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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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vollgekritzelt.
    »Bin gleich so weit«, sagte sie. »Ich denke, es heißt: I, A, M, S, I– oder vielleicht ein J   ...«
    »Iam Sij«, grinste Tane, »ich bin Sij   – was soll das heißen?« Doch plötzlich erstarrte sein Grinsen.
    Rebecca bemerkte seinen Gesichtsausdruck. »Warum siehst du plötzlich so   ... besorgt aus?«
    »Es ist viel einfacher als deine Lösung«, sagte Tane langsam. »Jeder Pfadfinder auf der Welt kennt dieses Zeichen. Di-di-di-da-da-da-di-di-di. Und es wird noch mal wiederholt.«
    »Ja und?«, fragte Rebecca, die nie Pfadfinderin gewesen war.
    »SOS.«

MR DAWSONS BAUMMUSEUM
    Freitag, 13.   November
    Tane saß auf einem Pongastamm neben einem kleinen Bach, lauschte den Vogelstimmen und starrte gedankenverloren in den dschungelartigen Busch, von dem er umgeben war.
    Er hätte sich leicht vorstellen können, irgendwo tief in einem der riesigen neuseeländischen Nationalparks zu sitzen, umgeben von schneebedeckten Bergen, eisigen Flüssen und Meilen dichter Wälder, aber in Wirklichkeit war er umgeben von Betonwänden und lärmenden Klassenzimmern.
    Die vier naturwissenschaftlichen Flügel der West Auckland Highschool waren in Kreuzform angeordnet. Physik, Chemie, Biologie und Geografie   – alle waren in zweistöckigen grauen Betongebäuden untergebracht und hatten jeweils ein Klassenzimmer auf jedem Stock. Rings um die vier Blocks lagen betonierte Spiel- und Sportplätze sowie ein großer asphaltierter Verkehrsübungsplatz.
    Im Mittelpunkt jedoch, wo die Stirnseiten der vier Flügel aufeinanderstießen, lag ein offener Innenhof. Ein aufgeschlossenerBiologielehrer namens Dawson, der hier in den 1990er-Jahren gearbeitet hatte, hatte den Innenhof für seine Abteilung beansprucht. Kurzerhand hatte er das Kopfsteinpflaster herausgerissen, die Holzbänke hinausgeworfen und mithilfe einer zehnten Klasse, die er in Bio unterrichtete, Wagenladungen von fruchtbarem Boden mit Schubkarren in den Innenhof gekarrt.
    Dann hatte er mit dem Segen des Rektors den Hof ausschließlich mit heimischen Pflanzen Neuseelands bepflanzt. Sein Ziel war, die Wildnis Neuseelands in diesem kleinen Hof wieder aufleben zu lassen, wie sie vor zweihundert Jahren bestanden hatte. Vor der westlichen Zivilisation mit ihren sechsspurigen Autobahnen und Kläranlagen und zweistöckigen grauen Schulgebäuden.
    Rebecca liebte die friedliche Atmosphäre und Abgeschiedenheit des kleinen Gartens. Tane jedoch fand ihn ein bisschen traurig, wusste selbst aber nicht genau warum.
    Er ließ seine Beine über den Baumstamm baumeln, der so platziert war, dass er zum Sitzen einlud, und starrte unbeweglich in das klare Bachwasser, während er geistesabwesend ein Erdnussbuttersandwich aß. Rebecca dagegen konnte keine Sekunde lang still sitzen. Sie setzte sich, sprang wieder auf, knickte einen Grashalm ab, kaute darauf herum, rutschte hin und her, kaute an den Fingernägeln, kratzte sich am Kopf. Ihr Essen rührte sie überhaupt nicht an. Noch nie hatte Tane sie in einem derart nervösen Zustand gesehen.
    Die Lottozahlen und das SOS.   Seit fast einer Woche hatten sie kaum über etwas anderes geredet und nachgedacht. Tane fand es fast unmöglich, sich noch auf den Unterricht zu konzentrieren, was allmählich zu einem ernsthaften Problem wurde, weil die Abschlussprüfung immer näher rückte. Heute war schon der 13.   November, und die Prüfungen sollten am 30. beginnen.
    Plötzlicher Reichtum würde bedeuten, dass sie sich alles kaufen konnten, was sie nur wollten, aber noch wichtiger war, dass Rebecca und ihre Mutter sich ein neues Haus in Auckland leisten könnten und nicht nach Masterton umziehen müssten.
    Doch all das hing davon ab, ob sie die Sache mit den Lottozahlen wirklich richtig verstanden hatten. Außerdem war da noch die Frage, welche Ziehung es sein sollte. Die Sorge, dass die Zahlen vielleicht schon in einer früheren Ziehung gezogen worden waren, hatte Tane fast in Panik versetzt, aber sie hatten eine Internetseite entdeckt, die ein Archiv aller Lottoziehungen der vergangenen Jahre bot, und hatten alle Ziehungen der zurückliegenden sechs Monate überprüft. Zu ihrer großen Erleichterung waren diese Zahlen noch nicht gezogen worden. Und es gab noch ein weiteres Problem   – einen Teil der Botschaft hatten sie noch nicht entziffern können. Und außerdem war da noch das besorgniserregende SOS am Schluss der Mitteilung.
    »Die nächste Lottoziehung findet morgen Abend statt«, sagte Rebecca. »Wie lösen wir das

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