Der Tomorrow-Code - Thriller
herantapsen. Das Geräusch, das sie verursachten, war kein Zischen – es war eher wie das Heulen des Windes um ein Haus in einer stürmischen Nacht.
Zuerst bemerkte er nur ein paar, die aus dem Nebel herauskamen und dabei erst richtig Gestalt annahmen. Aber mehr und mehr erschienen hinter ihnen. Und plötzlich waren sie überall, wälzten sich wie eine geschlossene Mauer über die gesamte Straße auf die Soldaten zu.
»Mein Gott!«, murmelte Manderson.
»Druckspüher zurückhalten, bis sie näher heran sind!«, befahl Crowe. »Schlauchteams – Wasser ab!«
Die Feuerwehrschläuche rechts neben Crowes Schützenloch schwollen an und ein gewaltiger, dicker Strahl von Meerwasser schoss heraus wie lange, nasse Arme, die durch den Nebel nach den Horden der heranrückenden Kreaturen griffen.
Schneemänner, die von den Wasserstrahlen getroffen wurden, explodierten. Dicke, unförmige Tropfen ihrer Substanz flogen durch die Luft.
Crowe sah, dass die vordersten in der Front der Schneemännervon den Salzwasserstrahlen buchstäblich in Stücke zerrissen wurden, als die Feuerwehrteams die Schläuche hin und her bewegten.
Und doch kamen mehr und immer noch mehr Schneemänner aus dem Nebel.
Crowe drückte auf den Sprechknopf seines Kehlmikros. »Ruft die Sprühflugzeuge heran. Über die gesamte Länge der Autobahn. Direkt über unserer Linie.«
Am Himmel röhrten die Motoren. Die ersten Flugzeuge kamen im Tiefflug, knapp über dem tödlichen Nebel; der Dunst wurde dichter, als sich ihre Wasserlast in feinem Salzwassersprühnebel über die Straße senkte.
Die Quallen fielen jetzt in ganzen Schwärmen aus dem Nebel zu Boden, häuften sich auf der Straße, aber die Schneemänner marschierten immer noch voran. Doch auch ihre Oberfläche schrumpfte und warf Blasen, die vom Salz verursacht wurden. Aber es hielt sie nicht auf.
Die Löschzüge schwenkten die Düsen ihrer Schläuche hin und her, zerfetzten die Kreaturen in Massen, aber die Fahrzeuge standen in zu großen Abständen. Die Schneemänner rückten bis zur anderen Seite der Autobahn vor, zur Seite der Verteidigungslinie.
»Wasserwerfer! Sprüht, was das Zeug hält!«, gellte Crowes Stimme durch die Kopfhörer.
Noch mehr Tankwagen rollten heran, aber trotzdem wurde das Wasser knapp. Dank Rebecca wirkte das Salz und verhinderte, dass der Nebel die abgeschossenen Kreaturen wieder absorbieren konnte.
Eine weiße Gestalt sprang ihn an. Crowe riss sein Drucksprühgerät hoch, zielte mit dem schwarzen Metallrohr und drückte ab.
Ein Wasserstrahl schoss heraus und traf die Kreatur genau in der Mitte. Der Strahl riss ein Loch in das schwammige Wesen. Crowe bewegte die rote Düse ruckartig, sodasser die Kreatur förmlich zersägte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Manderson genauso kämpfte.
Und hier, im lichter werdenden Nebel, stand Crowe nun endlich dem Feind Auge in Auge gegenüber. Zum ersten Mal sah er, warum die Leute bei den ersten Begegnungen diese Kreaturen mit Schneemännern verglichen hatten. Sie ähnelten aufgeblasenen Menschenwesen, als würden sie durch inneren Überdruck aufgebläht, und ihre Oberfläche war mit einer weißen, gallertartigen Substanz bedeckt.
Und sie hatten Gesichter, wie er erst jetzt erkennen konnte. Fast menschliche Gesichter, mit Mündern, Nasen, sogar Augen, aber alles bestand aus derselben gallertartigen Substanz. Augen, Augenlider, alles war weiß. Sie blinzelten nicht. Der schiere Horror, den er zuvor verspürt hatte, wurde noch stärker, aber er wich nicht von der Stelle.
Wieder mähte er eine der Gestalten nieder, schoss einer zweiten die Beine weg, schnitt einer dritten den Kopf ab.
Alle fielen zu Boden.
Ein paar Schritte vor ihm fegte der Strahl aus dem Feuerwehrschlauch unermüdlich hin und her – und endlich, endlich kam die Front der Schneemänner zum Stillstand. Wie wild hackte Crowe weitere Kreaturen in Stücke und entdeckte, dass er vor überschäumender Begeisterung jubelte.
Sie bekamen allmählich die Oberhand. Die Verteidigungslinie hielt!
»Der Nebel wird dichter!«, rief Manderson.
»Ruft die Jäger heran!«, schrie Crowe. »Nahunterstützung! Abwurf direkt in den Nebel, vielleicht können wir ihn damit ausdünnen.«
Aber er sah, dass nicht nur der Nebel dichter wurde, sondern dass sich die Kreaturen auch schneller bewegten. Wieder zerlegte er zwei von ihnen. Die Überreste der Schneemänner häuften sich auf der Straße. Direkt über dem Kampf zoomten die Sprühflugzeuge heran und bedecktendie
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