Der Tomorrow-Code - Thriller
Überreste mit Salzwasser, sodass sie weiter schrumpften und zischten.
Auf der anderen Straßenseite blitzte es grell auf. Crowe ging in seinem Schützenloch in Deckung, und schon rollten die Schockwellen mehrerer gewaltiger Detonationen über ihn hinweg. Der Boden bebte.
In diesem Augenblick hörte er Lucy Southwells Stimme im Kopfhörer, vom Kommandozentrum, hundert Meter hinter der Kampfzone.
»Crowe, hier Lucy. Die Evakuierung ist fast abgeschlossen, aber wir haben keinen Kontakt mehr mit den östlichen Abschnitten der Linie.«
»Mein Gott!«, sagte Manderson zum zweiten Mal in dieser Nacht, aber dieses Mal klang es wie ein Gebet.
DIE STILLE IM NEBEL
0.30 Uhr
Ramirez zog die Maschine steil hoch und schaute nach unten, wo die letzte seiner Luft-Boden-Raketen neben der Straße aufschlug, nicht einmal hundert Meter von den Schützenlöchern am anderen Straßenrand entfernt, in die sich die Soldaten duckten.
So muss ein Präzisionsangriff aussehen, dachte er selbstzufrieden, und ein Präzisionstreffer.
Die Sprühflugzeuge hatten mit leeren Tanks abgedreht. Auch sein Geschwader hatte alle Bomben abgeworfen und Raketen verschossen. Sie drehten ab in Richtung Flugzeugträger, um Nachschub zu laden.
Nur Ramirez kreiste noch über dem Schlachtfeld und lieferte dem Flugzeugträger und den Bodentruppen Informationen.
Er erkannte, dass die Verteidigungslinie dem Angriff standgehalten hatte, wenigstens hier vor Albany, und auch der westliche Abschnitt hielt. Aber der Vorort Mairangi Bay an der Ostküste war längst von der dichten Wolke verschluckt worden, die den Ostabschnitt der Linie umgangen hatte und aufs Meer hinausgetrieben war, um dann inweitem Bogen hinter der Linie wieder landeinwärts zu rollen.
Um genau das zu verhindern, hatte man die Fregatten
Te Mana
und
Te Kaha
in der Bucht stationiert, wie Ramirez wusste. Aber jetzt sah er, dass die
Te Mana
mit starker Schlagseite auf dem Sand von Mairangi Bay Beach lag. Und die
Te Kaha
war auf eine Felsenzunge aufgelaufen und würde wohl bald auseinanderbrechen. Auf beiden Schiffen war keinerlei Leben zu erkennen.
Abgesehen vom Stillstand vor Albany und auf der Westseite strömte der Nebel ungehindert an der östlichen Seite von North Shore hinunter, breitete sich hinter den Verteidigungslinien von Albany weiter aus, fraß sich bereits über die Vororte Castor Bay, Campbells Bay, Milford hinweg und wälzte sich in Richtung Takapuna und Devonport weiter.
Ramirez wagte sich sehr tief hinunter und versuchte zu erkennen, wie es um die Bodentruppen auf der Autobahn stand, aber der Nebel war zu dicht.
1.10 Uhr
Rebecca jagte den Wagen vom Sandstrand auf die grasbewachsene Uferböschung hinauf, die sich am Cheltenham Beach entlang erstreckte, und schickte ein Dankgebet zum Himmel, dass sie es auf die Straße zurück geschafft hatte.
Manche der von Felsbrocken übersäten Landzungen zwischen den Strandbuchten waren normalerweise fast unbefahrbar. Wenn nicht gerade Ebbe gewesen wäre, hätte sie es wohl nicht geschafft.
Sie schaltete hoch, jagte mit laut aufheulendem Motor am Navy Training Centre vorbei und bog in eine größere Straße ein. Als sie an einer Kreuzung einen Blick nach rechts warf, blieb ihr fast das Herz stehen: Der Nebel lagkaum hundert Meter von ihr entfernt und kroch ziemlich schnell über die Straße.
Hier lagen nur wenige verlassene Fahrzeuge herum, die sie wie eine Slalomfahrerin umkurvte, wobei sie im Rückspiegel den Nebel ständig im Auge behielt.
Der letzte Straßenabschnitt, der am Devonport Golf Club vorbeiführte, war frei von Hindernissen.
Inzwischen war Xena aufgewacht, wenn sie überhaupt geschlafen und sich nicht nur ausgeruht hatte. Aber sie blieb still sitzen und beobachtete mit ihren weisen Augen Rebecca beim Fahren.
Rebecca jagte auf der langen, gewundenen Straße am Fuß des Mount Victoria entlang und gab noch mehr Gas, als sie die verlassen daliegende Hauptstraße von Devonport erreichte.
Beim Hafen bog sie nach rechts ab und jagte am Damm entlang zum Marinehafen.
Die Zufahrt wurde durch Schranken versperrt – das überraschte Rebecca nicht sonderlich. Aber was sie überraschte, obwohl sie eigentlich damit hätte rechnen sollen, war die Tatsache, dass ein bewaffneter Wärter aus dem Wärterhäuschen trat und ihr signalisierte anzuhalten. Er hielt eine Pistole schussbereit in der Hand.
»Keine Durchfahrt«, sagte er, keineswegs ruhig und freundlich. »Das ist Militärgebiet.«
Und schon trat ein zweiter
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