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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Simon erkannte seinen Vater, seine Mutter, seinen Bruder Tim. Simon stutzte: Dort, wo sein eigenes Bild hätte hängen müssen, klaffte eine Lücke. Stattdessen war dort ein Blatt mit einem Streifen Klebefilm am Balken befestigt. Auf dem Papier war eine Zeichnung zu sehen, Simon erkannte einen Jungen, neben ihm ging ein Tier, vielleicht ein Hund oder eine große Katze. Der Junge hielt eine brennende Fackel in der Hand. Simon sah zu seiner Mutter. Sie hatte nichts bemerkt, öffnete gerade die Tür. Kurz entschlossen zupfte Simon die Zeichnung ab und verbarg sie unter seinem T-Shirt. Dann folgte er der Mutter aus dem Atelier.

10
    Seine Mutter hatte den Tisch in der Küche für drei Personen gedeckt, der Platz des Vaters blieb leer. Sie hatte sich bemüht, es ihnen schön zu machen, sogar frische Blumen aus dem Garten standen in einer Vase. Tim schlief noch.
    »Komm, setz dich.« Sie strich Simon über das Haar, als er auf die Eckbank kletterte. Ein wenig unwillig drehte er den Kopf zur Seite, doch er sagte nichts. Es gab frisches Brot, seine Mutter hatte es am Abend zuvor gebacken. Wahrscheinlich hatte sie nicht schlafen können, dann stand sie lieber wieder auf und tat etwas Sinnvolles, wie sie immer sagte. Sie mühte sich um gute Laune, doch ihre Augen waren besorgt. Simon traute sich nicht, sie zu fragen, was ihr Sorgen bereitete. Er überlegte, ob er ihr sagen sollte, dass er alles wusste und ihr Gespräch mit dem Vater belauscht hatte. Doch er blieb stumm.
    »Was hältst du davon, wenn wir gleich nach dem Frühstück damit anfangen, das Atelier leer zu räumen?« Seine Mutter trank einen Schluck Kaffee, während sie ihn über den Rand der Tasse ansah.
    Simon wusste nicht, was er ihr antworten sollte. Er mochte das Atelier, und er wollte, das war ihm inzwischen klar, dort auch gerne einziehen. Aber nachdem er sich am Morgen dieBilder angesehen hatte, überkam ihn bei dem Gedanken, sie fortzuräumen, ein komisches Gefühl. Vor allem das Gemälde der verlassenen Stadt mit den vielen Augen hatte ihn beeindruckt. »Wo sollen die Bilder denn hin?«
    »Vielleicht in die Werkstatt?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Da ist doch schon Tim mit seinem Motorroller.« Und seiner Freundin, ergänzte er für sich.
    »Er hat bald ein ganzes Zimmer für sich. Der soll sich nicht beschweren.«
    Simon hielt es für keine gute Idee, seinen Bruder aus der Werkstatt zu vertreiben. Tim würde sauer sein, und er würde ihn das spüren lassen, egal, was die Mutter sagte. »Wir könnten doch die Bilder einfach hängen lassen.«
    Nun war es die Mutter, die skeptisch schaute. »Ich weiß nicht … Magst du sie denn? Ich finde sie ein bisschen unheimlich.«
    Das fand Simon eigentlich auch, aber seine Neugier war stärker. Sein Großvater hatte gewollt, dass er sie sah. Vielleicht würden sie ihm verraten, warum sein Opa verschwunden war.
    Sie einigten sich darauf, in einer Hälfte des Ateliers die Bilder abzuhängen und sie in die andere Hälfte zu schaffen und dort abzustellen. Platz genug gab es ja, und Simon gefiel der Gedanke, sich die Bilder jederzeit ansehen zu können.
    Sie arbeiteten den ganzen Morgen, bald war das Atelier auf der Fensterseite leer, bis auf den Teppich, den Ohrensessel sowie die Schränke, die sie ausgeräumt hatten. Das Bild mit den vielen Augen trug Simon selber fort, er hatte Sorge, seine Mutter könnte es an sich nehmen oder gar verschwinden lassen,wenn sie es sah. Er warf einen langen Blick auf die verlassene Stadt, bevor er das Tuch wieder über die Leinwand warf und sie hinter einen Materialschrank schob. Als er sich umdrehte, raschelte es unter seinem T-Shirt, und er bemerkte, dass er immer noch die Zeichnung bei sich trug. Er zog sie hervor. Sie war verknittert. Simon strich sie wieder glatt und versteckte sie ebenfalls hinter dem Schrank.
    Die Mutter hatte nichts bemerkt. Die Hände in die Hüften gestemmt, stand sie in der Mitte des Raumes und betrachtete ihr gemeinsames Werk. Sie sah zufrieden aus. »Jetzt hängen wir hier noch einen Vorhang hin und dann hast du einen eigenen Raum.« Sie legte den Arm um seine Schulter. Natürlich, ergänzte sie, müssten sie noch putzen und die Schränke sauber machen, auch fehle noch eine Kleiderstange und außerdem das Bett. »Also, was machen wir zuerst? Putzen oder einen Vorhang kaufen?« Sie lächelte verschmitzt, sie glaubte seine Antwort zu kennen.
    Irritiert bemerkte sie, dass Simon zögerte.
    Simon dachte nach. Klar, dass er nicht putzen wollte, da ging er lieber

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