magerer Junge stand auf dem Rücksitz auf

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