Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
Vom Netzwerk:
ihnen.
    Ira richtete sich verblüfft auf. Sie zuckte zusammen, als sie ihr Bein betastete, doch sie achtete nicht auf die Schmerzen. »Wo bin ich? Was ist passiert?«
    Simon hatte sich aufgerappelt, jetzt zerrte er sie hoch. »Komm! Schnell!« Er humpelte los, zog Ira mit sich. Fassungslos stolperte sie ihm nach.
    Ein Schrei ertönte, der Blumenhändler kam aus seinem Pavillon hervor. Geschockt starrte er auf das Durcheinander.
    Simon wartete nicht ab, bis der Händler auf die Idee kam, sie für den Schaden verantwortlich zu machen. Er griff nach Iras Hand, und so schnell sie konnten, rannten sie weiter in die Halle hinein und verschwanden in der Menschenmenge. Das Zetern des Blumenhändlers hinter ihnen wurde leiser.
    Endlich erreichten sie einen Nebengang, der weit genug entfernt war, um anzuhalten. Außer Atem lehnten sie sich an die Wand.
    Ira sah ihn an. »Kannst du mir das hier mal erklären?«
    »Ja. Aber nicht jetzt.«
    »Toll.« Ärgerlich stieß sie sich von der Wand ab. »Eben noch war ich mit dir vor dem Tower und eine Horde von Soldaten stürzt auf uns zu. Und in der nächsten Sekunde rutschen wir dahinten durch die Halle und landen in einem Blumenladen.« Sie sah an sich herab. »Gott, wie seh ich aus …« Sie verstummte erschrocken, als sie ihr von Ashakidas Zähnen zerfetztes Hosenbein entdeckte. Langsam schob sie einen der Stofffetzen zur Seite. Das Bein darunter war blutunterlaufen, der Abdruck von Zähnen war zu sehen, das Gebiss eines Raubtiers. Blut sickerte aus einer der Wunden.
    »Ich erklär dir alles später, Ira.« Simon legte seine Hand auf ihren Arm, bevor sie etwas sagen konnte. »Ashakida sagt, wir müssen raus aus der Stadt.«
    »Ashakida?«
    Simon ignorierte ihre Frage. Er sah ihr in die Augen. »Vertraust du mir, Ira?«
    Sie zögerte, nickte schließlich.
    »Dann komm. Wir holen die anderen.«

24
    Tomas wartete schon auf sie, als Simon und Ira den Notausgang der unterirdischen Küche erreichten. »Mann, wo wart ihr denn? Wir suchen euch schon überall!« Er war wütend. Sein Ärger verschwand, als sie ins Licht traten und er ihre zerrissene Kleidung sah. »Himmel! Was ist denn euch passiert?«
    Simon winkte ab. »Nichts Schlimmes. Wir sind die Rolltreppe hinuntergefallen. Ein kleiner Unfall, nichts weiter.« Das war die Wahrheit, und mehr wollte Simon nicht erzählen, nicht hier und nicht jetzt.
    Ira warf ihm einen erstaunten Blick zu. Aber als er schwieg, sagte auch sie nichts.
    Tomas hatte Iras Blick bemerkt. Sein Gesichtsausdruck wurde misstrauisch. »Was ist geschehen?«
    Bevor Simon antworten konnte, öffnete sich der Notausgang, es war Tomas’ Vater, offenbar hatte er sie gehört. Auch er war erschrocken, als er Ira und Simon erblickte. Doch er sagte kein Wort, hielt nur die Tür auf und bedeutete ihnen, hereinzukommen.
    Während sie in die Küche gingen, betrachtete Simon ihr Spiegelbild in den Glasflächen, an denen sie vorbeigingen: Erund Ira sahen nach ihrem Sturz die Rolltreppe hinab furchtbar aus.
    »Setzt euch.« Tomas’ Vater wies auf die Bank hinter dem Ofen. »Ich seh mir erst mal Iras Bein an.« Er holte frisches Wasser und ein sauberes Tuch, während sie sich auf der Bank niederließ. Vorsichtig wusch er die Wunde aus. Dann desinfizierte er die Bissstellen und wickelte eine Mullbinde, die er aus einem Erste-Hilfe-Kasten holte, um das Bein. Er war nachdenklich geworden. »Komisch«, sagte er und klebte mit einem Pflasterstreifen das Ende der Mullbinde fest. »Das sieht wie eine Bisswunde aus.« Forschend sah er Ira an.
    Ira zuckte nur mit den Schultern.
    »Das muss sich ein Arzt ansehen! Hörst du?«
    »Ich geh zu meiner Oma. Versprochen! Danke für den Verband.«
    Tomas’ Vater nickte.
    »Dann lass uns aufbrechen.« Ira erhob sich mühsam.
    Bevor Simon reagieren konnte, war Tomas bei ihr und reichte ihr seine Hand, um sie zu stützen.
    Sie verabschiedeten sich von Tomas’ Vater. Er gab Simon und Ira jeweils ein kleines Päckchen mit Kuchen, das er für sie vorbereitet hatte, dann brachte er sie aus der Küche hinaus.
    Die anderen warteten im Gang vor der Ausgangstür, Tomas hatte ihnen in der Zwischenzeit Bescheid gesagt. Gemeinsam gingen sie zur U-Bahn und stiegen in den nächsten Zug, um zurück an den Stadtrand zu fahren. Simon schwieg beharrlich, auch als die anderen ihn fragten, er wollte nicht erzählen, was geschehen war. Er wusste nicht genau, warum er das tat. Hierseien zu viele Menschen, die mithörten, sagte er sich, während er aus dem Fenster

Weitere Kostenlose Bücher