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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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der...«
    Er brach ab, und sie war erstaunt, wie zornig er blickte. Dann wechselte er das Thema und fragte: »Und nach dem Gespräch hast du geschlafen? Du siehst nicht so aus.«
    »O doch, ich habe mich auch schon besser gefühlt, bis Dr. Brown kam. Er war so seltsam. Aber darüber möchte ich nicht sprechen. Es ist alles so abscheulich. Sag mir, Richard, werde ich wieder gesund und stark wie früher? Sieh, ich bin auch nicht ganz dumm. Setz nicht wieder deine verschlossene Miene auf. Ich frage dich als Freund. Ich möchte so gern, daß mir jemand sagt, daß alles wieder in Ordnung kommt und dies hier nur ein böser Traum war.«
    Er blickte ihr fest in die Augen und sagte: »Ja, ich bin sicher, daß du wieder gesund und stark wirst — und vor allem glücklich.« Dann wechselte er schnell das Thema: »Sag mal, Grace, wie geht es eigentlich deinem jungen Verehrer, Cornelius Pratt?« Sie lächelte und erzählte ihm von Delias Zusammentreffen mit dem temperamentvollen Gärtner.
    »Sie hält ihn für total verrückt. Armer Cornelius. Er sollte sich nicht immer so aufspielen, denn in Wirklichkeit ist er ein netter Kerl.«
    »Deine lahmen Enten, Grace. Du bist schon fast so schlimm wie unser junger Freund Wallace. Ich habe ihn auf der Herfahrt gesehen. Er ritt seine temperamentvolle Stute, und hinter ihm her lief der halbverrückte Spaniel mit einem riesigen Knochen zwischen den Zähnen.«
    Sie unterhielten sich einige Minuten über belanglosen Alltagskram, und dann verabschiedete sich der Arzt. Als er ins Arbeitszimmer kam, um mit Wright zu sprechen, hörte er den Inspektor leise telefonieren. »Dann haben Sie die Proben heute abend. Ich habe sie mit dem jungen Macleod geschickt und erwarte Ihren Befund morgen früh. Ja, es eilt. Rufen Sie mich im Hotel an, nicht hier. Nein, im Moment gibt es nicht mehr. Aber ich glaube, das wird uns weiterhelfen, und ich bin sicher, daß wir auf der richtigen Spur sind, zumindest in dieser Hinsicht.« Dann legte er den Hörer auf und wandte sich dem Arzt zu.
    Shaw, der gern gewußt hätte, worum es ging, sagte: »Brown scheint Mrs. Warwick-Smith ziemlich aufgeregt zu haben. War das nötig?«
    Wright zögerte, dann entschloß er sich, diesem Mann zu trauen. Er würde bestimmt keine Berufsgeheimnisse ausplaudern. »Unglücklicherweise ja.« Dann erzählte er ihm von dem Verdacht, den Huia geäußert hatte. Richard Shaw war bestürzt. »Vergiften? Vorsätzlich und kaltblütig vergiften? Das ist ja unglaublich!«
    »Ich fürchte, es ist nicht das erstemal. Eine reiche Frau, ein Mann, der sein Geld ausgegeben hat, eine unglückliche Ehe — das ist alles schon dagewesen, Doktor.«
    Der andere blickte ins Leere, ruhig und kalt. Dann sagte er: »Wenn Ihre Annahme stimmen sollte, muß man dann Mrs. Warwick-Smith deswegen noch unnötig aufregen, indem man der Sache nachgeht? Henry Warwick-Smith ist tot. Ob er seine Frau vergiften wollte oder nicht, scheint doch jetzt belanglos geworden zu sein — zum Glück hatte er keinen Erfolg.«
    »Es ist sehr wichtig, wenn wir das Rätsel lösen und den Mörder fassen wollen. Das wäre ein Motiv. Das müssen Sie einsehen.«
    Der Arzt schwieg. Er dachte offensichtlich nach. Dann sagte er ruhig: »Nun, da kann ich nur hoffen, daß sich der Verdacht als unbegründet herausstellt. Es wäre furchtbar für sie, wenn sie erfahren müßte, daß ihr Mann sie umbringen wollte.« Er sah das Gespräch anscheinend als beendet an, als Wright ihn noch mit einer Bitte zurückhielt.
    »Doktor, falls sich der Verdacht bestätigen sollte — und ich fürchte, daß es so sein wird — , dann wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Mrs. Warwick-Smith die Nachricht brächten. Sie scheint sehr einsam zu sein, und Sie sind ein guter Freund.«
    Shaw blieb einen Moment nachdenklich stehen, dann sagte er: »Ja, das werde ich tun. Rufen Sie mich an, sobald Sie den Befund haben, dann komme ich heraus. Wenn es schon sein muß, will ich es lieber selbst übernehmen. Guten Tag. Ich erwarte morgen früh Ihren Anruf.«
    Wright blieb nachdenklich zurück. Es war nicht zu übersehen, daß diese Wendung Graces Freund sehr aufgeregt hatte. Vielleicht machte er sich Vorwürfe, dachte Wright. Er war ein bekannter Internist, und wenn er auch nicht der ständige Arzt der Warwick-Smith war, so war er doch regelmäßig bei ihnen zu Gast. Machte er sich Sorgen, daß er von dem Ganzen nicht die leiseste Ahnung gehabt hatte? Fühlte er sich in seiner Berufsehre gekränkt? Dann dachte Wright, daß Ärzte sich

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