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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Frauen mit Rheumatismus, die im Bad miteinander schwatzten, dachte er.
    Aber als er behutsam aus der Wanne stieg, hörte er plötzlich zu seinem großen Entsetzen eine Frau sagen: »Ich habe beschlossen, daß unser nächstes Opfer eine Frau sein muß.«
    Bert blieb mit offenem Mund stehen, ein Bein im heißen Wasser, das andere auf dem Fußboden. Eine zweite Stimme antwortete, und sie klang nervös und aufgeregt: »Glauben Sie wirklich, daß es sein muß? Ich meine, ein Frauenmord ist noch viel schrecklicher.«
    »Frauenmord«, »unser nächstes Opfer«! Bert hielt den Atem an. Konnte das eine Spur sein? Vielleicht sogar schon die Lösung. Hatten seine Vorgesetzten etwas übersehen, und er, Bert Mills, der junge Konstabler aus Lakelands, sollte diesen Fall klären, sozusagen über die Kabinenwand im Mineralbad?
    Da hörte er wieder die erste Stimme im Befehlston: »Minnie, seien Sie nicht so dumm. Schrecklich? Das ist es ja gerade. Es muß schrecklich sein. Dieser Mann, den wir gerade erledigt und in jenes Auto verfrachtet haben, war erst eine kleine Vorübung. Aber jetzt... Allerdings ist jetzt nicht der richtige Augenblick zum Pläneschmieden. Unsere Zeit ist fast um, und diese Leute hier sind so lächerlich kleinlich. Ich habe keine Lust, für dieses primitive Bad auch noch nachzuzahlen. Reichen Sie mir das Handtuch, Minnie.«
    Dann war es in der Nachbarkabine still. Bert atmete bewußt leise, als hätte er Angst, daß man ihn hinter der Trennwand hören könnte. Er trocknete sein verletztes Bein besonders sorgfältig ab und wünschte, er wäre weniger gut erzogen gewesen, sonst wäre er vermutlich auf den Badewannenrand gestiegen und hätte versucht, über die Trennwand auf die verbrecherischen Damen zu schauen. Aber er hätte mehr sehen können, als er eigentlich wollte, und außerdem wäre die Anstrengung vielleicht für sein Knie zu groß gewesen. Auch in diesem aufregenden Augenblick vergaß er den Fußball am Samstag nicht. Dann kleidete er sich schnell und leise an. Er mußte vor den beiden Frauen seine Kabine verlassen und ihnen folgen.
    Im ersten Eifer dachte er daran, das Auto von Sergeant Cave zu bestellen, aber dann erinnerte er sich, daß Cave und das Mädchen damit nach Sunset Lodge unterwegs waren. Er mußte sich mit seinem Fahrrad begnügen, wenn es auch für sein Knie eine schmerzhafte Strapaze werden dürfte. Verzweifelt dachte er: Aber vielleicht sind sie nur auf der Durchreise, Touristen, die nur schnell unterwegs ein Bad genommen haben und dann die Gegend verlassen, bevor sie irgend jemand verdächtigt. Was kann ich machen, wenn sie gleich mit dem Auto wegfahren? Wenn ich doch nur Sergeant Cave anrufen könnte.
    Dafür hatte er aber keine Zeit. Er war jetzt vollends angezogen und horchte auf die Stimmen in der Nachbarkabine. Die ältere Frau sagte: »Geben Sie mir bitte mein Kleid, Minnie. Müssen Sie denn immer diese Tasche mit sich herumschleppen? Die Leute werden denken, da ist Gold drin.«
    Eine geheimnisvolle Tasche. Eine der Verbrecherinnen kann sich nicht von ihr trennen. Vielleicht enthielt sie wertvolles Beweismaterial. Bert versuchte, sich das Gespräch, das er mit angehört hatte, im Wortlaut einzuprägen; denn er würde einen Bericht schreiben müssen, und darin hatte er kaum Erfahrung. Nur zweimal hatte er bisher eine Meldung verfassen müssen: einmal, um die Autonummer eines gestohlenen Autos weiterzuleiten, das andere Mal, um den Diebstahl von zwei Pfund Zwiebeln im Gemüseladen anzuzeigen. Um den Einbruch an der Tankstelle hatte sich der Sergeant selbst bemüht, und Bert konnte nur einen kurzen Blick auf den verletzten Tankstellenbesitzer werfen, bevor dieser ins Krankenhaus gebracht wurde. Und dabei hatten sie noch nicht einmal den Einbrecher gefaßt!
    Aber das hier war eine große Gelegenheit. Er hatte das Mörderduo entdeckt und festgestellt, daß es sich um zwei Frauen handelte. Er erinnerte sich voller Verachtung an die Worte des Sergeanten, als dieser am Telefon offensichtlich eine Frage nach dem jungen Mädchen im Auto beantwortete. »Nein, das ist nicht die Tat einer Frau. Wenn Warwick-Smith auch ein Leichtgewicht war, so hätte es schon einer Amazone bedurft, um ihn ins Auto heben zu können. Nein, eine Frau scheidet als Täterin aus.«
    Damit hatte man den Punkt fallengelassen, ohne die Möglichkeit zu erwägen, daß es sich um zwei Frauen handeln könnte. Bert mochte Sergeant Cave gern, aber das hinderte ihn nicht daran, Schadenfreude zu empfinden. Zwei Frauen

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