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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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mit den beiden mitzugehen, drehte sich zu ihr um. »Was ist?«
    Sie versuchte ein Lächeln. »Ich komm nach.«
    Er betrachtete sie argwöhnisch und versuchte, ihren Gesichtsausdruck zu lesen. »Wirklich?«
    Sie zögerte.
    Tomas’ Blick wurde ernst. »Jetzt sag nicht, das war ernst gemeint, was du gesagt hast. Du willst ihn doch nicht wirklich weiter begleiten?«
    Simon spürte den Schmerz, den Tomas bei ihren Worten empfand.
    »Bitte, Ira, tu das nicht.« Flehend sah Tomas sie an. »Wir helfen ihm, das haben wir ihm versprochen. Aber wir bleiben hier! Hier haben wir alles, was wir brauchen.«
    Iras Blick war voller Unverständnis. »Wie kannst du nur so tun, als ob nichts passiert ist?«
    »Aber das tu ich doch gar nicht!«, verteidigte sich Tomas.
    »Und was ist mit deinen Eltern? Sind die dir egal?« Iras Augen funkelten ärgerlich. »Was ist mit meiner Oma? Mit den Familien von Filippo und Luc? Mit all den anderen Erwachsenen und den Kindern?«
    Jetzt wurde auch Tomas sauer. »Glaubst du, du kannst ihnen helfen, indem du ihnen nachrennst?«
    Luc mischte sich ein, er hatte Tomas’ Worte gehört. »Du willst weggehen?« Er sah Ira entsetzt an. »Das ist nicht wahr, oder? Du gehst doch nicht mit ihm in die Stadt?«
    Auch Filippo war überrascht. »Du spinnst!«
    »Ich spinne, weil ich was tun will?« Ira strich sich die Haare aus der Stirn. »Ihr seid feige! Ihr denkt nur an euch! Ihr lasst alle im Stich!«
    Tomas schüttelte ernst den Kopf. »Ich denke nicht an mich. Ich denke an dich, Ira.« Er stockte und schlug kurz die Augen nieder, bevor er weitersprach. »Du weißt, dass niemand, der in die Stadt gegangen ist, jemals wieder zurückgekehrt ist.« Er wies zu Simon. »Und daran kann auch er nichts ändern.«
    Simon hatte dem Streitgespräch stumm zugehört. Er wusste, was Tomas fühlte, und er konnte ihn gut verstehen. Die Vorstellung, dass Ira etwas passieren könnte, war furchtbar.
    Simon sah auf. »Tomas hat recht.«
    Überrascht blickte Ira ihn an. »Aber …«
    »Es ist verrückt, was ich vorhabe«, unterbrach Simon sie. »Bitte, bleib hier bei den anderen.«
    Ira schüttelte den Kopf. »Und wenn du es wirklich bist?«
    Simon verstand nicht sofort, was Ira meinte. »Wenn ich was bin?«
    »Salvatore …«
    Tomas lachte spöttisch auf. »Salvatore, der Weltenretter …« Er packte Ira und zog sie zu sich herum. »Ira, das ist ein Märchen! Das ist eine Geschichte, die sich deine Oma ausgedacht hat!«
    Trotzig schüttelte Ira den Kopf. »Ashakida kennt sie auch.«
    »Selbst wenn die Geschichte stimmt, wer sagt denn, dass er es ist?« Entschuldigend blickte Tomas zu Simon. »Tut mir leid. Ich glaub diesen Quatsch nicht.«
    Simon zuckte hilflos mit den Schultern. Er wusste ja selbst nicht, was er glauben sollte.
    »Geh nicht mit ihm, Ira.« Tomas streckte seine Hand aus. Bittend sah er Ira an. »Bleib bei mir. Wir suchen uns hier irgendwo einen Platz, wo wir leben können.«
    Ira zögerte. Sie schaute kurz zu Simon, dann sah sie Tomas in die Augen. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Du bleibst hier, ich gehe alleine mit Simon weiter. Pass auf Filippo und Luc auf. Ich komme zurück, sobald ich kann.«
    Tomas wollte protestieren, doch Ira legte ihre Hand auf seinen Mund. Die Berührung ließ Tomas verstummen.
    Dann umarmte sie ihn. Kurz schien es, als wolle Tomas sie nicht wieder loslassen. Ein wenig verlegen löste er die Umarmung. Ira küsste ihn zum Abschied auf die Wange. »Wir sehen uns wieder, versprochen.« Sie lächelte und strich über seine Hand, bevor sie sich zu Simon umdrehte. »Komm.«
    Simon wollte protestieren, doch er spürte, dass sie sich nicht umstimmen lassen würde.
    Ohne seine Antwort abzuwarten, ging Ira die Stufen hinauf.
    Simon seufzte. Dann folgte er ihr.

[zurück]
25
    Ashakida kehrte in das Museum zurück, gerade als Simon und Ira ihre Sachen packten. Sie schien nicht erstaunt zu sein, dass sie Tomas, Filippo und Luc zurücklassen würden. Simon hatte den Eindruck, dass sie erleichtert war.
    »Hier sind sie sicher.« Mehr sagte sie dazu nicht, als er sie fragte.
    Schweigend brachen sie auf.
    Die Leopardin hatte sich in der Umgebung umgesehen, als sie fort gewesen war, und nirgendwo hatte sie Soldaten entdeckt. Sie würden ungestört bleiben, sagte sie.
    Und genau so war es auch: Die drei wanderten den ganzen Tag durch die Vorstadt, ohne eine Menschenseele zu treffen. Es war heiß, die Sonne brannte, doch keiner von ihnen klagte. Sie gewöhnten sich an den Anblick der leeren

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