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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Schluss gemacht. Ich habe dir doch gesagt   – wir haben Abschied genommen.«
    »Rebecca«, stöhnte Tane, »du irrst dich! Ich habe nicht   …«
    Wie ein Kind hielt sie sich die Ohren zu.
    »Ich will es nicht hören!«, schrie sie. »Ich will es nicht hören!« Sie holte tief Luft und sagte dann, etwas ruhiger: »Tane, ich kenn dich, so lange ich lebe, und jetzt muss ich entdecken, dass ich dich überhaupt nicht kenne.«
    Er trat näher, die Hände beschwichtigend ausgestreckt.
    »Geh weg!«, schrie sie   – und in diesem Augenblick stürzte das Haus ein.
    Ein gewaltiger Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall, so laut, dass er glaubte, sein Gehirn würde gesprengt. Die Fenster barsten, Rauch wirbelte in der Zugluft, und plötzlich waren überall Männer. Männer in schwarzen Kampfanzügen mit schwarzen Gesichtsmasken und schwarzen Waffen.
    Wie benommen sah er Rebecca, die vor dem Bett kniete und von den Männern mit dem Gesicht nach unten auf das Bett gepresst wurde. Er dachte, dass er sie schreien hörte, war aber nicht sicher. Dann wurde auch er von den Männern gepackt, die sein Gesicht in den Teppich drückten und ihm die Arme auf den Rücken drehten.
    Der Rauch umnebelte seinen Kopf. Sie verdrehten ihm die Arme so hoch, dass er vor Schmerzen aufheulte und rote Sterne vor seinen Augen tanzten. Bestimmt hatten sie ihm die Arme gebrochen. Rebecca schrie, und noch jemand schrie, und es war seine eigene Stimme.
    Und dann wurde alles schwarz.

ZETA
    Donnerstag, 31.   Dezember, 12.50   Uhr
    Tane beobachtete die Schimpansin, die wiederum ihn beobachtete. Es waren eigentlich zwei Schimpansinnen, aber nur eine von ihnen beobachtete ihn. Die andere beobachtete Rebecca. Tanes Affe wurde Z2 genannt, jedenfalls stand das auf seinem Käfig. Rebeccas Affe hieß Z1.
    Z1 war jünger als Z2, soweit Tane es beurteilen konnte, aber schließlich war er kein Experte für Schimpansen-Altersbestimmung. Aber in Z2   s Augen lag ein weiser, fast feierlicher Ausdruck, und das galt auch für die Art und Weise, in der sie im Käfig saß, aufrecht, stattlich, die Hände im Schoß gefaltet. Das Gesicht eines traurigen alten Clowns.
    Z1 hatte eher einen durchtriebenen Gesichtsausdruck. Schelmisch, wenn man einen Schimpansen überhaupt als Schelm bezeichnen konnte. Vielleicht wäre »schelmpansisch« das bessere Wort, dachte Tane.
    Die Käfige standen fast in der Mitte eines Raumes, der normalerweise als Hauptrestaurant eines modischen neuen Hotels in der Küstenstadt Orewa genutzt wurde.
    Man hatte die beiden Schimpansenkäfige auf hochglanzpolierte Holztische gestellt. Die anderen Tische waren mitReagenzgläsern und Petrischalen bedeckt, mit denen Männer in schwarzen Raumfahreranzügen, aber mit offenen Visieren, beschäftigt waren.
    In der Mitte des Saals standen drei Tische, auf denen ein großes, langes Etwas stand, das mit einem weißen Tischtuch bedeckt war.
    Rebecca und Tane saßen still da. Die Soldaten, die sie hierhergebracht hatten, hatten sie nicht gerade zum Reden ermuntert, aber Tane vermutete, dass Rebecca ihm ohnehin nicht viel zu sagen gehabt hätte, wenn sie hätten reden dürfen. Nichts Nettes jedenfalls.
    Er blickte auf die Armbanduhr. Der Minutenzeiger tickte langsam dahin. Wie lange waren sie schon hier? Es kam ihm zwar wie Stunden vor, aber er dachte, dass kaum mehr als eine Dreiviertelstunde vergangen sein konnte, seit der schwarz gekleidete Sturmtrupp das Haus gestürmt hatte. Wo war Rebeccas Mutter?, fragte er sich. Hatte man auch sie verhaftet?
    Der Sturmtrupp im Haus hatte aus neuseeländischen Soldaten bestanden, wahrscheinlich SA S-Leute . Aber diese hier waren keine Neuseeländer. Sie sprachen nur leise miteinander, mehr ein Gemurmel, aber alle hatten einen amerikanischen Akzent. Jedenfalls erkannte Tane die Uniformen, die Astronautenanzüge. Das waren dieselben Leute, denen sie auch schon auf der Insel begegnet waren.
    Tane und Rebecca warteten und beobachteten die Schimpansen. Die Schimpansen beobachteten Tane und Rebecca ebenfalls, bis es ihnen zu langweilig wurde und sie anfingen, einander zu beobachten oder mit den Zeitungen zu spielen, mit denen man ihre Käfige ausgelegt hatte.
    Nach einer Weile ging die Tür auf und ein groß gewachsener Mann trat ein. Er redete in ein Mobiltelefon. Tane erkannte ihn sofort wieder: der Anführer der Soldaten, Dr.   Anthony Crowe.
    Ihm folgten zwei weitere Soldaten, die zwischen sich einen trotzig-wehrhaften Maori hereinschleppten   – Harley Rawhiri

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