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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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mir und Maria?«
    Maria musste der Name seiner Ex sein, begriff Simon. »Dass du eine Freundin hattest, hab ich zufällig gesehen.«
    »Zufällig!«
    »Wenn du auch so blöd bist, sie draußen zu küssen!« Simon machte Tims spöttischer Ton ärgerlich. »Ich stand da oben am Fenster! Ihr wart hier unten nicht zu übersehen! Mann, ich hätte es ja auch Mama sagen können!«
    Tim schwieg einen Augenblick, er dachte über Simons Worte nach. »Okay, du hast uns gesehen. Aber dann bist du mir doch nachgeschlichen. Woher solltest du sonst wissen, dass Maria mit mir Schluss gemacht hat?«
    Simon zögerte, bevor er antwortete. »Ich habe es gefühlt.«
    Tim lachte ungläubig. »Gefühlt? Wie soll das denn gehen?«
    »Wie ich es dir sage. Einfach so, ich fühl das eben.«
    »Das kannst du Mama erzählen, aber nicht mir. Du bist echt ein Spinner.«
    »Und du bist bescheuert.« Simon wandte sich beleidigt ab.
    Tim verschränkte seine Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an. »Na gut, dann beweise es mir. Was fühl ich jetzt?«
    »So einfach geht das nicht.« Hilflos starrte Simon seinen Bruder an.
    Verächtlich drehte Tim sich um und beugte sich über seinen Roller, um die Abdeckung über dem Motorblock zu schließen.
    Simon schloss die Augen. Was einmal funktioniert hatte, musste doch auch ein zweites Mal klappen! Eine Weile spürteer gar nichts, doch als er ruhiger wurde und seine Anspannung vergaß, merkte er, wie er sich Tims Gefühlen öffnete. Simon ging einen Schritt auf seinen Bruder zu. Jetzt ging es leichter.
    »Du bist sauer …«, sagte Simon mit geschlossenen Augen.
    Tim schaute auf. »Wow, super, das war ja schwer zu merken.« Seine Stimme triefte vor Spott.
    Simon ließ sich nicht ablenken. »Aber nicht auf mich. Du bist sauer auf deine Freundin. Aber eigentlich bist du traurig, dass sie weg ist.« Ohne die Augen zu öffnen, tastete Simon nach Tims Hand: Da war noch etwas, ein weiteres Gefühl, tief versteckt in Tims Inneren.
    Tim lachte unsicher, doch er zog seine Hand nicht weg.
    Langsam ging Simon tiefer. Es war tatsächlich so, als würde er in Tims Innerstes hineingehen, wie in einen Raum, den er betrat und in dem er sich umschaute.
    Dann sah er es.
    Erschrocken schlug Simon die Augen auf. »Du willst hier weg!«
    Tim runzelte die Stirn. »Blödsinn.«
    Doch Simon war sich sicher. »Du willst abhauen und nach Hause fahren, wenn der Motorroller läuft!«
    Entgeistert starrte Tim ihn an. »Scheiße.« Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und setzte sich auf eine Kiste.
    Nach einer Weile schaute er auf. »Davon hab ich niemandem etwas erzählt …«
    Simon schwieg, er wusste nicht, was er sagen sollte.
    Tim sah ihn an wie ein Wesen aus einer fremden Welt. »Wie machst du das?«
    »Keine Ahnung. Ich kann’s einfach.«
    »Ist ja irre.« Tim verstummte.
    Simon spürte einen Kloß im Hals. Er brauchte einen Moment, um herauszufinden, warum – seine eigenen Gefühle zu erfassen, war schwer. »Ich will nicht, dass du wegfährst!« Simon gefiel die Vorstellung, hier alleine ohne Tim zu sein, ganz und gar nicht. Er war selbst verblüfft, dass er so reagierte, so oft wie er sich mit seinem Bruder stritt.
    Tim zuckte nur mit den Schultern. »Was würdest du denn machen, wenn du hier abhauen und zurück nach Hause könntest?«
    »Wahrscheinlich das Gleiche. Obwohl …« Simon musste an Ira denken und an die anderen. Ganz so sicher war er sich nicht mehr, was er an Tims Stelle tun würde.
    Eine Weile schwiegen beide. Dann sah Simon auf. »Ist sie nett?«
    »Wer?«
    »Maria. Deine Freundin.«
    Tim seufzte. »Sie ist toll.«
    Simon spürte, wie Tim an sie dachte, und das Gefühl war so intensiv, dass er Marias Gesicht vor sich sah.
    »Sie hat so zwei kleine Grübchen, wenn sie lächelt«, fuhr Tim fort, »und überhaupt, wie sie aussieht … und ihr Mund ist so weich, wenn sie mich küsst … geküsst hat …« Er verstummte traurig.
    Simon hatte gespannt zugehört. So etwas hatte sein Bruder ihm noch nie erzählt. »Und warum ist sie nicht mehr bei dir?«
    »Ich weiß nicht. Ihre Mutter sagt, sie will mich nicht mehr sehen.«
    »Du kennst ihre Mutter?« Simon war überrascht, er dachte, Tim hätte sich heimlich mit seiner Freundin getroffen.
    »Marias Mutter arbeitet in der Bäckerei am Hafen. Da hab ich Maria auch kennengelernt.« Er schaute auf. »Sag mal, warum erzähl ich dir das eigentlich alles?«
    Simon grinste. »Weil du mein Bruder bist?«
    Tim grinste zurück. »Gerade deshalb sollte ich dir

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