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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Sonnenbad, während Fatboy am Ruder stand. Tane saß in der Luke, ein Bein draußen, eines drinnen, und spielte ein paar Bluesstücke auf seiner Mundharmonika.
    »Bleib nicht zu lange da oben«, warnte Tane, »sonst holst du dir einen Sonnenbrand.« Er selbst hatte schon vor einer halben Stunde eine Sonnenmilch mit hohem Schutzfaktor auf Gesicht und Arme aufgetragen und eine Mütze aufgesetzt. Rebecca lag in der prallen Sonne, ließ sich sanft vom Boot schaukeln und quiekte nur ab und zu, wenn eine größere Welle über die vorderen Flossen des Bootes brach und Gischt über sie sprühte.
    »Ja, Mama«, lachte Rebecca, und Tane hätte das vielleicht sogar lustig gefunden, wenn nicht Fatboy gestern genau dasselbe gesagt hätte.
    »Im Ernst. Du holst dir schnell einen Sonnenbrand.«
    Sie drehte träge den Kopf, sodass sie ihn in der Lukesehen konnte, und blinzelte gegen die Sonne. »Klar, du hast recht. Aber es ist absolut super hier! Aber nett, dass du dir Gedanken um mich machst.«
    Tane zuckte die Schultern. Es stimmte, die Sonne auf der Haut zu fühlen war wunderbar. Und der gelegentliche Sprühnebel von den Wellen war eigentlich recht erfrischend.
    Er fühlte, ohne es wirklich zu sehen, dass ihn Rebecca von der Seite her anschaute, und wusste, dass sie über etwas nachdachte. Er schloss die Augen und genoss die Sonne auf den Lidern, während er geduldig wartete, dass sie anfing.
    Nach einer Weile fragte sie: »Und warum machst du dir Gedanken um mich?«
    »Hm?«
    »Warum sind wir beide so gute Freunde? Warum magst du mich überhaupt? Ein paar Typen in der Schule wollen nicht mal mit mir reden.«
    Tane dachte eine Weile darüber nach und spielte noch ein paar kurze Melodien, bevor er antwortete. »Ich kenne dich schon so lange. Ich weiß sogar noch, dass du mich immer verprügelt hast, als wir sechs waren, wenn ich nicht mit dir spielen wollte.«
    »Was hat denn das damit zu tun?«, wollte sie wissen. »Wirf mal die Sonnenmilch rüber.«
    Tane ließ die Sonnenmilchflasche vorsichtig über die gerundete Seite der
Möbius
in ihre ausgestreckte Hand gleiten. »Weißt du noch, wie du im Kindergarten in die Hose gemacht und Mary Mackey die Schuld gegeben hast? Und wie du mir an unserem ersten Schultag das Pausenbrot geklaut und mir dein eigenes in die Tasche geschmuggelt hast?«
    Rebecca lachte ein wenig verlegen. »Ich hatte ein Sandwich mit Frischkäse und Marmelade. Ich hasse Frischkäse mit Marmelade!«
    »Ich auch!«, sagte Tane.
    »Ja, aber   ...«
    Tane unterbrach sie. »Du bist so gescheit, manchmal komme ich mir richtig dumm vor. Und willst immer deinen Kopf durchsetzen und gibst es nie zu, wenn du dich irrst!«
    »Ich irre mich nie!«
    »Und streitest dich immer!«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Und bedankst dich nie, wenn jemand was für dich tut!«
    »Was?!«
    »Und wenn ich mir das alles so recht überlege, kann ich dich überhaupt nicht ausstehen!«
    »Tane!« Sie fuhr herum und starrte ihn an, sah sein breites Grinsen und warf die Sonnenmilchflasche nach ihm. Sie prallte von der Glaskuppel ab und fiel ins Meer.
    »Oh. Daneben«, sagte sie.
     
    Am Abend hielten sie eine Weile an, und Rebecca, die von den dreien am besten kochen konnte, bereitete auf den Kochplatten ein schnelles Abendessen zu. Die Kochplatten waren kardanisch aufgehängt, sodass jede Schiffsbewegung ausgeglichen wurde.
    Sie aßen an Bord und fuhren danach noch eine Stunde lang weiter, bis sie eine abgelegene Bucht auf der windabgewandten Seite der Insel Little Barrier erreichten. Weiterzufahren wäre sinnlos gewesen, da es rasch dunkel werden würde und das U-Boot mit voller Beleuchtung die Batterien doppelt so schnell aufgebraucht hätte.
    »Sehr einsam und verlassen«, sagte Tane, als er die Bucht mit dem Fernglas absuchte. »Wir können direkt am Strand ankern und noch ein wenig schwimmen gehen.«
    »Hauturu.« Fatboy nannte die Insel bei ihrem Maori-Namen. Er schüttelte den Kopf. »Es ist nicht erlaubt, dort an Land zu gehen. Es ist ein Naturschutzgebiet.«
    »Es ist auch nicht erlaubt, in ein Forschungslabor einzubrechen«, entgegnete Tane. »Aber das hält uns doch nicht davon ab, oder? Und wovor muss die Natur denn beschützt werden?«
    Rebecca lächelte und sagte leise: »Vor uns.«
     
    Sie gingen dann doch schwimmen.
    Fatboy ging in der Nähe der nördlichen Felswand vor Anker, die die Bucht halbkreisförmig umschloss. Er band ein Nylonseil an die
Möbius,
tauchte dann hinunter und band das andere Ende an einen großen Felsblock.

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