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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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geholfen.«
    »Vielleicht hätte ich mehr tun können, wenn Sie mir die Drohbriefe gezeigt hätten.«
    »Die sind privat und zählen nicht als Beweismittel, wie mir der Jung deutlich gesagt hat.«
    »Aber das stimmt nicht.«
    »Ich weiß mittlerweile überhaupt nicht mehr, was stimmt und was nicht«, giftete Sibbersen. »Bitte gehen Sie, der Polizei traue ich nicht über den Weg und will mit ihr nichts mehr zu tun haben!«

KAPITEL 17
    Der Rauswurf durch Bonde Sibbersen ärgerte Asmus. Dabei ging es ihm gar nicht so sehr um ihn selbst, sondern vielmehr darum, dass Sibbersen vermutete, von der Polizei betrogen worden zu sein.
    Da gab es nur einen Ausweg. Wieder einmal musste Ose vermitteln. Asmus erklärte ihr das Problem inmitten von selbstgedrehten Saattütchen aus Zeitungspapier, die sie vor sich auf einem Brett im Garten aufgereiht hatte. »Wir Nachbarinnen tauschen Saatgut«, erläuterte sie. »Radieschen, Rübchen, Salat, Grünkohl, der allerdings schon längst in der Erde ist. Und Feldsalat. Da bin ich die Einzige, die ihn hat. Den kennt sonst niemand hier. Wenn es schneefrei bleibt, kann ich ihn den ganzen Winter ernten.«
    »Ose, kannst du bei Sibbersen ein gutes Wort für mich einlegen? Er vermutet, dass ich ihm unseren unsäglichen Herrn Jung auf den Hals gehetzt habe, was natürlich Unsinn ist.«
    »Unsinn. Ich weiß.«
    Asmus hockte sich vor sie und ergriff sie an den Oberarmen. »Ose, hörst du mir zu?«
    »Ja, gewiss tue ich das. Aber ich muss mich auch darum kümmern, dass die Familie im Winter zu essen hat!«, rief sie gequält. »Ferdinand geht es so schlecht, dass ich in letzter Zeit mehr bei ihm in Kampen als hier gewesen bin. Jetzt muss ich aufholen, was ich versäumt habe. Hoffentlich wird der Herbst warm, so dass die Saat aufgeht!«
    »Ja, natürlich«, sagte Asmus und ließ sie los.
    »Ich mach’s ja«, versprach Ose, während sie sorgsam kleine schwarze Samen in eine Rille streute. »Petersilie. Die geht im Herbst sogar besser auf als im Frühling. Im vergangenenJahr habe ich Mohnsamen mit Petersilie verwechselt. Die sind sich ganz ähnlich. Aber du glaubst gar nicht, wie mich die Familie ausgelacht hat.«
    »Doch, das glaube ich.« Resigniert stand Asmus auf und verließ den Gemüsegarten an seinem seewärtigen Ende, um den Abhang zum Ufer hinunterzusteigen und nach Munkmarsch zu wandern.
    Der Herbst lag jetzt, Ende August, in der Luft, in die Asmus auf seinem Heimweg schnupperte. Ein wenig Melancholie und Trauer, weil seine Hoffnung auf Ose unerfüllbar blieb. Und dann Wind aus Südwest. Womöglich kündigte sich ein neuer Herbststurm an. Der zweite im August? Das wäre sehr früh.
    In der Nacht frischte der Wind auf, hartnäckig aus Südwest blasend. Asmus, der über Deck kroch, um die Festmacher zu überprüfen, sah die Wolken über den Himmel jagen. Noch regnete es nicht, aber es war kälter geworden.
    Später fing es an zu gießen, die Regentropfen prasselten nur so auf das Deck herunter, und das Boot schob Lage. Asmus drohte aus der Backbordkoje zu rollen. Er wechselte auf die Steuerbordseite, so dass er einigermaßen bequem im Winkel zwischen Bordwand und Matratze zu liegen kam.
    Am Morgen hatte der Wind immer noch nicht gedreht. Wenn er über mehrere Tiden die Richtung beibehielt, konnte es für Mensch und Tier gefährlich werden, da sich das Wasser der Nordsee immer weiter aufstaute und während des eigentlichen Niedrigwassers höher stand als bei Normalflut.
    Obendrein war er so böig, dass Asmus beschloss, mit der Bahn nach Westerland zu fahren. Selbst der Zug benahm sich bockig. Und als Asmus mit Rückenwind bis in die Wache geflogen war, erfuhr er, dass der Außendienst an diesem Tag weitgehend eingestellt war. Zu viele Dachziegel und fliegender Unrat machten den Aufenthalt draußen gefährlich. Wer immer konnte, verharrte in seiner Wohnung, und die Polizisten blieben in der Wache.
    Nun, Asmus konnte sich die Zeit auch mit Schreibarbeiten vertreiben.
    Die Stimmung in der Wache war gereizt. Jung diskutierte mit Matthiesen in einer Lautstärke, mit der vermutlich Asmus am anderen Ende des Raums gemeint war, denn es ging um die Naturschutzgebiete. »So ein Blödsinn, jetzt schon wieder daran zu denken, weitere Gebiete für den Schutz auszuweisen. Bei einem Sturm wie diesem ertrinken sowieso jede Menge Jungvögel in ihren Nestern in den Salzwiesen. Unnützer Arbeitsaufwand. Und kostspielig.«
    »Hmhm«, murmelte Matthiesen entschlusslos.
    »Die Jungvögel sind Ende August schon

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