Der Tomorrow-Code - Thriller
unterschiedlicher Größe umgeben.
Aber er stieg immer höher hinauf und suchte im Lichtder Taschenlampe nach den Seriennummern der Antennen. Fatboy stand noch auf dem Krähennest und befestigte das Chronophon mit einem starken Draht, den er durch Ösen am Boden des Koffers gezogen hatte, an dem Metallgitter.
Wieder zerrte der Wind an Tane, und er verlor mit einer Hand den Halt, klammerte sich verzweifelt mit der anderen fest und wickelte ein Bein um die Leiter, bis die Bö abflaute.
Er schaute nach unten. Fatboy war in voller Länge auf das Chronophon geworfen worden, stand aber sofort wieder auf und hob den Daumen, um Tane zu sagen, dass alles okay war.
Noch ein paar Meter. Endlich entdeckte Tane die Schüssel, nach der sie suchten. Sie war riesig. Er las die Nummer, überprüfte sie aber nicht – schon seit Langem kannte er sie auswendig.
»Wie sollen wir dieses Riesending drehen?«, schrie er durch eine neue Bö.
»Kein Problem.« Fatboy kam die Leiter herauf und reichte ihm das Ende eines schwarzen Kabels. Ein ähnliches Kabel war an der Satellitenschüssel angeschlossen. Tane versuchte, es herauszuziehen, aber dann entdeckte er, dass der Stecker mit einem runden Silberring befestigt war, den man erst aufschrauben musste.
Endlich konnte er das alte Kabel herausziehen und ließ es lose an seinen Befestigungen herunterhängen. Er steckte das neue Kabel ein und schraubte den Ring fest, bis er sich nicht mehr weiterdrehen ließ.
Fatboy stand jetzt direkt unter ihm. Tane schwang sich zur Seite, hakte sich mit einem Bein fest und hing damit an der Schmalseite der Leiter, Hunderte Meter über dem Boden, um seinen Bruder vorbeiklettern zu lassen.
Fatboy zog einen Schraubschlüssel aus der Tasche seinerLederjacke und steckte ihn auf die Mutter am Sockel der Satellitenschüssel.
»Achte auf die Datenanzeige!«, brüllte er. Der Wind riss ihm die Wörter von den Lippen.
Die Schüssel war kalibriert. Es gab zwei Einstellschrauben, eine für vertikale Anpassung, mit der anderen ließ sich die Schüssel nach rechts oder links drehen.
Tane warf einen Blick auf die Koordinaten, die er auf dem Handrücken notiert hatte, und beobachtete aufmerksam die Anzeige, als Fatboy die Schüssel steiler zum Himmel rückte.
»Halt, stopp!«, rief er, als die rote Linie genau mit der richtigen weißen Linie übereinstimmte.
Fatboy steckte den Schraubschlüssel auf den zweiten Bolzen, wobei er ihm fast aus der Hand fiel, und begann ihn zu drehen.
»Versuch's mal in der anderen Richtung«, brüllte Tane.
Die Satellitenschüssel rückte in die richtigen Koordinaten.
Sie hatten es fast geschafft.
SCHICKSALSBLITZE
Mine eyes have seen the glory of
the coming of the Lord:
He is trampling out the vintage where
the grapes of wrath are stored;
He hath loosed the fateful lightning
of His terrible swift sword:
His truth is marching on.
Julia Ward Howe,
»The Battle Hymn of the Republic«
Freitag, 1. Januar, 0.05 Uhr
Rechts von Crowe ragte Mandersons große Gestalt aus dem Schützenloch, daneben stand ein Team von Feuerwehrleuten in Bioanzügen, die mehrere dicke Wasserschläuche vor ihren Löschfahrzeugen ausrollten. Die anderen Soldaten von Crowes Truppe hatten sich links von ihm an der Autobahn entlang verteilt. Er hatte außerdem Freiwillige von den Teams Grün, Orange und Gelb angefordert, und vierzig von den achtundvierzig Männern dieser Teams waren seinem Ruf gefolgt. Seit der Katastrophe am Weihnachtstagwaren sie hier eingetroffen und hatten sich den Teams Rot und Blau angeschlossen. Und sie alle hatten an der Straße entlang Stellung bezogen.
Schon wirbelte der Dunst um die Straßenlaternen. Sie standen unmittelbar am Rand des Nebels.
Crowe hob die Waffe. Nicht seine normale XM8, sondern einen ganz gewöhnlichen Hochdruckreiniger. Hinter ihm tuckerte ein mit Diesel betriebener Generator.
Er vergewisserte sich zum letzten Mal, ob der Reiniger auf höchste Druckstufe eingestellt war, und gab einen kurzen Probestoß ab. Der Wasserstrahl schoss über die gesamte Autobahn. In beiden Richtungen schossen solche Wasserfontänen aus den Stellungen der Soldaten heraus, die ihre Geräte ebenfalls testeten.
Über ihnen kreisten die Sprühflugzeuge, die von hier unten winzig aussahen. Sie warteten nur auf Crowes Einsatzbefehl. Sie waren möglicherweise seine schärfste Waffe, und er wollte sie erst einsetzen, wenn die Ziele ganz klar erkennbar waren.
Die Straßenlampen verschwanden im dichter werdenden Nebel,
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