Der Tomorrow-Code - Thriller
der
Möbius
.
Tane warf seinem Bruder einen besorgten Blick zu, aber Fatboy schüttelte den Kopf. »Ich denke, wir schaffen es. Der Ton muss uns erst noch finden, und er ist noch zu schwach. Ich vermute, wir befinden uns im Moment außerhalb der Reichweite des Sonars.«
Doch das »Ping« wurde allmählich lauter, während sie auf Motukokako und Hole in the Rock zuhielten.
»Sie jagen uns!«, rief Tane besorgt.
»Glaube ich nicht«, meinte Fatboy. »Sie rätseln, wo wir stecken könnten. Wenn wir es bis Motukokako schaffen, können wir sie abhängen.« Er tätschelte das Armaturenbrett. »Komm schon, kleines U-Boot , du schaffst es!«
Tane musste nicht einmal grinsen. Ihm war speiübel.
Motukokako erhob sich plötzlich vor ihnen aus dem Meeresboden – eine riesige Felswand, direkt vor den Scheinwerfern der
Möbius.
Das »Ping« war noch lauter geworden.
»Da sind wir ja schon«, sagte Fatboy gut gelaunt, reduzierte die Geschwindigkeit und ließ die
Möbius
an einer Unterwasserklippe entlangkriechen. Die Strömung war hierstark und unberechenbar, sodass die
Möbius
von einer Seite zur anderen geworfen wurde, aber Fatboy hielt sie, so gut es ging, auf Kurs.
Auf Steuerbord schob sich eine weitere Klippe in das Blickfeld, und Tane wurde plötzlich klar, dass sie Hole in the Rock erreicht hatten, einen kurzer Felsentunnel, der wie ein Tor aussah und mitten durch die Felsen der Insel führte.
Als die Felswände wieder zurückwichen, steuerte Fatboy nach Backbord und brachte das Boot zum Stillstand, wobei er die Meeresströmungen, die es in die Klippen zurückziehen wollten, geschickt mit dem nur noch leise summenden Motor ausglich. Der Ping-Ton wurde lauter, immer lauter, aber Fatboy schüttelte nur den Kopf, als Tane ihn besorgt anblickte.
»Wir sind jetzt sozusagen im Windschatten der Insel. Hier können sie uns nicht aufspüren. Aber fahr mal das Periskop hoch. Wenn sie um die Felsenzunge kommen, warnst du mich sofort.«
Tane ließ die Boje aufsteigen und versuchte, die Kamera so stabil wie möglich auf die Felsspitze auszurichten. Trotz der kardanischen Aufhängung, die die Kamera stabilisieren sollte, war das wegen des Wellengangs hier direkt neben der Felswand nicht einfach.
Der Mond beleuchtete die Felsenzunge der Insel und das Meer dahinter, aber die Wellen wirbelten die kleine Boje immer wieder herum, sodass er sie ständig wieder neu ausrichten musste.
Als Tane den ersten flüchtigen Blick auf den Bug der Fregatte erhaschte, waren sie bereits von einem wahren Ping-Konzert umgeben. Doch die dunkle Silhouette des Schiffs im Mondlicht war unverkennbar.
»Sie kommt!«
Fatboy erhöhte sofort die Drehzahl und das kleine Bootging im Hole in the Rock in Deckung. Schwarze Felswände schlossen sie ein.
Tane richtete die Kamera wieder auf den äußersten Zipfel der Insel aus und sah gerade noch das Heck der Fregatte dahinter verschwinden.
»Und was jetzt?«
»Abwarten«, sagte Fatboy.
Eine knappe halbe Stunde später tauchte die Fregatte wieder auf, aber wieder schafften sie es, sich durch den Felsentunnel zurückzuziehen und auf der anderen Seite der Insel in Deckung zu gehen, bevor das Sonar sie aufspüren konnte.
»Das ist ein richtig lustiges Versteckspiel!«, lachte Fatboy.
Versteckspiel mochte zwar stimmen, aber besonders lustig fand Tane es nicht.
Eine volle Stunde blieben sie im Schatten von Motukokako, während der Ping-Ton immer schwächer wurde. Erst als sie ihn nicht mehr hörten, wagten sie es, sich auf die Rückfahrt nach Auckland zu machen.
Tane saß während des größten Teils der Fahrt auf dem Boden neben Rebeccas Koje und kümmerte sich um sie. Einmal wachte sie kurz auf, schaute ihn an und sagte: »Nichts hat einen Sinn.« Aber die meiste Zeit schlief sie fest. Sie übergab sich noch zweimal, aber er wischte alles auf und flüsterte ihr immer wieder zu, dass es ihr bald besser gehen würde.
Sie hatte den Atem für ihn angehalten.
ZWEITES BUCH
DIE GROSSE WEISSE WOLKE
BAMBI
Dienstag, 15. Dezember
Gazza Henderson warf die Überreste seines Abendessens auf die letzten Glutreste des Lagerfeuers. Es zischte auf, und eine Rauchwolke stieg hoch.
Dieselbe Feuerbestattung gönnte er wenig später auch dem Kaffeesatz, aber jetzt hatte das Feuer kaum noch genug Kraft, um auch nur ein leises Zischen von sich zu geben.
Rechtlich betrachtet war ein Lagerfeuer so tief im Busch und um diese Jahreszeit gegen das Gesetz, aber solche Regeln hatten sie wohl eher für Touristen und Wanderer
Weitere Kostenlose Bücher