Der Tomorrow-Code - Thriller
wir sie aus einem Gammablitz herausgefiltert haben, ist allein schon großartig, aber was sie bedeuten könnten ...«
»Bist du sicher, dass es nicht doch irgendwelche Affen waren, die versuchten, Hamlet zu tippen?«, fragte Tane nach einer Weile. »Nur irgendwelche Zufallskombinationen, aus denen sich eben genauso zufällig Morsezeichen herauslesen lassen? Warum sollte denn jemand überhaupt Morsezeichen benutzen? Warum nicht dieses ASCI I-Zeug oder Mondbasis64 oder wie immer es heißt?«
»Base64«, berichtigte ihn Rebecca automatisch. »Die Frage ist nicht schwer zu beantworten. Der Binärcode braucht acht Bits, also acht Einsen oder Nullen, um einen einzigen Buchstaben wie A darzustellen. Der Morsecode braucht nicht mal die Hälfte. E und T zum Beispiel bestehen aus einem einzigen Zeichen – E ist ein Punkt, T ist ein Strich. Also können sie mit Morsecode viel mehr Buchstaben in eine Botschaft packen. Vielleicht gibt es eine Obergrenze für die Textmenge, wie bei einer SMS?«
»Dann sollten sie eben die Telefongesellschaft wechseln«, knurrte Tane.
»Acht, elf, zweiundzwanzig ...«, las Rebecca halblaut vor.
»Wir müssen die Sache kreativ betrachten«, erklärte Tane. »Unkonventionell denken. Wie viele Zahlen sind es?«
»Sieben.«
»Die niedrigste ist drei, die höchste ist vierzig.«
»Ja. Aber die erste Zahl ist acht, dann immer höher bis vierzig, und dann fällt die Reihe plötzlich auf drei zurück. Vielleicht ist es irgendeine Serie, und wir müssen die nächsten logischen Zahlen in der Serie herausfinden?«
Tane schwieg und schloss die Augen.
»Es können auch keine Buchstaben im Alphabet sein«,fuhr Rebecca fort, »weil das englische Alphabet nur sechsundzwanzig Buchstaben hat. Vielleicht müssen wir die Differenz zwischen den einzelnen Zahlen ausrechnen und dann ...«
»Nein!«, rief Tane plötzlich. »Du denkst zu logisch! Versuche doch mal, kreativ zu denken!«
»Wie meinst du das? Das ist ein logisches Problem, also müssen wir es logisch lösen.«
Tane dachte darüber kurz nach, dann sagte er: »Okay, ich gebe dir ein Beispiel. Ein Rätsel, das mir mein Vater mal vorgelegt hat.«
Er nahm ein Blatt Papier und schrieb eine Reihe von Buchstaben nieder: O, T, T, F, F, S, S, E.
»Welcher Buchstabe kommt als Nächster?«
»Müssen wir damit wirklich unsere Zeit verplempern?«, fragte Rebecca gereizt.
»Versuche es doch erst mal.«
»Okay.« Sie nahm ihm den Kugelschreiber aus der Hand und kritzelte ein paar Buchstaben an den Rand des Rätsels. »E wäre die logische Antwort, weil die anderen doppelt vorkommen, aber das trifft bei O nicht zu, also stimmt das nicht. O ist der fünfzehnte Buchstabe im Alphabet ... T ist der zwanzigste, F der sechste ...«
»Siehst du, du denkst zu logisch«, warf Tane ein. »Es ist viel einfacher!«
»Einfacher?« Rebecca schaute verwirrt auf. »Wie denn? Es gibt keine numerische Regelmäßigkeit. Ah, vielleicht rückwärts ... S kommt vor T und E kommt vor F und vielleicht ...«
»N«, unterbrach Tane, »die Lösung lautet N.«
»Das kann nicht sein. Das ist nicht logisch ...«
Tane tippte auf jeden einzelnen Buchstaben: »One. Two. Three. Four. Five. Six. Seven. Eight. Erster Buchstabe für jedes Wort. Der nächste ist N für Nine.«
»Das ist blöd«, protestierte Rebecca, nachdem sie das Papier wütend angestarrt hatte. »Außerdem bist du der Schriftsteller. Also denke gefälligst kreativ.«
»Na gut. Zuerst müssen wir feststellen, dass es alle möglichen Nummern gibt. PI N-Codes , Schließfachnummern und so weiter.«
Rebecca nickte. »Das Datum wird auch meistens in Zahlenform angegeben.«
»Zimmernummern. Hausnummern. Zahlen auf dem Kartenspiel.«
»Seriennummern, zum Beispiel auf Geldscheinen, oder ...«, ergänzte Rebecca und brach ab, als sie Tanes Gesichtsausdruck sah. »Was ist?«
»Geld ...«, sagte Tane langsam.
Rebecca schaute ihn aufmerksam an und wartete. Tane versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu beherrschen, aber seine Gesichtsmuskeln spielten plötzlich verrückt und verzogen seinen Mund zu einem breiten Goofy-Grinsen.
»Komm schon, spuck's aus!«, schimpfte sie ungeduldig.
»Was wäre, wenn ...«
»Wenn was, verdammt?«
»Sechs scheinbar willkürliche Zahlen zwischen eins und vierzig ...«
»Sieben, von drei bis vierzig«, berichtigte sie ihn.
»Nein, sechs, von eins bis vierzig. Die ersten sechs Zahlen fallen zwischen eins und vierzig, nur ist eben die erste Zahl zufällig
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