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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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größer, und sie wurden immer imposanter, je näher sie dem Zentrum kamen.
    Schließlich waren die Häuser so hoch, dass er den Kopf in den Nacken legen musste, um hinaufzusehen. Erstaunt sah er Büsche, die über die Dachkanten lugten – auf einigen der Häuser waren Dachgärten angelegt worden. Es war nicht das einzige Grün inmitten all des Betons: Auch unten zwischen den Hochhäusern gab es Grünflächen, mit blühenden Blumen und Bäumen. Entlang der Straßen waren ebenfalls Bäume gepflanzt. Überall waren Brunnen zu sehen, aus denen Wasser plätscherte. Sogar der allgegenwärtige Sandstaub war wie weggewischt. Jeden Morgen, erzählte die Mutter, wurden die Straßen der Stadt mit Wasser besprüht, um den angewehten Wüstensand wegzuspülen. Simon fand das unfair: Hier wurdedas Wasser verschwendet, während es zu Hause knapp wurde. Erst neulich war den ganzen Tag aus den Wasserhähnen kein einziger Tropfen gekommen.
    Sie verließen die Autobahn und tauchten in die City ein. Dicht an dicht drängten sich die Autos auf den Straßen. Die Gehwege waren voller Menschen. Seine Mutter erzählte ihm, was sie von der Stadt wusste. Sie zeigte ihm das Theater, die Börse, das Stadtmuseum und auch den Zentralbahnhof, ein altes verschnörkeltes Gebäude, das inmitten der glitzernden Hochhäuser fehl am Platz wirkte. Simon hörte ihr zu, während er gespannt aus dem Fenster schaute.
    Jede Sekunde musste der Tower vor ihnen auftauchen!
    Je näher sie der Stadt gekommen waren, desto mehr hatte sich der Turm seinen Blicken entzogen. Als sie die Autobahn verlassen hatten, war er überhaupt nicht mehr zu sehen gewesen: Die Häuser rechts und links der Straße, durch die sie fuhren, waren so hoch, dass sie jede Sicht verwehrten.
    Zu Simons Enttäuschung lenkte seine Mutter den Wagen in eine Tiefgarage, bevor er einen Blick auf das höchste Gebäude der Stadt erhaschen konnte. Sie parkten auf der untersten Ebene, die Garage war riesig, mit tausenden Autos in endlosen Reihen. Simon fragte sich, wie sie hier ihren Wagen wiederfinden sollten. Nach einer Weile entdeckten sie einen Lift, der sie hinauf an die Oberfläche brachte. Es dauerte etwas, bis sie ankamen, viele Menschen stiegen zu, zumeist Männer in Anzügen und Frauen in streng geschnittenen Kostümen. Schließlich öffneten sich die Türen. Simon war überwältigt von der glitzernden Pracht, die sie plötzlich umgab.
    Der Platz, auf dem sie standen, war gigantisch groß, er bestand aus mehreren Ebenen, die terrassenförmig ineinander verschachtelt waren. Hoch aufragende Häuser umgaben das Areal. Überall blinkte und blitzte es, Musik säuselte aus versteckten Lautsprechern und aus den Brunnen stiegen Wasserfontänen auf. Ein Stück weiter, in einer künstlichen Parklandschaft, standen Flamingos am Rand eines Sees, man hatte den Vögeln die Flügel gestutzt, damit sie nicht fortflogen.
    Überwältigt drehte Simon sich im Kreis, er wusste nicht, wohin er zuerst schauen sollte. Und dann sah er ihn: Direkt vor ihnen erhob sich der Tower in die Höhe, ein goldener, in der Sonne glänzender Obelisk, glatt wie ein Spiegel und schwindelerregend hoch. Simons Magen zog sich zusammen. Die umliegenden Häuser, die ihm eben noch groß vorgekommen waren, wirkten plötzlich klein und unscheinbar. So gewaltig hatte er sich das Gebäude nicht vorgestellt.
    »Los, komm.« Seine Mutter ging los, er eilte ihr nach. Sie überquerten den Platz, bis sie erst eine Informationstafel und dann in einer der Straßen ein Einkaufszentrum fanden. Zischend glitten vor ihnen die Türen zur Seite, kalte Luft schlug ihnen entgegen. Simon warf einen Blick zurück auf den goldenen Turm, dann folgte er seiner Mutter in die Passage.
    »Wir müssen ganz nach oben.« Die Mutter ging voran und schleuste sie durch die Menschenmassen, die sich durch die Gänge drängten. Im obersten Stockwerk schließlich entdeckten sie ein Geschäft, in dem Vorhänge und Stoffe verkauft wurden. Bald schon war Simons Mutter mit der Verkäuferin in ein angeregtes Gespräch vertieft, an dessen Ende sie gemeinsam mitSimon einen hellen Stoff aussuchte, dessen Farbe in das Atelier passte und aus dem sie ihm einen Vorhang nähen würde.
    Simon dachte fieberhaft nach, während sie in der Schlange vor der Kasse warteten. Sobald sie bezahlt hätten, würden sie zurück zum Wagen gehen, um wieder nach Hause zu fahren. Wenn er sich den Tower genauer ansehen wollte, musste er sich etwas einfallen lassen.
    »Hast du das gesehen?« Simon zeigte

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