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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Grund der Tasse ist ein Pulversatz. Nur ein bißchen, aber ich sehe es mir genau an. Dann kommt der Boss leise in die Küche und läßt vor Schreck die Türklinke los. Er stürzt auf mich zu und entreißt mir die Tasse, schreit: >Laß sie stehen, du aufdringliche Maori. Ich kümmere mich um meine Frau, sonst niemand.<«
    »Und dann?«
    »Ich stehe wie angewurzelt vor ihm und starre ihn an. >Warum Sie nicht wollen, ich diese Tasse waschen? Was war drin?< Er wird rot und schreit: >Kennst du keine Milchhaut, du dämliches Weib? Das ist es. Haut.< Aber es war keine Haut«, beendete Huia ihre dramatische Erzählung.
    »Wann geschah das?«
    »Vor zwei oder drei Tagen. Ich erzählte es Eru, sonst niemandem. Ich wußte nicht, was ich tun sollte, wollte auf Dr. Shaw warten. Aber jetzt ist alles in Ordnung. Boss tot — alles gut.«
    Jim starrte sie an. »Das ist eine seltsame Geschichte, Huia. Die müssen Sie dem Inspektor erzählen. In allen Einzelheiten.«
    Huia schüttelte eigensinnig den Kopf. »Der verdammten Polizei erzähle ich nichts. Sie werden sagen: >Sie haßten den Boss. Sie sind die Mörderin.< Ich werde nicht sprechen.«
    »Dann müssen Sie es mich erzählen lassen. Haben Sie Vertrauen zu mir, Huia. Wright ist nicht wie die anderen Polizisten. Er ist ein kluger Mann, hat viel gesunden Menschenverstand — und er muß es wissen, weil es Mrs. Warwick-Smith helfen könnte, wenn Sie denken, was ich glaube, daß Sie denken.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber ich war es nicht«, wiederholte Huia halsstarrig.
    »Ich bin überzeugt, daß Sie es nicht waren. Aber können Sie sich nicht geirrt haben, kann es nicht Aspirin oder eine Schlaftablette gewesen sein, was Sie in der Tasse gesehen haben? Kann es nicht sein, daß es Mrs. Warwick-Smith nur deshalb besser ging, wenn ihr Mann fort war, weil die beiden sich nicht gut verstanden?«
    »Es ist mehr als das«, sagte Huia ernst. »Das macht nicht ihren Magen krank. Wissen Sie, was ich denke? Was Eru denkt? Wir denken, daß er sie langsam, langsam vergiften wollte.«
     
     
     

8
     
    Wright kam in die Küche. Er war noch ganz benebelt von dem Gespräch mit Cornelius Pratt. Als er Jim sah, rief er fröhlich: »Hol dich der Henker! Da bist du ja wieder. Du kannst wohl ohne Mord nicht mehr leben?«
    Die beiden schüttelten sich die Hände, und Jim sagte: »Nichts dergleichen. Ich bin nur als Gast hier — bin meiner lieben Schwiegermutter zu Hilfe geeilt, die scheinbar unter euren Gestapo-Methoden zu leiden hat.«
    »Das war eine Komödie der Irrungen. Der Bursche glaubte, er würde in die Polizeigeschichte eingehen, wenn er den Mörder fände. Es war ein schwerer Schlag für ihn, aber der Sergeant, der ein netter Kerl ist, richtete ihn wieder auf. Jedenfalls ist sein verletztes Knie so weit gesund, daß er hofft, am Samstag wieder Fußball spielen zu können — das ist für ihn das Wichtigste im Leben. Ich habe Mrs. Wharton gestern abend noch im Hotel besucht. Sie amüsierte sich gerade mit einem Reporter. Wie geht es Annabel? Auf mich kann sie diesmal nicht böse sein.«
    »Nein, zumal ich wieder abreise, wenn meine Schwiegermutter reisefertig ist. Das heißt, wenn sie nicht wieder ihre Meinung ändert. Sie sagt, daß ihr die Bäder guttun; aber ich glaube, sie ist nur neugierig auf das Ende der Story. Sie schreibt gerade einen Kriminalroman, wie du weißt. Deine Schuld, du hast sie zu all dem inspiriert.«
    »Nun, wenn du schon da bist, kann ich dir ja auch etwas über den Mord erzählen. Eine greuliche Geschichte.«
    Jim, der sich trotz Annabels Protesten für Mord genauso interessierte wie seine Schwiegermutter, ließ sich nicht lange bitten und folgte Wright in Warwick-Smith’ Arbeitszimmer, das seit gestern verschlossen war, bis die Papiere sorgfältig untersucht werden konnten. Der Inspektor kündigte an, er wolle den Fall »am Hund probieren«, mit anderen Worten: Jim erzählen, um seine Reaktion auf die einzelnen Informationen zu testen.
    »Schieß los. Ich habe vielleicht auch etwas beizusteuern, aber zuerst bist du an der Reihe. Warum ist die Geschichte so greulich? Der Kerl schien es gewesen zu sein. Kein Wunder, daß er ermordet wurde.«
    »Genau. Kein Mensch konnte ihn ausstehen, außer vielleicht seine Frau. Es gibt zu viele Verdächtige, zu viele Ungereimtheiten, die die Aufklärung erschweren.«
    »Wenn keiner ihn mochte außer seiner Frau, dann ist sie, wenn man den Kriminalromanen glauben darf, vielleicht die Mörderin. Die am wenigsten verdächtige Person

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