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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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gegenseitige Tipps geben, wie man sich noch besser tarnen kann, und so weiter. Es sind Hunderttausende allein in unserem Land!«
    »Ein riesiger Markt«, warf Claudine dazwischen. »Da braucht man Nachschub, neue Kinder. Immer neue Kicks.«
    »Und es geht um wahnsinnig viel Geld«, fügte Jean-Marc hinzu. Er erzählte von dem Fake-Foto. Franck zeigte sich skeptisch.
    »Das ist ja wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen!«
    Jean-Marc stimmte zu.
    »Das hab ich auch gesagt. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass das was bringt.«
    »Lassen wir uns überraschen«, sagte LaBréa und blickte auf die Uhr. »Wann ist Ribanvilles Steuerberater in seinem Büro, Franck?«
    »Eigentlich gar nicht. Er macht Urlaub. In Versailles, im Haus seiner Eltern. Ich habe ihm gesagt, er soll in die Stadt kommen. Aber vor morgen früh geht es nicht. Er hat eine pflegebedürftige Mutter. Und die Pflegerin kommt erst heute Abend aus dem Urlaub zurück.«
    »Dann warten wir bis morgen.«

    LaBréas Handy klingelte. Es war die Gerichtsmedizinerin.
    »Brigitte«, sagte LaBréa. »Was hast du für mich?«
    »Eine ganze Menge interessanter Dinge, was den toten Jungen betrifft, Maurice.«
    »Kannst du auf Claudines Festnetznummer anrufen? Wir sitzen gerade in der Talkrunde. Dann können die anderen mithören.«
    »Natürlich.«
    Gleich darauf klingelte das Telefon auf Claudines Schreibtisch. Claudine nahm den Hörer ab und drückte auf die Lautsprechertaste.
    »Wir hören dich, Brigitte«, sagte LaBréa und schlug sein Notizbuch auf.
    »Hier sind einige Laborergebnisse, die euch ein Stück weiterbringen. Wir haben zusätzlich eine spezielle Haaranalyse gemacht. Damit können wir genau nachweisen, seit wann der Junge Valium oder andere Beruhigungsmittel bekommen hat. Jeder Zentimeter Haar steht für einen Monat Lebenszeit. Im letzten Zentimeter Haar, der aus der Kopfhaut des Jungen gewachsen ist, war eindeutig Valium nachzuweisen.«
    »Das heißt also, dass er im letzten Monat vor seinem Tod kontinuierlich mit Valium ruhiggestellt wurde?«, fragte LaBréa.
    »Genau. Und zwar mit erheblichen Mengen. Der Junge war wohl die meiste Zeit weggetreten.«
    »Und vermutlich seit einem Monat in der Gewalt der Täter.«
    »Wie auch immer, Maurice. Ich habe noch was für dich. Aus einem Stück Haut und einigen Haaren wurde eine
C12-Analyse gemacht. Damit kann man feststellen, wie ein Mensch sich in den letzten Wochen vor seinem Tod ernährt hat.«
    »Und?« LaBréa beugte sich gespannt vor und tauschte einen raschen Blick mit Franck.
    »Bei dem Kleinen war es Mangelernährung. Zu wenig Proteine, kaum Vitamine und schlechte Kohlehydrate. Vielleicht verdorbene Lebensmittel.«
    »Hört sich ganz so an, als sei das Kind irgendwo gefangen gehalten worden«, sagte Franck.
    »Das vermute ich auch, Hauptmann Zechira«, erwiderte die Gerichtsmedizinerin. »Diese Annahme wird noch erhärtet durch die Tatsache, dass ich in seiner Lunge Schimmelpilze gefunden habe. Der Lungenabstrich hat ergeben, dass die Lunge sich entzündet hatte. All das weist zusätzlich darauf hin, dass das Kind sich in den letzten Wochen seines Lebens wahrscheinlich in einer feuchten und lichtarmen Umgebung aufgehalten hat.«
    »Er war ja ziemlich abgemagert, Brigitte. Das ergibt jetzt einen Sinn. Schlechte Ernährung, eine feuchte Unterkunft.«
    »Ja, und ein fast rachitisches Aussehen, Maurice.« Am anderen Ende der Leitung war es still.
    »War’s das, Brigitte?«
    »Ja, das war’s.«
    »Danke. Tolle Arbeit. Du hast was gut bei mir.«
    Brigitte Foucart lachte.
    »Schon wieder? Wie willst du diese ganzen Essenseinladungen eigentlich abarbeiten?«
    »Gib mir eine Chance, Brigitte!« LaBréa lächelte.

    »Immer, mein Lieber. Aber wenn du sie nie wahrnimmst … Also, hoffentlich bringt euch das weiter. Schönen Tag noch.« Die Leitung war tot, und Claudine stellte die Lautsprechertaste aus.
    LaBréa blickte in die Runde.
    »Claudine, rufen Sie diesen Ex-Konsul Kahn in Blonville-sur-Mer an und bitten Sie ihn, nach Paris zu kommen. Wenn das aus irgendeinem wichtigen Grund nicht möglich sein sollte, fahren wir zu ihm in die Normandie. Ich will die Hintergründe zu der Geschichte damals in Nantes wissen. Franck, Sie recherchieren im Innenministerium. Da muss es einen Vorgang ›Robert Cazeneuve‹ geben, als Ribanville vor mehr als zwanzig Jahren seine Identität gewechselt hat.«
    »Wenn ich da heute überhaupt jemanden erreiche«, brummte Franck. »Vor uns liegt ein langes Wochenende. Und die

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