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Der Tote im Schnee

Der Tote im Schnee

Titel: Der Tote im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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Kaninchen.
    Nagetiere hatten in der Stadt nichts zu suchen. Es gab genug Leute, die der gleichen Meinung waren wie er, und insgeheim würden ihm viele dankbar sein, das wußte er nach dem Schreiben an den Vorstand der Wohnungsbaugesellschaft.
    War Julia der entscheidende Unterschied? Er hatte sie sich im letzten Frühjahr besorgt. Schon lange vorher hatte er gedacht, daß er sein Leben mit jemandem teilen sollte, und als er Julia im Müllcontainer entdeckt hatte, wußte er, daß seine Partnerin gefunden war.
    Sie war schmutzig gewesen, und er hatte einen ganzen Tag darauf verwandt, Flecken zu entfernen und einen langen Riß in ihrer Leiste zu flicken. Jemand war gemein zu Julia gewesen. Jetzt war sie in Sicherheit. Er beschützte sie, wechselte ihre Unterwäsche und schenkte ihr seine Liebe.
    Er stieg am Busbahnhof aus und ging über die Bangårdsgatan zur Bingohalle. Er schaute sich immer um, ehe er eintrat. Wenn er erst einmal drin war, ließ seine Anspannung immer ein wenig nach.

13
    Mikael Andersson setzte sich auf den Besucherstuhl. Fredriksson ordnete derweil noch ein paar Akten auf seinem Schreibtisch.
    »Schön, daß Sie kommen konnten«, sagte er.
    »Das ist doch selbstverständlich«, erwiderte Mikael.
    »Sie haben den kleinen John möglicherweise als Letzter lebend gesehen«, begann Fredriksson.
    »Außer dem Mörder.«
    »Ja, natürlich. Sie kannten sich schon lange?«
    »Unser ganzes Leben. Wir sind im gleichen Häuserblock aufgewachsen, gemeinsam in die Schule gegangen und haben auch später noch oft zusammengehangen.«
    »Warum haben Sie sich mit ihm getroffen?«
    »Er war mein Freund«, antwortete Micke und sah Fredriksson an.
    »Sie haben sich gut verstanden?«
    Als Antwort bekam Fredriksson ein Nicken. Der Mann, der ihm gegenübersaß, entsprach ganz und gar nicht dem Bild, daß er sich während ihres Telefonats von ihm gemacht hatte. Mikael Andersson war klein, ungefähr einsfünfundsechzig, schätzte Fredriksson, und übergewichtig, um nicht zu sagen fett. Fredriksson wußte, daß er als Dachdecker arbeitete, aber es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, wie Mikael Andersson über Dächer kletterte.
    »Was haben Sie zusammen unternommen?«
    »Wir haben uns getroffen, ein bißchen auf Pferde gewettet, sind manchmal zum Bandy gegangen.«
    »Im Moment ist mit Sirius Uppsala ja nicht viel los«, warf der Polizist ein.
    »Das ist wahr. Ja, was haben wir noch gemacht?«
    »Sie kennen natürlich Berit und Lennart?«
    »Na klar.«
    »Erzählen Sie!«
    »Lennart ist ein Kapitel für sich, aber das wissen Sie ja bestimmt. Berit ist in Ordnung. Die beiden sind schon immer zusammen gewesen.«
    Micke lehnte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und verschränkte die Hände, ehe er weitersprach. Fredriksson beobachtete die Veränderung in seinem Gesicht. Die fetten Wangen und der Hals wurden rot.
    »Sie ist okay«, wiederholte er, »sie wird es nicht leicht haben. Der Junge auch nicht, jetzt, da John nicht mehr da ist. Ich kapier das einfach nicht. John kam mir vor wie immer. Was glauben Sie? Haben Sie eine Spur?«
    »Nicht direkt«, gestand Fredriksson.
    »Ich glaube, er wurde von jemandem aufgegabelt, der ihn dann umgebracht hat«, meinte Micke, »aber ich begreife einfach nicht, wer das gewesen sein soll.«
    »Vielleicht jemand, der ihm anbot, ihn mit dem Auto mitzunehmen?«
    »Und wer soll das gewesen sein?«
    »Hatte John noch mit jemandem eine Rechnung offen?«
    »Nein, jedenfalls nichts, was einen Mord rechtfertigen würde. John hielt sich aus allem raus.«
    »Wie ging es ihm finanziell?«
    »Er hatte es nicht besonders dicke, aber sie kamen zurecht. Es ging ihnen natürlich schlechter, nachdem Sagge ihn entlassen hatte.«
    »Warum ist er entlassen worden?«
    »Wegen der schlechten Auftragslage, haben sie gesagt.«
    »Wer, sie?«
    »Sagge und seine Alte.«
    Fredriksson zupfte sich an der Nasenspitze.
    »Aufgegabelt, haben Sie gesagt. Hatte John draußen in Libro was zu erledigen? Gibt es in der Gegend eine Firma, die er öfters besucht hat, oder einen Freund?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Er hatte nicht so viele Freunde.«
    »Haben Sie John jemals mit Rauschgift gesehen?«
    Mikael Andersson schaute Fredriksson flüchtig an. Er holte tief Luft und atmete durch die Nase aus. Fredriksson faßte es so auf, daß Mikael einige Sekunden überlegte, ob er die Wahrheit sagen sollte oder nicht.
    »Früher konnte das schon mal vorkommen. Aber das ist lange her.«
    »Wie lange?«
    Mikael machte eine Geste, als

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