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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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natürlich dich gemeint. Vielleicht verspricht er sich etwas vom Schutz der Dünen, hofft auf Leute, die mal gucken kommen, eben weil sie als etwas Besonderes ausgewiesen sind. Denen kann er ja Saft verkaufen.«
    »Unsinn, Asmus! Das weißt du selbst. Aber ich krieg das raus.«
    Asmus schmunzelte. Ose war eine unerschrockene junge Frau, die tatkräftig ihr jeweils nächstes Ziel ins Auge fasste.
    Das Ziel kam schon in Sicht. »Bleib hier stehen«, raunte Ose Asmus zu. »Da kommt eine meiner Basen um drei Ecken.«
    Ose lief hin und umarmte ihre Verwandte herzlich. Obwohl diese das Wort Naturschutz nie in den Mund genommen hätte, trug sie ihr Herz auf dem rechten Fleck. »Moin, Swaantje. Geht’s dir gut?«
    »Moin, meine Kleine. Doch, so gut es eben möglich ist in diesen Zeiten. Meine Hühner legen wenigstens ordentlich.«
    »Federvieh ist vernünftiger als manche Menschen.« Ose grinste. »Warum habt ihr Lister den Herrn Asmus denn so abweisend behandelt?«
    »Hat er sich beklagt? Du weißt selbst, wie es ist. Wie der Herr, so’s Gescherr, sagen sie woanders, hab ich mal gehört, und da haben sie recht. Seitdem der Stinkwitz die Wache leitet, machen die Polizisten uns eigentlich nur Verdruss. Außer Lorns. Als der Asmus die Schmuggelware beschlagnahmt hat, konnte niemand sich das erklären. Aber wir dachten immer noch, dass er trotzdem die Befehle seines Vorgesetzten befolgt und dass wir neue Ärgernisse zu erwarten haben.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt wissen wir, dass er sie eben nicht befolgt. Er scheint ein ganz ordentlicher Mensch zu sein. Wir hoffen sogar, dass er aufklärt, warum am Westerländer Strand ein Däne zu Tode gekommen ist. Außerdem ist er sich nicht zu schade, Platt zu sprechen. Er ist das Gegenteil von Stinkwitz.«
    »Das will ich meinen«, bestätigte Ose lachend und rannte zu Asmus zurück.
    Asmus sah Ose neugierig entgegen.
    »Alles geklärt«, behauptete sie forsch. »Wir können fahren.«
    »Was denn überhaupt?«
    »Warum die Leute garstig zu dir waren. Wegen deines Chefs. Sie dachten, du bist wie er. Aber allein, dass duPlatt mit ihnen sprichst, unterscheidet dich grundlegend von Stinkwitz.«
    »Sinkwitz«, verbesserte Asmus, der glaubte, dass es sich um ein Versehen handelte. »Und wieso kann er kein Platt? Er ist doch hier geboren.«
    »Schon seine eingewanderten Großeltern sollen sich geweigert haben, Platt zu lernen. Und die Eltern dünken sich für die Sprache des Volkes zu gut. In Westerland findest du viele von dieser hochnäsigen Sorte, Ladenbesitzer, Hoteliers …«
    »Er ist also unbeliebt.«
    »Und wie! Jung übrigens auch. Er ist einer von den ganz Angepassten. Den hat Stinkwitz selber eingestellt. Da war es nur logisch, dass du von der gleichen Sorte sein musstest.«
    »War es wohl. Allerdings wurde ich hierher zwangsversetzt. Vorher degradiert.«
    »Du Ärmster.« Ose machte ein so teilnahmsvolles Gesicht, dass es Asmus ärgerte. Er hatte es nicht auf Mitleid angelegt.
    »Geht schon«, knurrte er.
    »Übrigens fällt mir eben noch etwas ein. Meine Dreieckenbase erwähnte einen Dänen, der in Westerland zu Tode gekommen ist. Ich vergaß zu fragen, was sie damit meinte, aber jedenfalls, dass du dem nachgehst.«
    »Schon gut«, sagte Asmus grimmig. »Ich weiß es.« Dieser Fall schien ihn irgendwie einzuholen. Aber er war abgeschlossen, und deshalb konnte er ihn nicht aufgreifen. Das stellten sich die Leute zu einfach vor.
    »Gut, dann werde ich dich jetzt in die Welt des Dünenkliffs, die Braune Düne, die Graue Düne und die Weiße Düne, die eine Wanderdüne ist, einführen. Außerdem wirst du Parabeldünen, Ausblasungsmulden und Heidetäler kennenlernen und dazu den einzigartigen Pflanzenbewuchs, die Vogelwelt und das Wunder der zahllosen Insekten. Und schließlich mein Lieblingstier: die Kreuzkröte.«
    »Für sie werde ich mich besonders interessieren«, versprach Asmus, ehe er so richtig gemerkt hatte, was er da sagte. Mit rotem Kopf gab er Vollgas und hoffte, dass Ose auf seinen Nacken nicht achten würde.

KAPITEL 7
    Am nächsten Morgen hatte Asmus’ Motorrad an beiden Reifen Platten. Der Schuppen war zwar zu, aber nie verschlossen. So ein Ärgernis! Asmus bückte sich und suchte nach den Gründen. Zerschnitten mit einem entsprechenden Gegenstand. Scharfkantige Steine, die sich auf seinem Rückweg zusammengerottet hatten, um ihn zu ärgern, schieden aus.
    Asmus wanderte zu Bahnsens Wohnhaus hinüber, der beim Frühstück saß und ihn zu einer Tasse Tee

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