Der Tote im Kofferraum
und so weiter.«
»Diese Möglichkeit habe ich bereits ins Auge gefaßt. Grace Warwick-Smith ist eine charmante Frau und offensichtlich sehr zart. Aber selbst zarte Frauen können ein Gewehr handhaben. Ich habe sie diskret nach ihren bevorzugten Sportarten gefragt, und sie sagte mir, daß sie gut im Schießen war, als sie sich noch guter Gesundheit erfreute. Sie ist mit ihrem ersten Mann oft zum Schießen gegangen. Mit ihm schien sie überhaupt äußerst glücklich gewesen zu sein, und er war es auch, der ihr das Vermögen hinterlassen hat.«
»Wie stand es in dieser Beziehung um Warwick-Smith? Der Landsitz sieht nicht so aus, als wäre er bettelarm gewesen.«
»Er hat von seiner ersten Frau eine ganze Menge Geld geerbt, sich aber dafür diese teure, häßliche Kitschvilla gekauft. Den Unterhalt bezahlt seine zweite Frau.«
»Und die Frau ist sehr zart. Hm... Aber erzähl nur weiter.«
»Das Dümmste an der ganzen Geschichte ist der Fundort der Leiche — im Auto des Mädchens. Warum legte man den Toten in ihren Kofferraum, wenn der See in der Nähe war, und zwar mit einer der wenigen leicht zugänglichen Stellen, wo das Wasser tief ist? Wer wußte, daß das Mädchen da war und was sie vorhatte? Vielleicht wollte der Mörder witzig sein und Warwick-Smith auf diese makabre Weise wieder nach Hause schicken?«
»Das Mädchen trank Tee im Zelt von jenem Wallace, nicht wahr? Das war offensichtlich die große Gelegenheit für den Mörder. Kann es vielleicht Wallace selbst gewesen sein? Lockte er sie ins Zelt, um ihr die Leiche anzudrehen? Das wäre ein verdammt schmutziger Trick.«
»Das kann man wohl sagen. Immerhin konnte ich aus ihr herausbekommen, daß Wallace sie eine Weile allein gelassen hat, um zur Räucherhütte zu gehen und Forellen für Mrs. Warwick-Smith zu holen. Nebenbei gesagt, gehört auch er zu ihren Bewunderern. Er hatte genug Zeit, den Mord zu begehen und die Leiche im Auto des Mädchens zu verstauen. Aber warum? Warum nicht im See?«
»Ist es möglich, daß das Mädchen eingeweiht war und für ihn die Leiche verschwinden lassen wollte, daß sie aber Pech hatte und von der Polizeistreife angehalten wurde? Übrigens, wie steht es mit jenem Einbrecher? Ich hörte, daß man ihn festgenommen hat. Ist er nicht ebenso verdächtig? Er soll doch in der Tankstelle gewalttätig geworden sein.«
»Nur zu seiner eigenen Verteidigung. Anscheinend wurde die Tankstelle schon einmal ausgeraubt, und als ihr Besitzer, Bill Jones, hörte, wie sich der Witzbold an der Garage zu schaffen machte, kam er mit einem Gewehr ’raus und bedrohte ihn. Es gab eine Schlägerei, und dabei bekam Jones einen Schlag auf den Kopf. Als Jones bewußtlos umfiel, geriet der Einbrecher in Panik und floh. Wir haben ihn am nächsten Abend festnehmen können. Ist ein alter Kunde, hat schon mehrmals wegen Einbruchs gesessen, war aber noch nie gewalttätig. Er ist nicht der Typ dazu. Sicherlich wollte Joe Downs auch Jones nicht verletzen, und das hat er letztlich auch nicht getan. Jones war bewußtlos und trug eine leichte Gehirnerschütterung davon. Es geht ihm schon wieder blendend, und aus dem Krankenhaus ist er auch wieder entlassen worden.«
»Der normale Einbrecher läuft auch nicht mit einem Gewehr herum, nicht wahr?«
»Nein, davor hütet er sich. Downs hat ein umfassendes Geständnis abgelegt, weil er zu Tode erschrocken war, als er von dem Mord hörte. Offensichtlich kannte er die Warwick-Smith überhaupt nicht. In seinen Augen konnte ich geradezu die Enttäuschung lesen. Die Villa der Warwick-Smith wäre ein größerer Coup gewesen als die lumpige Tankstelle, wo er kaum mehr als ein oder zwei Fünfer ergattert hat. Natürlich gehört er weiterhin zu den Verdächtigen. Aber ich bin sicher, Jim, daß er mit dem Mord nichts zu tun hat.«
»Lassen wir also den Einbrecher beiseite. Dann bleibt noch die charmante Gesellschafterin und der junge Mann, von dem Huia sagt, sein Haus gliche einer Arche Noah voll armer Tiere. Diese zwei sind höchst verdächtig. Außerdem ist da noch die zarte Ehefrau, die eine gute Schützin ist. Wer noch?«
»Was Mrs. Warwick-Smith angeht, so gibt es kaum Verdachtsmomente. Höchstens, daß sie seine Frau war, vermutlich eine unglückliche Ehe führte und, obwohl gesundheitlich sehr schwach, mit einem Gewehr umgehen konnte.«
»Aber sie hätte wohl kaum die Leiche in den Kofferraum befördern können. Das scheint mir immer noch das sinnloseste von allem zu sein.«
»Das stimmt. Aber um bei der Frau zu
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