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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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trösten. »Sie wird auf die Insel fahren, dort ist sie sicher. Aber du wärst auch dort in Gefahr gewesen. Drhan hätte dich vernichtet.«
    Simon nickte. Er sah auf. »Die Legende von Salvatore, hast du dir die auch ausgedacht, um mich durch das Tor zu locken?«
    Stumm schüttelte Ashakida den Kopf. Dann begann sie, ihr staubbedecktes Fell abzulecken.
    Simon sah ihr eine Weile zu. Als die Leopardin keine Anstalten machte, noch etwas zu sagen, blickte er sich um.
    Zunächst untersuchte er den Türrahmen, durch den sie gekommen waren. Doch so genau er auch das Holz abtastete, er entdeckte nirgendwo einen Metalldorn – das Weltentor bot von dieser Seite aus keine Möglichkeit, aufgeschlossen zu werden. Simon wurde mulmig zumute, als er das bemerkte. Wie sollten sie wieder in seine Welt zurückkehren?
    Es raschelte leise, Ashakida trat neben ihn. »Ein Weltentor lässt sich nur von einer Seite aus öffnen«, erklärte sie.
    »Und wie kommen wir wieder zurück?«
    »Hier jedenfalls nicht. Es geht nur auf, wenn es jemand von der anderen Seite aus aufschließt. Du musst einen anderen Übergang finden.«
    Simon runzelte die Stirn. »Aber wie finde ich ein Weltentor?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Ashakida schüttelte sich. »Ich bin ein Läufer, kein Torwächter.«
    Fassungslos starrte Simon die Schneeleopardin an.
    Ashakida sprang ein Stück fort und sah sich auffordernd zu ihm um. »Komm. Lass uns nachsehen, wo wir sind.«
    Gemeinsam erkundeten sie die Umgebung. Sie befanden sich in einem ausgebrannten Haus, es musste groß gewesen sein, die Außenmauern waren hoch. Wind fuhr durch leere Fensterhöhlen. Es dauerte eine Weile, bis Simon merkte, dass das Haus dem von Ira ähnelte: Hier war die Halle, dort das Zimmer von Iras Oma, auf der anderen Seite, hinter den Resten der Treppe, befand sich der Haupteingang. Der Weg dorthin war versperrt von Gerümpel und verbrannten Balken, die aus dem Dachstuhl herabgestürzt sein mussten.
    »Dort geht es raus.« Simon wies auf die Tür.
    Während Ashakida elegant über die Hindernisse hinwegsprang, suchte Simon sich mühsam einen Weg durch die Trümmer. Endlich erreichten sie das Ende der Halle. Die Ausgangstür klemmte, Simon versuchte vergeblich, sie mit Gewalt aufzustoßen, bis die Scharniere brachen und die Tür zur Seite kippte. Durch den Spalt, der sich geöffnet hatte, kletterten sie hinaus auf die Straße.
    Simon erkannte sofort, wo sie waren. Die kleine Treppe, die Häuserfassaden, der Brunnen: Sie befanden sich auf einem Platz, der jenem ähnelte, an dem Ira wohnte. Doch die Häuser an diesem Platz standen leer, es waren Ruinen, ausgebrannt und zerfallen. Kein Mensch war zu sehen – dieses Dorf war verlassen, anders als jenes, das sie in ihrer Welt zurückgelassen hatten.
    »Hast du eine Ahnung, wo wir sind?«
    Die Leopardin antwortete nicht. Die Ohrmuscheln aufgerichtet, sah sie sich um.
    Simon musste an das Feuer denken, das er entzündet hatte. Vielleicht würden die Flammen, die das Dorf vor Drhans Atem schützten, irgendwann auch auf die Häuser übergreifen. Dann würde das Dorf in seiner Welt bald genauso aussehen wie jenes, in dem sie jetzt waren. Simon war sich nicht mehr so sicher, ob das Feuer wirklich eine gute Idee gewesen war.
    Die Schneeleopardin hatte die Augen geschlossen. Regungslos, mit gehobenem Kopf, sog sie die Luft durch die Nase ein. Auch Simon schnupperte nun. Es roch nach Qualm, vermischt mit einem fauligen Dunst, der leicht bitter schmeckte.
    »Was ist das?« Simon schnupperte erneut.
    Die Leopardin beantwortete seine Frage nicht, sie schien sich noch nicht sicher zu sein. Doch sie war unruhig. »Komm.«
    Schweigend überquerten sie den Platz und gingen die Gasse hinab. Überall bot sich ihnen das gleiche Bild: rauchgeschwärzte Ruinen, ausgebrannte Autowracks, verlassene Plätze. An einer Kreuzung vermoderte das Gerippe eines Lastwagens.
    Kein Mensch war zu sehen.
    Und doch hatte Simon das Gefühl, dass sie nicht alleine waren: Jemand beobachtete sie. Einmal, als er sich umdrehte, glaubte er, ein Augenpaar im Mondlicht aufblitzen zu sehen.
    Endlich erreichten sie den Hafen. Auch hier war alles dunkel, auch hier entdeckten sie keine Menschenseele. Doch am Horizont war Licht zu sehen, dort, wo sich die Stadt befand. Leuchtend, doch viel düsterer als in der zurückliegenden Welt,reckte sich der Tower in den Himmel. Ihn umgab kein glitzerndes Lichtermeer, sondern ein Moloch aus Häusern und Türmen, Schloten und Fabriken. Aus den Schornsteinen

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