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Der Tote im Eiskeller

Der Tote im Eiskeller

Titel: Der Tote im Eiskeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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Garnison. Die B. diente danach nur als ergänzende nächtliche Wache auf den Wällen. Sie war nach den fünf Kirchspielen in Regimentsbezirke aufgeteilt, jedem stand ein zum Rat (heute: Senat) gehörender Colonell-Herr vor, die Kompanienwurden von Bürgerkapitänen (Hauptmann) geführt, die damit einträgliche Verwaltungsaufgaben übernahmen. Die Posten bedeuteten Macht und Reputation und waren entsprechend begehrt. Die auf Lebenszeit geltenden Kapitänsstellen wurden gegen hohe Geldbeträge nur an Offiziere der B. vergeben. Das ‹Kollegium der Bürgerkapitäne› war eine wichtige politische Stimme, bes. bei Konflikten zw. Bürgerschaft und Rat. Ihre Bedeutung zeigt sich auch in ihrem kostbaren Silbergeschirr oder den silbernen oder goldenen Knäufen der Kommando-Stäbe der Kapitäne. Zahlreiche Berufe, vom Ratsherren über Schulmeister bis zum Alsterfischer, blieben vom Wachdienst befreit, wer sonst nicht selbst antreten wollte, zahlte ein Wachgeld, mit dem der jeweilige Kapitän einen bezahlten Ersatzmann engagierte. Ständige Einwohner fremder Nationalität (z.   B. die ‹portugiesischen› Juden und die Mitglieder der englischen Handelsniederlassung ‹English Court›) waren vom Wachdienst befreit, d.   h. ausgeschlossen, und mussten entspr. zahlen, bzw. eine
‹qualifizierte vereydete Person von jungen Handwercks-Gesellen›
zum Ersatz stellen. Nur die Offiziere der B. trugen (rote) Uniform, ab dem späten 18.   Jh. auch die auf Dauer bestellten Ersatzmänner (dunkelblaue Mäntel). In Krisenzeiten, bei innerstädtischem Aufruhr, Feuer, Hochwasser etc. unterstützte die B. auch am Tag die Soldaten der Garnison. Die Ausbildung der B. im (→) Drillhaus war so schlecht wie die Disziplin, entsprechend gering war das Ansehen der B.
    Caffa
Der halbseidene Damaststoff, eine Seite glatt, die andere rau, galt im 18.   Jh. als hochmodern. Die Straße C.macherreihe in der Hamburger Neustadt bezeugt, dass hier besonders viele Caffamacher arbeiteten.
    Commerzdeputation
Die Vorläuferin der Handelskammer wurde 1665 von Großkaufleuten als selbständige Vertretungdes See- und Fernhandels gegenüber Rat und Bürgerschaft gegründet. Ihre sieben Mitglieder (sechs Kaufleute und ein Schiffer) hatten großen Einfluss auf Handel und Politik. Ihre 1735 gegründete Bibliothek besaß schon nach 15   Jahren etwa 50   000   Bücher und gehörte zu den größten und bedeutendsten Europas. Ab 1767 unterstand der C. auch die 1619 nach Vorbildern in Venedig und Amsterdam gegr. Hamburger Bank für den Giro- und Wechselverkehr. Die C. mischte mit Rat, Tat und viel Geld bei allem mit, was Hafen und Schifffahrt betraf. Das Gebäude der C. stand neben Rathaus und Börse und wurde Commerzium genannt.
    Dragonerstall
Der Stall für die Dragonerpferde am westlichen Wall zwischen den Bastionen Ulricus und Joachimus wurde 1740 von den damals berühmten Brüdern Mingotti zum Theater umgebaut. Beide waren als Opernprinzipale Topstars, tourten durch ganz Europa und gastierten bis 1754 oft in Hamburg, 1748 hieß ihr Kapellmeister Ch. W.   Gluck
.
Später traten in dem ‹kleinen Komödienhaus beim D.› reisende Theatertruppen aller Art auf, besonders französische Vaudevilletruppen machten dem Hamburger Nationaltheater am Gänsemarkt bittere Konkurrenz. Im Lauf der Zeit wäre aus dem Stall beinahe eine reformierte Kapelle oder ein Weinlager geworden. Der Vorschlag, hier nach spanischem Vorbild Stierkämpfe vorzuführen, blieb Idee.
    Drillhaus
Das 1671 nahe dem östl. Ufer der Binnenalster erbaute massive Gebäude diente der Ausbildung junger Bürger und andere das Bürgerrecht wünschende Männer am Gewehr und im Exerzieren. Der Boden war mit holländischen Klinkern belegt, die Gewehrschränke verglast. Unter dem hölzernen Tonnengewölbe war Platz für ‹etliche hundert Bürger›. In dem repräsentativen Saal fandenauch Feiern statt, z.   B. alljährlich Ende August das prunkvolle Festessen der Bürgerkapitäne. Dazu wurden extra Musiken komponiert, von 1722   –   68 z.   B. vom städtischen Musikdirektor und Kantor G.   Ph. Telemann. Die Akustik soll fabelhaft gewesen sein.
    Eimbeck’sches Haus
Das Gebäude aus dem 13.   Jh. stand an der Straße Dornbusch. Es beherbergte zunächst Rat, Gericht und eine Schenke und wurde nach dem Bier aus Eimbeck (heute: Einbeck) benannt, das nur dort ausgeschenkt werden durfte. Als Gesellschaftshaus blieb es durch die Jahrhunderte ein beliebter Treffpunkt. Im 18.   Jh. beherbergte es zudem eine

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