Der Tomorrow-Code - Thriller
Tane einen Augenblick lang an, dann wandte er sich an Rebecca. »Ich rate euch dringend, mit uns zu kooperieren, sonst wird es für euch sehr schnell sehr ungemütlich.«
Nebel? Welcher Nebel?, dachte Tane. Vielleicht sollten sie ihnen alles erzählen? Dann würden sie es vielleichtverstehen. Wahrscheinlich würden sie ihnen zuerst nicht glauben, aber sie könnten ihnen die Lottozahlen zeigen und die anderen Mitteilungen. Dann würden sie es doch bestimmt glauben, oder nicht? Außerdem hatten er und Rebecca bisher noch nichts Verbotenes getan. Sie wollten zwar, aber so weit war es ja gar nicht gekommen.
»Wir haben Botschaften aus der Zukunft erhalten«, sagte er leise.
»Was?«, fragte der Teamführer.
Tane schaute ihm direkt in die Augen und fuhr mit etwas größerem Selbstvertrauen fort: »Wir haben eine Möglichkeit gefunden, um ...«
»O mein GOTT!«, schrie Rebecca plötzlich, starrte mit wildem Blick zur Insel hinüber und streckte die Hände abwehrend aus.
Tane fuhr zurück, schaute an den Soldaten vorbei zur Insel, strengte seine Augen an, versuchte verzweifelt, den Grund für Rebeccas entsetzliche Schreie zu entdecken, aber er sah nichts, rein gar nichts.
Er war nicht der Einzige. Auf dem Deck war kein einziger Mann, der nicht instinktiv herumfuhr und zur Insel starrte. Wer eine Waffe in der Hand hielt, hob sie an, suchte nach einem Ziel.
Es passierte alles gleichzeitig. Rebeccas Schrei, die Männer, deren Köpfe zur Insel herumfuhren, der Schlag auf Tanes Arm. Er nahm kaum wahr, dass Rebecca davonraste. Vor den Soldaten floh, weg von der Insel, geradewegs zur Schiffsreling.
Der Führer schrie: »Hey!« Aber Rebecca war bereits drei oder vier Meter entfernt, und sie war schnell. Tane brauchte den Bruchteil einer Sekunde, dann raste er schon hinter ihr her. Einer der Soldaten versuchte ihn zu packen, aber Tane wich ihm blitzschnell aus und sprintete hinter Rebecca her. Der große Mann mit dem Scanner stand zwar im Weg,musste aber sein Gerät fallen lassen, um Tane packen zu können, und diese winzige Verzögerung reichte gerade aus. Hinter ihnen klapperten Stiefel über das Deck, aber Tane blickte nicht zurück.
Rebecca erreichte die Reling und sprang fast akrobatisch hinauf, stieß sich mit einem Fuß ab und sprang kopfüber in die Dunkelheit.
Tane verzichtete darauf, eine ähnlich wirkungsvolle Show abzuziehen. Er packte die Reling einfach mit beiden Händen und schwang sich darüber. Dann fiel er auch schon und er fiel und fiel.
Das Deck einer Fregatte ist ziemlich weit von der Wasseroberfläche entfernt, und jetzt, im Dunkeln, schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis er ins Wasser platschte.
In diesem Sekundenbruchteil, bevor er tief ins Wasser eintauchte, sah er, was Rebecca bereits gesehen haben musste oder was sie vielleicht auch nur vermutet oder erhofft hatte – dass es da sein würde. Das Schimmern der
Möbius
unter Wasser, die flache Plattform der Periskopboje, gerade noch sichtbar im Mondlicht.
DIE WAEWAETOREA-PASSAGE
Der Aufschlag auf dem Wasser war ein Schock, dann hüllte das Wasser ihn ein. Salzwasser drang in seine Nase, und es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er sich wieder an die Oberfläche zurückgekämpft hatte. Tatsächlich schoss er jedoch wie ein Korken nach oben, weil ihm der Tauchanzug zusätzlichen Auftrieb verlieh. Er schnappte nach Luft, hustete und spuckte das Wasser aus.
Nicht weit von ihm platschte etwas Großes laut ins Wasser. Jemand war ihnen vom Schiff nachgesprungen!
Er tauchte sofort wieder und schwamm nach unten. Es war Schwerstarbeit, da ihn der Tauchanzug an die Oberfläche zurücktreiben wollte.
Obwohl ihm das Salzwasser in den Augen brannte, musste er sie nach ein paar Schwimmzügen öffnen. Nur ein paar Meter entfernt sah er die Lichter der
Möbius,
deren Rumpf er aber gegen den Lichtschein nur als schwachen Fleck im dunklen Wasser sehen konnte. Noch ein paar Schwimmstöße; jetzt hatte er das U-Boot fast erreicht. Die Einstiegsluke stand offen, und er sah, dass Rebecca bereits darin war, eine Silhouette vor der Innenbeleuchtung der Luke.
Sie winkte ihm hektisch zu, und ihm wurde klar, dass sie mit angehaltenem Atem auf ihn wartete, um endlich die Luke schließen zu können.
Ohne Vorwarnung schloss sich eine kräftige Hand um seinen Knöchel und zog ihn zurück. Er kickte wie wild, aber der Griff war wie eine Eisenklammer, die er nicht abschütteln konnte. Mit dem freien Fuß stieß er heftig zu und spürte, dass er etwas Weiches
Weitere Kostenlose Bücher