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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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er Delia zu bemerken. »Aber das ist ja phantastisch. In Ihrem Auto?« Er starrte sie an und fragte dann erstaunt: »Aber warum haben Sie ihn denn da hineingelegt?«
    »Seien Sie doch nicht so blöd«, antwortete Delia ruppig, denn Manieren wären bei diesem jungen Mann fehl am Platz gewesen. »Warum sollte ich ihn hineingelegt haben? Wie hätte ich das können? Ich habe diesen Mann noch nie in meinem Leben gesehen.«
    »Dann hätten Sie Ihr Auto nicht einfach dort stehen lassen dürfen«, warf er ihr vor. »So eine Unvorsichtigkeit, wenn ein Einbrecher frei herumläuft! Manche Leute haben nicht einen Funken Verstand.«
    »Davon bin ich in Ihrem Fall überzeugt«, entgegnete Delia bissig. »Wie konnte ich denn etwas von einem Einbrecher wissen, und überhaupt, was hat denn das mit dem Mord zu tun? Warum sollte er es gewesen sein, warum nicht irgendeiner von hier?«
    Dieser Angriff war zuviel für den jungen Mann. Er starrte sie entgeistert an und schrie wütend: »Verdächtigungen, Anklagen, Verschwörungen. Die Welt ist verrückt geworden.« Dann vergaß er offensichtlich den Text seiner Rolle und fragte etwas ruhiger: »Warum sind Sie nicht bei ihr? Warum läßt man sie in dieser schrecklichen Situation allein?«
    Huia war während dieser Sondervorstellung dramatischer Kunst vollkommen unbewegt geblieben und antwortete gelassen, daß die Missus allein sein wollte und daß Miss Hunt gleich zu ihr gehen würde. Der junge Mann drehte sich zu Delia um, und sein Bart schien vor Empörung zu zittern. »Also Sie sind Miss Hunt? Sie sind die Gesellschafterin? Wozu war die letzte gut? Zu nichts. Verrücktes Weib. Ich sagte dem Doktor, daß das alles Schwachsinn sei. Sie braucht keine Frau. Einen Mann braucht sie, einen Mann mit einem starken Arm und einem liebenden Herzen.«
    Delia musterte ihn kalt. »Es tut mir leid, daß ich Sie um einen Job gebracht habe, aber ich glaube, Ihren starken Arm sollten Sie besser beim Rasenmähen einsetzen, anstatt ihn um Mrs. Warwick-Smiths Schultern zu legen. Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß Sie Cornelius Pratt sind, und ich muß sagen, daß Sie genauso dämlich sind wie Ihr Name.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und stieg die Treppe hinauf.
    Als sie in ihrem Zimmer war, mußte Delia lachen. Sie schämte sich, aber er war ein Narr, ein Dummkopf, und dann noch dieser gräßliche Bart... Ein Glück nur, daß er sie offensichtlich gleich auf den ersten Blick nicht mochte. In dieser Hinsicht brauchte sie nichts zu befürchten. Zum erstenmal, daß sie ihren Charme nicht an einen Irren vergeudet hatte. Sie mußte das sofort ihrer Mutter schreiben; das würde sie beruhigen. Delia lachte wieder, im selben Moment aber warf sie sich große Herzlosigkeit vor.
    Doch warum soll ich heucheln und Trauer für einen Mann vortäuschen, den ich nicht einmal gekannt habe? verteidigte sie sich vor sich selbst. Dabei scheint von denen, die ihn kannten, kein einziger mit gebrochenem Herzen zurückzubleiben. Nicht einmal seine Frau, wenn sie auch ziemlich schockiert war und die Geschichte sie sicherlich nicht unberührt ließ. Aber sie sieht nicht so aus, als wäre ihr Leben damit zu Ende. Im Gegenteil. Sie wirkte sehr gefaßt.
    Delia war kaum mit dem Auspacken ihrer Sachen fertig, als Huia an ihre Tür kam.
    »Der Doktor sein kommen. Sagen, er Sie wollen sehen, Miss Delia. Sie runter kommen und mit ihm sprechen, ja?«
    »Der Doktor? Haben Sie Mrs. Warwick-Smiths Arzt aus Lakelands gerufen?«
    »Nicht er, nicht junges Arzt«, erwiderte Huia mit Groll in der Stimme. »Richtiges Arzt. Dr. Shaw von große Stadt. Sie ihn kennen, ja?«
    »Oh, Dr. Shaw«, sagte Delia und fühlte eine leise Vorfreude, den attraktiven Arzt wiederzusehen. »Natürlich, der Sergeant sagte, daß er kommen würde. Ja, ich kenne ihn bereits. Ich habe ihn aufgesucht, als ich mich auf die Anzeige hin beworben habe. Ich komme gleich mit.«,
    Sie rannte die Treppe hinunter und fand den Doktor im Eßzimmer, wo er auf sie wartete.
    Er sah sehr ernst aus, und Delia fühlte sich sofort wieder zu ihm hingezogen. Ein vornehmer Mann, dachte sie, und voller Entschlußkraft. Er würde nicht mehr als ein guter Freund sein. Und wieder wurde sich Delia ihrer alten Schwäche bewußt. Ärgerlich unterdrückte sie ihre Gefühle und begrüßte den Arzt. Er wandte sich ihr mit höflichem, ernstem Lächeln zu.
    »Miss Hunt, das ist eine scheußliche Sache. Ich fürchte, es war ein großer Schock für Sie.«
    »Ja, es war gräßlich«, gestand Delia

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