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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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wahrscheinlich, dass irgendein Affe mal Hamlet eintippt.«
    »Wovon redest du jetzt wieder?«, schnaubte Tane frustriert. »Affen   ... und Schreibmaschinen? Hamlet?«
    »Darfst du nicht wörtlich nehmen«, versuchte sie zu erklären. »Es bedeutet nur, dass, wenn man einen Zufall genügend   ...« Plötzlich sah sie, dass er breit grinste, und warf ihm ihren Bleistift an den Kopf.
    »Wäre es denn nicht besser, wenn sie ein Textprogramm verwenden würden?«, fragte er ernst.
    »Wer?«
    »Die Affen.«
    »Ach, halt doch endlich die Klappe.«
    Bis zum Mittagessen hatte sich die Aufregung wieder gelegt, die sie am Morgen verspürt hatten. Das Mittagessen bestand aus Käse auf Toast und wurde von Tanes Mutter zubereitet. Wenn es in der Botschaft überhaupt ein Muster gab, dann war es jedenfalls ein sehr beiläufiges oder unwichtiges. Die dunklen Ringe unter Rebeccas Augen waren noch dunkler geworden. Selbst ihr Haar, das normalerweise spitz und scharf gegelt in die Höhe stand, wirkte stumpf und müde.
    »Eine Zeit lang habe ich geglaubt, ein Muster zu sehen«, seufzte sie schließlich. »Dachte wirklich, ich hätte es geknackt.«
    »Was?«
    »Nichts   – es war nichts«, sagte sie traurig. »Binärer Code. Das ist die Sprache, in der ein Computer redet. Verstehst du, tief in seinem Betriebssystem wird die Information in Bits gespeichert, und das bedeutet an oder aus   ...«
    »Ja, klar, hab ich schon kapiert«, warf Tane ein, obwohl es nicht stimmte. »Und was weiter?«
    »Na ja, die Swift-Daten sind tatsächlich im binären Code verfasst. Mein Programm stellt es in Einsen und Nullen dar, damit wir es leichter lesen können. Also kam ich auf die glorreiche Idee, den Binärcode in ASCI I-Zeichen umzuwandeln.«
    »Aha. Ooo-kaaay   ...«
    »Großer Gott, manchmal kommt es mir vor, als würde ich mich mit einem Affen unterhalten!«, explodierte Rebecca.
    »Kann sein, aber dieser Affe kann immerhin so echt coole Sachen wie Hamlet schreiben!«
    »Beim ASCI I-Zeichencode «, schnitt ihm Rebecca mit kurzem Grinsen das Wort ab, »handelt es sich um einen acht Zeichen umfassenden Binärcode für sämtliche Buchstaben des Alphabets. Zum Beispiel steht 01000001 für den Buchstaben A, 01000010 ist ein B und so weiter. Also habe ich versucht, unsere ganze Zahlenreihe mit dem ASCI I-Zeichencode zu übersetzen.«
    »Und?«
    Sie winkte verächtlich ab. »Ach, nichts. Absolut nichts, nur reines Kauderwelsch. Danach versuchte ich es mit Base64, das ist noch so eine Art Computercode, aber das brachte auch nichts, bis mir dann auffiel, dass es 258   Zeichen sind, also zwei zu viel, um zum ASCII oder Base64 zu passen, denn beide Zeichensysteme bestehen aus Sequenzen von jeweils acht Zeichen, also habe ich die letzten beiden Zeichen weggelassen und alles noch mal mit Base64 probiert.«
    »Und?«
    Sie schob ihm den Ausdruck über den Tisch.
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    »Zukiggy wazzaben amazzyri«, las Tane mit großer theatralischer Geste vom Blatt ab. »Ist dir denn eigentlich klar,was für ein historischer Augenblick dies ist? Mindestens genauso wichtig wie der Moment, als Alexander Graham Bell zum ersten Mal ins Telefon sprach und sagte: Watson, komm her, ich brauche dich. Nur dass unsere erste Botschaft eben ein wenig anders lautet, nämlich Zukiggy wazzaben amazzyri .«
    »Hör schon auf, dich über mich lustig zu machen«, fauchte Rebecca sauer.
    »Vielleicht reden sie so in der Zukunft«, fuhr Tane fort. »Vielleicht ist Zukiggy wazzaben amazzyri Zukunftssprache für Hi, wie geht's? oder für   ...« Er brach ab, als er endlich merkte, dass sie nicht lachte. »Tut mir leid.«
    Eine Träne trat aus ihrem Auge und rann langsam über ihre Wange.
    »Komm, wir gehen ein bisschen raus«, sagte Tane, der sich plötzlich recht dumm vorkam.
     
    Hinter dem Haus führte ein schmaler, wenig benutzter Fußweg vorbei, der ein Stück weiter in einen der Hauptwanderwege mündete, die durch den Wald führten. Eine Dreiviertelstunde gingen sie in gleichmäßiger Geschwindigkeit den Pfad entlang, bis sie oben an einem der Dämme herauskamen, die überall auf den Hügeln um die Stadt errichtet worden waren, um Trinkwasser zu speichern.
    Dieser Damm war nur klein und aus Erdreich aufgeschüttet worden. Tane lehnte sich gegen das kräftige Holzgeländer, das aus halben Baumstämmen gefertigt war, und schaute auf den von saftig grünen Wäldern und Unterholz bedeckten Hügelabhang hinunter. Das hier war ein ganz besonderer

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