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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Feindseligkeit.
    »Wenn ihr in Frieden kommt, erwartet euch hier ein Willkommen«, begrüßte er sie, dem Ritual entsprechend.
    »Wir bringen Gottes Segen für diesen Ort«, antwortete Fidelma. »Ist dies der rath des Fürsten von Araglin?«
    »Der ist es.«
    »Dann möchten wir den Fürsten sprechen.«
    »Eber ist tot«, erwiderte der Mann tonlos.
    »Das haben wir schon gehört. Wir kommen zu seinem Nachfolger, dem Tanist.«
    Der Krieger zögerte, dann sagte er: »Folgt mir. Ihr findet den Tanist in der Festhalle.«
    Er wandte sich um und führte sie durch das Tor direkt zu dem großen runden Steingebäude. Die Türen des Hauses lagen dem offenen Tor gerade gegenüber und waren offensichtlich mit Bedacht so angeordnet. Kein Besucher des rath konnte daran vorbeigehen. Es sollte beeindrucken. Seine Bedeutung wurde noch dadurch hervorgehoben, daß gleich neben der Haupttür der Stumpf einer einstmals mächtigen Eiche stand. Selbst jetzt war er noch gut drei Meter hoch, und sein oberer Teil war zu einem Kreuz geschnitzt worden. Auch Eadulf wußte genug über die Bräuche des Landes, um zu erkennen, daß es sich um das uralte Totem des Stammes handelte, seinen crann betha oder Baum des Lebens, der das moralische und materielle Wohlergehen des Volkes symbolisierte. Er hatte gehört, daß bei Stammesfehden das Schlimmste, was einer Partei zustoßen konnte, ein gegnerischer Überfall war, bei dem ihr heiliger Baum gefällt oder verbrannt wurde. Ein solches Mißgeschick demoralisierte das Volk, und seine Feinde sahen sich als Sieger an.
    Fidelma und Eadulf stiegen von ihren Pferden und banden sie an einem in der Nähe stehenden Pfosten an. Mehrere Leute innerhalb des rath unterbrachen ihre Arbeit oder Beschäftigung und betrachteten die Nonne und den Mönch mit müßiger Neugier.
    »Es kommen nicht oft Fremde nach Araglin«, bemerkte der Krieger, wie um das Benehmen seiner Mitbewohner zu erklären. »Wir sind eine einfache Gemeinschaft von Bauern und werden nur selten von den Sorgen der Welt da draußen berührt.«
    Fidelma meinte, darauf sei keine Antwort nötig.
    Die ganze Anlage zeugte von Reichtum. Die Gebäude erstreckten sich in einem großen Halbkreis hinter der steinernen Festhalle. Es gab Pferdeställe und Scheunen, eine Mühle und einen Taubenschlag. Dahinter lag ein Kreis von kleinen Holzhütten und Wohnhäusern, die ein Dorf mittlerer Größe bildeten, sowie das Haus des Fürsten und seiner Familie. Fidelma überschlug im Geiste, daß mehrere Dutzend Familien im rath von Araglin wohnen mußten. Am eindrucksvollsten war die Kapelle neben der Festhalle mit ihren Trockensteinmauern und ihrer eleganten Bauweise. Dies mußte die Kirche Pater Gormáns sein, Cill Uird, die Kirche des Rituals.
    Der Krieger war zu der Eichentür der Halle gegangen. Aus einer Nische neben der Tür nahm er einen Holzhammer und schlug damit gegen einen Holzklotz. Es gab einen hohlen Klang. Es war Brauch bei den Fürsten, ein bas-chrann oder Handholz außen an der Tür anzubringen, mit dem Einlaß begehrende Besucher anklopfen konnten. Der Krieger verschwand im Inneren und schloß die Tür hinter sich.
    Eadulf sah Fidelma an.
    »Ich dachte, ein solches Ritual gäbe es nur an den Wohnsitzen großer Fürsten«, brummte er.
    »In seinen eigenen Augen ist jeder Fürst groß«, erklärte Fidelma gelassen.
    Die Tür öffnete sich wieder, und der Krieger winkte sie herein. Sie traten in einen großen Raum von beeindruckenden Abmessungen, der mit poliertem Tannen- und Eichenholz getäfelt war. An der Täfelung hingen Schilde, glänzende Bronzestücke, einige davon waren mit funkelnder Emaille verziert. Hier und da ergänzten sie bunte Wandbehänge. Der Boden bestand aus alten dunklen Eichendielen. Es gab mehrere Tische und Bänke. Ein Ende des Raumes wurde von einem nur etwa 30 cm hohen Podium eingenommen, auf dem ein prächtig geschnitzter Eichensessel stand. Einlegearbeiten aus Bronze und Silber und verschiedene Pelze schmückten ihn.
    Draußen herrschte Tageslicht, doch die große Halle besaß keine Fenster, sondern wurde von mehreren Öllampen erleuchtet, die an den Tragbalken hingen und flackernde und tanzende Schatten durch den Raum warfen. Dieser Effekt wurde noch durch das Feuer verstärkt, das in einem Kamin an der Seitenwand knisterte.
    Der Krieger hieß sie warten und verschwand.
    Sie standen schweigend da und betrachteten prüfend die Pracht des Raumes. Wenn er darauf berechnet war, Eindruck zu machen, so erzielte er jedenfalls bei Eadulf

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