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Der Tote in der Wäschetruhe

Der Tote in der Wäschetruhe

Titel: Der Tote in der Wäschetruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Swat
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Beete sind weitgehend abgeerntet. Lauben und Geräteschuppen werden aufgeräumt, dabei fällt allerlei an, das für den Kompost ungeeignet ist. Auch Ewald Blumentritt hat aus seinem Gärtchen einiges zu entsorgen. Ganz in der Nähe, am Fuße des Butterbergs, ist ein Ort, an dem Blumentritt, wie andere auch, schon manches abgeladen hat. In einer ausgekohlten Grube des Tagebaus ist inmitten von Sträuchern eine wilde Müllkippe entstanden. Dort Unrat abzuladen ist nicht schön und eigentlich auch nicht erlaubt, doch niemand stört sich daran. Gerade will er seine Fuhre abkippen, da fällt ihm im Schummerlicht des hereinbrechenden Abends ein rechteckiger Behälter auf. Es ist eine beigefarbene Wäschetruhe. Um sie ist ein rosafarbenes Band geknüpft. Sie sieht noch wie neu aus, ist eigentlich zu schade für den Müll. Blumentritt geht näher heran. Unter der Truhe liegen eine braun gemusterte Decke, ein beigefarbenes Wachstuch mit braunem Kachelmuster und ein lilafarbenes Schleifenband. All das ist voller Blut. Er hebt den Deckel an und lässt ihn sofort wieder fallen. Zu grauenvoll ist das, was er gesehen hat. Ewald Blumentritt alarmiert die Polizei. Aus Cottbus rücken die Spezialisten der Morduntersuchungskommission an.
    Die Wäschetruhe ist nicht sonderlich groß, 70 Zentimeter lang, 40 breit, 70 hoch. Als die Kriminalisten den Behälter öffnen, stockt selbst den erfahrenen Ermittlern der Atem. In der Truhe befindet sich ein menschlicher Torso. Er ist in Hockstellung zusammengeschnürt. Der Kopf fehlt. Der rechte Arm ist abgetrennt. Die Leiche ist mit einem weiß-blau gestreiften Schlafanzug bekleidet. Neben dem Torso steckt eine blutverschmierte Igelitdecke mit buntem Blumendekor und ein Malimostecklaken. Es ist rot, durchtränkt von Blut.
    Das Gelände um den Butterberg wird weiträumig abgesperrt. Eine gewissenhafte Suche beginnt. Etwa einen Kilometer entfernt vom Fundort der Wäschetruhe betreibt die städtische Müllabfuhr am anderen Ende des Grubenrestloches ihre Deponie. Stück für Stück wird der Müllberg abgetragen. Ein auffälliger Plastikbeutel kommt zum Vorschein. Darin ist der abgetrennte Kopf eines Menschen. Ganz in der Nähe liegt ein Kartoffelsack. Zunächst befördern die Kriminaltechniker ein Kopfkissen hervor. Es ist voller Blut und beginnt bereits zu faulen. Eine Jeansmütze, sechs Babyjäckchen, ein Babyhemdchen und drei Paar löchrige Herrensocken kommen zum Vorschein. Und dann ein Arm. Er ist angewinkelt, mit einem Gummi fixiert. Ohne Zweifel: Kopf und Arm gehören zum Toten in der Wäschetruhe. Und dieser Tote ist Frank Bauer.
    Die Nachricht vom Fund der Leiche verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Stadt Lauchhammer. Einen Tag nach dem grausigen Fund am Butterberg wird Beate Bauer von der Polizei als Zeugin vernommen. Erstmals berichtet sie von Spannungen in der Ehe. Frank wollte nach der Arbeit seine Ruhe haben, sie liebte die Geselligkeit. Zwar spielte er gern mit seiner kleinen Tochter, doch Haushalt und andere familiäre Dinge interessierten ihn nicht. Darüber hätten sie am Abend und in der Nacht gestritten. Dann sei Frank verschwunden.
    Während die junge Frau über ihre Entwicklung und das Zusammenleben mit ihrem Mann spricht, nehmen die Spezialisten der Cottbuser MUK Wohnung, Haus, Keller und Schuppen unter die Lupe.
    Im Treppenhaus neben der Wohnung der Bauers fallen frische Putzschäden auf. Im Badezimmer finden die Kriminaltechniker im Abfluss der Badewanne und in der Wanne selbst Blutspuren. Im Kinderzimmer liegen auf einer Kommode vier Möbelfüße, die zur Wäschetruhe vom Butterberg passen könnten. Im Wohnzimmer dient ein Stück beigefarbenes Wachstuch mit braunem Kachelmuster als Untersatz für Grünpflanzen. In einem Schubfach in der Schrankwand entdecken die Fahnder Schleifenband, wie es um die Truhe gebunden war. Ein Matratzenaufleger wirkt frisch gewaschen, ist sogar noch feucht. Dennoch sind, wenn auch sehr schwach, Flecken erkennbar.
    Am Kofferradio, das auf einem der beiden Nachttische steht, sowie an der Lampe daneben sichern die Kriminalisten ein Haarbüschel und Blutspuren. Die Wand im Kopfbereich des Ehebettes sieht aus wie neu tapeziert. Auf der überklebten Tapete und auf der Scheuerleiste in Bettnähe sind Spritzer erkennbar. Erste Proben erhärten den Verdacht, dass es Blutablagerungen sind. Im Schlafzimmerschrank liegen ein dunkelblauer, langärmliger Rollkragenpullover und eine blaue Herren-Latzhose. Im Wandschrank in der Küche findet sich ein

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