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Der Tote im Schnee

Der Tote im Schnee

Titel: Der Tote im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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hat ausgesagt, es sei ein Pickup gewesen, dessen Heckklappe nicht verschlossen war. Er ist um den Wagen herumgegangen und hat es bei jeder Tür versucht. Die Heckklappe war offen, und auf der Ladefläche lag in einem schwarzen Eimer das Messer.«
    »Glaubst du ihm?«
    »Vielleicht«, antwortete Sammy. »Der Junge hat Angst, richtig Angst. Er flennt die meiste Zeit, genau wie seine Mutter.«
    »Hast du mit dem Wachdienst gesprochen?«
    »Yes«, antwortete Sammy. »Es gab an dem Tag keine Zwischenfalle, keine Berichte über Diebstähle oder Sachbeschädigungen. Ansonsten kommt so was fast täglich vor. Wir haben Mattias gestern abend ins Parkhaus gebracht, damit er uns zeigt, wo der Wagen genau stand. Der Wachmann meinte, er würde den Jungen wiedererkennen, aber an einen Pickup an dieser Stelle konnte er sich nicht erinnern. Daß er Mattias erkannt hat, ist kein Wunder, denn der Bursche unternimmt offensichtlich regelmäßig Streifzüge auf den Parkdecks dort.«
    »Ein Pickup«, sagte Ottosson nachdenklich. »Farbe? Modell?«
    »Rot«, antwortete Sammy, »möglicherweise mit einer weißen Plane. Es könnte ein Toyota gewesen sein, aber das ist höchst unsicher.«
    »Wenn wir ihm die Geschichte abkaufen, werden wir dem Jungen wohl verschiedene Automodelle zeigen müssen«, meinte Beatrice.
    »Hat er ein Alibi für den Abend, an dem der kleine John ermordet wurde?« fragte der Leiter des Führungs- und Lagedienstes in ungewöhnlich scharfem Ton.
    »Schwer zu sagen«, erwiderte Sammy, »er behauptet, mit seinen Kumpels in der Stadt unterwegs gewesen zu sein. Wir haben versucht zu rekonstruieren, wann, wo und wie, aber die Typen aus seiner Gang sind ein bißchen vage in ihren Auskünften. ›Das ist doch schon ewig her‹, wie einer von ihnen sich ausgedrückt hat. Einige finden es offenbar klasse, daß Mattias mit einer Mordwaffe im Hosenbund verhaftet worden ist.«
    »Dann kann ich euch noch erzählen, daß Ann gestern ein Gastspiel bei uns gegeben hat«, sagte Ottosson. »Sie war bei dem Verhör mit Mattias dabei und hat sich anschließend um seine weinende Mutter gekümmert. Ich glaube, sie sind sogar zusammen Kaffee trinken gegangen.«
    »Wie geht es ihr?« erkundigte sich Beatrice.
    »Ihr ist langweilig«, antwortete Sammy. »Sie überlegt, ob sie den Kleinen nicht verkaufen soll.«
    »Jetzt hör doch auf!«
    »Per Zeitungsanzeige«, ergänzte Sammy und lächelte Beatrice an.
     
    Eine Stunde später wurde das Morgengebet beendet. Ola Haver war ungewöhnlich niedergeschlagen. Die Erwähnung Ann Lindells hatte seltsamerweise dazu geführt, daß er sich nach Rebecka sehnte. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, sich ein oder zwei Stunden abzusetzen. Früher hatte er das gelegentlich gemacht, bevor die Kinder kamen und wenn Rebecka einen freien Tag hatte.
    Er lächelte bei der Erinnerung und öffnete die Tür zu seinem Büro. Im gleichen Moment klingelte das Telefon. Er betrachtete es und ließ es noch einmal klingeln, ehe er den Hörer abhob.
    »Hallo, ich bin’s, Westrup. Störe ich?« sagte der Anrufer schnell und sprach weiter. »Du arbeitest doch an dem Mord am kleinen John, nicht wahr? Letzten Herbst bekamen wir einen Tip zu einer illegalen Spielrunde, und dabei fiel auch Johns Name.«
    »Sieh einer an«, bemerkte Haver, und sein Überdruß war wie weggeblasen.
    »Wir sind hinter einem Iraner her, der Mossa genannt wird, ein Spieler, der vielleicht auch mit Stoff handelt, was weiß ich. Jedenfalls soll er mit einer Gang gepokert haben, die um ungewöhnlich hohe Einsätze gespielt hat.«
    »Woher weißt du das?«
    »Einer, der mit von der Partie war, hat gesungen. Åström hatte ihn wegen einer Schwindelei mit fingierten Rechnungen am Wickel. Er saß auf einem ziemlichen Batzen Geld, dessen Herkunft er nicht erklären konnte. Da brachte er die Pokerpartie ins Spiel. Er hat das Ganze sicher ein bißchen aufgebauscht, vor allem um Åström von den Rechnungen abzulenken, aber er nannte eine Reihe von Namen.«
    »Hat John gewonnen oder verloren?«
    »Gewonnen. Noch dazu eine ganze Menge. Es war die Rede von mehreren hunderttausend.«
    »Wir holen den Typen zum Verhör. Wie heißt er?«
     
    Haver studierte den Namen auf seinem Notizblock. Er sagte ihm nichts. Ove Reinhold Ljusnemark, sechsundvierzig Jahre alt und ausgebildeter Flugzeugmechaniker. Beim Flughafen Arlanda nach wiederholten Diebstählen herausgeflogen.
    Zu erreichen unter einer c/o-Adresse in Tunabackar. Haver spürte instinktiv, daß er Ove

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