Der Tote im Eiskeller
gehen lieber betteln›,
und für
‹starke, faule, freche, geile, gottlose,
mutwillige und ungehorsame, versoffene Trunkenbolde und Bierbalge sowohl Frauen als Mannspersonen, die in Untugend, Hurerei, Büberei und allerlei Sünde und Schande erwachsen …›
. 1666 wurde es um das (→) Spinnhaus, die Extraabteilung für ‹junge Diebe und liederliche Frauenzimmer›, erweitert. Später war das W. fast ausschließlich Arbeits- und Armenhaus. Nach der Theorie, nur Arbeitsscheue seien arm, sollten die Insassen mit Gebeten und Disziplin ans Arbeiten gewöhnt werden, Kinder auch lesen und schreiben lernen. Mit dem Wandel der Strafpraxis (weniger Todesurteile) wurden ab den 1770er Jahren trotz Protestes der Verwalter auch strafrechtlich Verurteilte eingewiesen. Die Diskussion um die Trennung in Arbeitshaus und Gefängnis führte erst 1823, nach der frz. Besetzung und deren Vorbild, zum Erfolg.
Zoll
Die seit dem 15. Jh. gebräuchliche Längeneinheit löste die im Mittelalter üblichen Maßeinheiten
dume
(Daumenbreite) und
vinger
(Fingerbreite) ab. Ein Z. maß regional unterschiedlich zw. 2,2 und 3 cm, in Hamburg 2,39 cm. Die Bezeichnung Zollstock für den zusammenklappbaren Messstab entstand im 18. Jh.
Zollenspieker
Die östlich von Hamburg gelegene und oft umkämpfte lukrative Zollstelle an der hier die Elbe kreuzenden Hansischen Handelsstraße Nr. 1 ist seit dem frühen 13. Jh. belegt, ab 1420 gehörte sie wie das umliegende Land Hamburg und Lübeck gemeinsam. Vom ‹Spieker›, einer Art Aussichtsturm (zum Spieken), an der Elbbiegung gegenüber der Ilmenau-Mündung waren Schiffe und Flöße mit zollpflichtiger Fracht leicht zu sehen. Im 18. Jh. waren es jährlich ca. 900 bis 1000. Das Zollhaus, ein großes Doppelgebäude, stand oberhalb des Fähranlegers für die wichtigste Querung der Niederelbe. Die Überfahrt von einem knappen Kilometer dauerte je nach Wetter undStrömung eine halbe bis eine Stunde, bei Sturm wurde der Preis nach Belieben der Fährleute (in der Anfangszeit ein Zöllner, ein Zollschreiber und drei Knechte, 1811 arbeiteten hier 38 Männer) erhöht. Die Fähre setzte Kutschen, Fuhrwerke, Reiter und andere Reisende über, seit dem 15. Jh. auch alljährlich bis zu 19 000 Ochsen auf der Trift entlang dem ‹Ochsenweg› von Jütland und Schleswig und durch den an Hamburgs nördlicher Grenze gelegenen ‹Ochsenzoll› weiter nach Süden und Westen. Das brachte die Fährleute weiter flussabwärts wegen ihnen entgehender Zoll- und Fährgelder in Harnisch. Die Fähre ist heute noch in Betrieb, allerdings zumeist für ‹Sonntagsfahrer›, das einstige Zollhaus eine Gaststätte.
Zuckermakler
→
Makler
DANKSAGUNG
Tatsächlich hat es im 18. Jh. zwischen Gänsemarkt und Binnenalster einen großen, dem in diesem Roman beschriebenen ähnlichen Garten gegeben. Er gehörte wie die Baumschulen vor dem Damm- und dem Steintor zur ‹Böckmann’schen Kunst- und Handelsgärtnerei› und wurde in damaligen Reiseführern als Sehenswürdigkeit empfohlen. Der Deichbruch und die verheerenden Überschwemmungen haben sich im Sommer 1771 tatsächlich ereignet. Personen und Handlungen dieses Romans hingegen sind Produkte meiner Phantasie. Ähnlichkeiten mit vergangener oder auch gegenwärtiger Realität wären reiner Zufall.
Auch diesmal konnte ich aus dem großen Fundus der Fachliteratur und der Hamburger Museen, Bibliotheken, des Staatsarchivs und auch privater Sammlungen schöpfen. Für die Unterstützung bei meinen Recherchen habe ich dort vielen zu danken. Vor allem den Mitarbeiter/innen des Museums für Hamburgische Geschichte und der Staats- und Universitätsbibliothek ‹Carl von Ossietzky›. Darüber hinaus danke ich besonders Prof. Dr. Franklin Kopitzsch, Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Hamburg, dafür, sein unerschöpfliches Wissen und seine Quellenkenntnis zur Fachliteratur über das 18. Jh. stets so bereitwillig zur Verfügung zu stellen.
Weiterhin danke ich Dr. Karl-Klaus Weber und Oberstleutnant a. D. Klaus Grot für Unterstüzung beim Thema Festungsbau und Militär; Dr. Volker Wissemann, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für spezielle Botanik,und Stephan Kaiser, Hamburg, verdanke ich Material und Hinweise zur Gärtnerei des 18. Jh.s, Dr. Karsten Gaulke, Museum für Astronomie und Technikgeschichte in Kassel, ein besseres Verständnis für optische und astronomische Geräte.
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