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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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hat mir den Schlüssel dagelassen, damit ich es außerhalb der Saison vermieten kann. Im Sommer ist es natürlich ständig ausgebucht, und er kassiert eine phantastische Miete dafür.«
    »Aber nicht im Winter«, sagte Augusta, die einen bemerkenswerten Geschäftssinn besaß. »In der Tat kann er froh sein, saubere und ordentliche Mieter zu bekommen. Ich bin bereit, einen bescheidenen Preis zu bezahlen. Die Höhe überlasse ich Ihnen, Mr. Wallace.«
    Keith war verständig genug, eine besonders niedrige Summe zu nennen, und Augusta stimmte zu. »Vorausgesetzt, daß wir sofort einziehen können. Ich kann dieses Hotel nicht länger ertragen. Diese Reporter, der hohe Preis, und dann noch Minnies Angewohnheit, das Essen stehen zu lassen. Meinen Sie, daß wir morgen einziehen können?«
    »Warum nicht? Es ist alles in bester Ordnung. Morgen früh gehe ich hin und lüfte. Es wird etwas muffig riechen.«
    »Sie sind wirklich sehr nett«, meinte Augusta gnädig. Dann wandte sie sich in schärferem Ton an ihren Schwiegersohn. »Ich erwarte natürlich, Jim, daß du uns beim Umzug hilfst. Ich muß jetzt ins Hotel zurückfahren und sehen, wie Minnie mit dem letzten Kapitel zurechtgekommen ist. Sie ist weiß Gott keine Intelligenzbestie, Mr. Wallace, aber eine ausgezeichnete Schreibkraft — und guten Willens.«
    Mit diesen lobenden Worten sorgte Augusta für einen würdigen Abgang. Nur Trusty, dieser Dummkopf, schien für effektvolles Abtreten keinen Sinn zu haben. Er kreuzte Augustas Weg und wäre fast überrollt worden.
     
     
     

10
     
    Keith Wallace und Jim unterhielten sich noch eine kleine Weile über nervöse Pferde, als ein Auto vorfuhr und ein junger Mann mit einer Arzttasche die Treppe heraufkam. Er begrüßte Wallace im Vorübergehen. Sein Gesicht sah besorgt aus. »Der Hausarzt«, erklärte Keith. »Ein netter Kerl, aber keine Leuchte. Hoffentlich bedeutet das nicht, daß es Grace schlechter geht.«
    Delia empfing den Arzt an der Tür und führte ihn ins Arbeitszimmer, wo der Inspektor sich der Sisyphusarbeit hingegeben hatte, Warwick-Smith’ Papiere durchzusehen.
    Die beiden Männer verabschiedeten sich herzlich, und Wallace ging die Auffahrt hinunter, gefolgt von Trusty, der einen riesigen Knochen mitschleppte, den ihm Huia verehrt hatte.
    Im Arbeitszimmer faßte Dr. Brown seinen Kummer über das Geschehene in Worte. »Ich wäre heute vormittag auf jeden Fall noch vorbeigekommen, auch wenn Sie nicht angerufen hätten. Ich sollte jetzt erst einmal nach der Patientin sehen. Geht es ihr sehr schlecht?«
    »Ich glaube nicht, aber der Fall hat eine bedauerliche Entwicklung genommen. Warten Sie bitte, Doktor, bevor Sie zu ihr gehen. Ich bat Sie nicht wegen ihres derzeitigen Gesundheitszustands her, sondern weil ich Ihnen einige allgemeine Fragen über ihre Krankheit stellen möchte.«
    Dr. Brown zögerte, und Wright fuhr fort: »Ich würde Sie nicht bitten, die ärztliche Schweigepflicht zu brechen, wenn es nicht von höchster Wichtigkeit wäre. Die Polizei hat ein Recht darauf, wie Sie wissen, und es geht schließlich um die Ermittlung in einem Mordfall.«
    Der junge Arzt wurde immer nervöser und ängstlicher. Dann sagte er: »Ich werde Ihnen jede mögliche Auskunft geben, im Vertrauen auf Ihre Diskretion. Was möchten Sie wissen?«
    »Können Sie mir die Symptome von Mrs. Warwick-Smith’ Leiden in einer Weise schildern, daß ich es als Laie verstehe?«
    »Ich glaube schon. Sie hat in den letzten drei Monaten über heftige Magenbeschwerden geklagt, wobei einige Anfälle sehr schlimm waren. Da rührt ihre Schwäche her. Ihre Widerstandskraft ist völlig abgebaut, und in letzter Zeit ist auch ihr Herz in Mitleidenschaft gezogen.«
    »Und Sie haben keine Ursache für ihr Leiden feststellen können?«
    »Keine, und das hat mich besonders überrascht. Denn die Patientin hat mir versichert, sie wäre immer eine gesunde, kräftige Frau gewesen. Aber so etwas kommt vor. Ich habe es mit den verschiedensten Medikamenten versucht, aber bislang ohne Erfolg.«
    »Kamen Sie eigentlich nicht auf die Idee — entschuldigen Sie, wenn das unverschämt klingt — , daß Sie vielleicht noch einen anderen Arzt hätten hinzuziehen müssen, wenn Sie selbst keine Lösung fanden?«
    »Selbstverständlich habe ich es versucht. Vor einigen Wochen schon habe ich Mr. Warwick-Smith vorgeschlagen, Dr. Shaw, einen Internisten und Freund der Familie, zu konsultieren. Aber Warwick-Smith lehnte ab und behauptete, je weniger Aufhebens von der

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