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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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ungläubig. Ein Laden, in dem man alles bekommen konnte, was man wollte, davon hatten sie noch nie etwas gehört.
    Dann berichteten sie ihm von ihrer Welt, von ihren Familien, ihren Eltern. Simon erwartete, dass Ira von ihrem Vater erzählte, doch in dieser Welt war sie bei ihrer Großmutter aufgewachsen, einer alten weisen Frau.
    Gespannt fragte Simon nach: »Deine Oma, kann die heilen und kennt sie sich gut mit Kräutern aus?«
    Ira nickte überrascht. »Ja, das stimmt. Sie ist eine Heilerin. Woher weißt du das?«
    »Das ist sie in meiner Welt auch.«
    »Und ist sie bei euch genauso durchgeknallt wie bei uns?« Filippo kassierte einen Nasenstüber von Ira für seine Frage. Doch Ira war genauso gespannt auf Simons Antwort wie die anderen.
    Simon musste an seine erste Begegnung mit der Alten denken, an ihren wirren und erschrockenen Blick, als sie ihn erkannt hatte. Iras Großmutter war die Erste in seiner Welt gewesen, die ihn Salvatore genannt hatte.
    Er nickte. »Irgendwie schon.«
    Grinsend sah Filippo zu Ira. »Was hab ich gesagt?« Er streckte seinen Arm durch das Gitter, winkelte ihn an und hielt ihn Simon entgegen. Simon kapierte nicht sofort, dass er seinen Unterarm gegen den von Filippo drücken sollte, es war wohl so etwas wie ein Ritual zwischen Freunden, Simon kannte etwas Ähnliches auch aus seiner Welt.
    »Und meine Eltern?« Ira lachte nicht mit, ihr Blick war ernst und ein wenig traurig. »Hast du auch die Eltern deiner Ira kennengelernt?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Sie hatte nur noch ihren Vater. Ich hab ihn nie gesehen. Er war krank oder so was.« Er erinnerte sich noch gut an die ungeduldige Stimme, die durch das Treppenhaus gerufen hatte.
    Ira nickte enttäuscht.
    Danach beantworteten sie Simons Fragen zu ihrer Welt. Seit sie zurückdenken konnten, war das Dorf, in dem sie aufwuchsen, zerstört. Ein großes Feuer hatte lange vor ihrer Geburt die Hauser vernichtet, seither lebten die Menschen in den Kellern der Ruinen. Sie versorgten sich selber, so gut es ging: mit den Tieren, die sie sich hielten, mit den wenigen Fischen, die es noch im Meer gab, und mit dem Gemüse, das sie auf den trockenen Feldern rings um das Dorf zogen.
    »Und was ist außerhalb des Dorfes? Wie sieht es in der Stadt aus, drüben, am anderen Ende der Bucht?«
    Alle zuckten zusammen, als Simon diese Frage stellte.
    Niemand im Dorf sprach über die Stadt, jeder fürchtete sich vor dem Ort, in dem Drhan herrschte. Von klein auf hatten sie gelernt, dass Drhan die Macht war, die alles zerstörte, wenn man sich gegen sie stellte. Dass sie nicht in das ummauerte Zentrum der Stadt durften, war selbstverständlich, niemand von ihnen wäre auf diese Idee gekommen. Doch darüber hinaus hatten ihnen die Eltern streng verboten, die Stadtviertel außerhalb der Mauer zu betreten. Die verlassene Vorstadt reichte bis dicht an das Dorf heran.
    »Mein Vater sagt, da draußen ist alles zerstört«, erzählte Tomas. »Die ganze Vorstadt ist eine Ruinenwüste. Niemand kann da leben.«
    »Und warum?«
    Ira beantwortete Simons Frage. »Weil Drhan dort herrscht.«
    »Und außerdem gibt es dort Geister«, ergänzte Filippo.
    Simon sah ihn ungläubig an. »Das meint du nicht ernst.«
    »Klar mein ich das ernst! Lucs Mutter hat das gesagt. Du kannst Luc fragen, der sagt das auch.«
    Simon war noch nicht überzeugt. »Aber woher wisst ihr das alles?«
    Tomas sah auf. »Von Victor. Der fährt manchmal in die Vorstadt.«
    »Obwohl Drhan dort herrscht?« Simon war verblüfft.
    Tomas zuckte mit den Schultern. Er berichtete, dass der Dorfälteste ab und zu mit dem Wagen das Dorf verließ und mit Waren zurückkam: Schuhe, Kleidung, Töpfe, all jene Dinge, die sie nicht selbst herstellen oder sich beschaffen konnten.
    Simon fand das alles merkwürdig. »Aber wo holt er die Sachen her, wenn doch alles zerstört ist?«
    Niemand konnte seine Frage beantworten. Das war immer schon so gewesen, erzählten sie, keiner von ihnen hatte bis jetzt darüber nachgedacht.
    Plötzlich waren Schritte zu hören, jemand hastete die Treppe zum Gemeindeamt hinauf und stürzte in den Raum über ihnen. »Wo seid ihr?« Es war Lucs Stimme.
    »Hier unten!« Ira, die so wie die anderen beim Geräusch der Schritte zusammengezuckt war, eilte zur Treppe, um Luc zu leuchten. Wenig später rannte er die Stufen hinab in den Keller. Er sah besorgt aus. »Sie kommen, um ihn zu holen!«
    Ira runzelte die Stirn. »Wer wird geholt?«
    »Na, Simon!« Aufgeregt erzählte Luc, was er auf dem

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