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Der Tote im Eiskeller

Der Tote im Eiskeller

Titel: Der Tote im Eiskeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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das ‹Ober-Kriegsrecht›, bei dem den richtenden Offizieren zwei Deputierte des Rats beigeordnet wurden.
    Grönlandfahrer
Die falsche Bezeichnung G. für Walfänger um Spitzbergen entstand, nachdem holländische Entdeckungsreisende auf der Suche nach der Nordostpassage 1596/97 im Packeis von Spitzbergen überwintern mussten und sich an der grönländischen Ostküste wähnten. Ihre Nachricht von reichen Walfischgründen löste einenJagdboom zuerst bei holländischen, russischen, dänischen, englischen und französischen Walfängern aus, der dem späteren Goldfieber vergleichbar ist. Der Begriff G. bürgerte sich trotz Aufklärung des Irrtums ein. Die Fanggründe bei Spitzbergen wurden schon im frühen 18.   Jh. mager, weil die Wale sich ins offene Meer zurückzogen, auch Richtung Grönland, wohin ihnen die (längst auch norddeutschen) Walfänger folgten. Der Tran wurde zur Beleuchtung gebraucht, aus den Barten (Knochen) wurden in ‹Fischbeinreißereien› verschiedenste Gebrauchsgegenstände hergestellt. Die stärkeren fanden auf den baumarmen friesischen Inseln sogar als Baumaterial Verwendung, Schulterblätter wurden oft zu Wirtshausschildern. Der Walfang war in Hamburg und Altona mit rd. 6000   Fangfahrten von der Mitte des 17. bis ins 19.   Jh. trotz der immensen Verluste von Männern und Schiffen ein bedeutender Wirtschaftszweig, zeitweilig fuhren jährl. mehr als 80   Schiffe in diesem Geschäft. Zw. 1670 und 1715 wurden dabei ca. 10   000   Wale erlegt. Holländische Reeder schickten zw. 1669 und 1725   8027   Schiffe auf Walfang, die 36   369   Wale erlegten. Der Walfang war enorm lukrativ. Und ebenso gefährlich: Allein 1777 blieben sieben Hamburger Schiffe im Eis, 320   Männer starben.
    Hamburgische Addreß-Comtoir-Nachrichten
Die zuerst im Ja nuar 1767 mit acht Seiten im Oktavformat erschienene Zeitung für Handel, Schifffahrt und Börse, lokale Nachrichten und auch die Geschichte Hamburgs gilt als eine der ersten dt. Handelszeitungen. Die Flut von 1771 und die Entwicklung des Wasserstandes wurde hier besonders gründlich bekannt gemacht. 1768   –   70 war Matthias Claudius ihr Redakteur. Kulturelles war in den H.A.-C.-N. kaum vorgesehen, weil der junge Dichter aber trotz des Hungerlohns mehr Sinn für Drama, Komödie und Poesie hatte, wurde erentlassen. Ab 1771 war er Redakteur des
Wandsbecker Boten
. Die H.A.-C-N. ging 1826 in der zuerst nahezu gleichzeitig erschienenen
Hamburgischen Neuen Zeitung
auf, die 1846 eingestellt wurde.
    Hamburgischer Correspondent
Die Zeitung erschien seit dem 1.   Januar 1731 viermal wöchentlich mit einer Auflage von bis zu 30   000   Exemplaren (mehr als das Dreifache der schon berühmten Londoner
Times
). Sie blieb bis 1851 führend und war viele Jahre die meistgelesene Zeitung Europas. Neben politischen Berichten aus aller Welt, Handels- und Schifffahrtsnachrichten wurden auch geistesgeschichtlich wichtige Diskussionen gedruckt, z.   B. zw. Lessing, Goeze, Bodmer, Gottsched und Lichtenberg. Aber auch Kleinanzeigen und – eine Sensation   – Heiratsanzeigen.
    Handelsgärtner
Reiche Hamburger haben sich neben nötigen ‹Kraut- und Gemüsegärten› schon früh üppige Lustgärten gegönnt, viele weniger reiche zumindest kleine Parzellen gemietet. Seit die Stadt zum Ende des 17.   Jh.s zu eng und übervölkert wurde, entstanden außerhalb der Befestigung große, zum Teil weithin berühmte Gärten mit botanischen Raritäten aus aller Welt, in den Sommerhäusern entwickelte sich eine ganz eigene gesellige Gartenkultur. Neben den Bauern in den Marschen, die schon früh Obst, Gemüse und Blumen zum Handel anbauten und auch den Samen verkauften, entstanden im 17.   Jh. die ersten großen Handelsgärtnereien. Die bedeutendste im 18.   Jh. war vor der Klefeker’schen und der Buek’schen die Böckmann’sche ‹Kunst- und Handelsgärtnerei› . (1640   –   1854, zehn Generationen), bei der ich für diesen Roman den berühmten Garten am Gänsemarkt und die Baumschulen vor dem Stein- und dem Dammtor ‹ausgeliehen› habe. Die Großgärtnereien im- und exportierten weit über die Region hinaus.
    Hanswurst
Die wichtigste ‹komische Person› auf dem frühen deutschen Theater darf (und soll) alles, sie rülpst und furzt, lässt die Hosen runter, hantiert mit dem Klistier, ist dumm, gemein und schlau zugleich, prügelt und wird verprügelt. Der H. ist die derbere, weniger listenreiche Variante des Arlecchino der Commedia dell’Arte, der ihn im 18.  

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