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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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Mann nicht.«
    Franck sah LaBréa vielsagend an.
    »Alle Wege führen immer wieder zu derselben Freundesclique, Chef.«
    »Sie sagen es, Franck.«
    »Und einer von ihnen hat für die Mordnacht kein Alibi. Frédéric Dubois.«
    Jetzt betrat Claudine den Raum. Sie hielt einige DIN-A4-Blätter in der Hand. Etwas außer Atem setzte sie sich auf ihren Schreibtischsessel und wandte sich den anderen im Raum zu. LaBréa sah ihr an, dass sie Neuigkeiten mitbrachte, und warf ihr einen ermutigenden Blick zu. Claudine deutete auf die Unterlagen, die sie auf ihrem Schreibtisch ausgebreitet hatte.
    »Das kam eben per Fax aus Nantes, Chef. Die Akte der Staaatsanwaltschaft zum Vermisstenfall Sandrine Loisir enthält die Vernehmungsprotokolle von Robert Cazeneuve, wie Ribanville damals hieß. Und die Zeugenaussage des Mannes, der ihm für den Zeitraum, in dem das Mädchen damals verschwunden ist, ein Alibi gegeben hat.«
    »Der Mann in der Bar, wo Cazeneuve an dem besagten Abend gearbeitet hat?«
    »Genau. Und wissen Sie, wer dieser Mann war?«
    Claudine blickte ihren Chef bedeutungsvoll an. LaBréa hob ungeduldig die Augenbrauen.

    »Jean-François Kahn. Damals noch leitender Ministerialbeamter im Kulturministerium. Er war auf einer Dienstreise in Nantes und ist in dem Hotel abgestiegen, in dem Robert Cazeneuve gejobbt hat.«
    »Interessant!« LaBréa war hellwach. »Und die beiden blieben all die Jahre befreundet. Und zwar so eng, dass der Showmaster den inzwischen pensionierten Kulturstaatssekretär am Tag seiner Jubiläumssendung fünfmal anruft.«
    »Wow!«, sagte Franck und schnalzte mit der Zunge. »Wird Zeit, dass wir uns diesen Knaben einmal näher ansehen, Chef.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass er es war, der Robert Cazeneuve damals zu einer neuen Identität verholfen hat. Ein leitender Ministerialbeamter verfügt über allerlei Verbindungen. Die Frage ist nur, warum er das getan hat? Für mich ist das mehr als merkwürdig. Der Mann fährt auf Dienstreise nach Nantes. Er nimmt einen Drink oder auch mehrere in der Bar seines Hotels und bezeugt später, dass der minderjährige Freund eines verschwundenen Mädchens den ganzen Abend über dort gearbeitet hat. Damit ist Cazeneuve aus dem Schneider. Das Mädchen wird nie gefunden. Keine Leiche, kein Lebenszeichen. Kurz darauf verschwindet Cazeneuve aus der Stadt und taucht knapp fünf Jahre später unter seinem neuen Namen Yves Ribanville in Paris auf.«
    »Das heißt, er muss astreine neue Papiere bekommen haben«, meinte Franck.
    »Richtig. Und wenn Monsieur Kahn ihm die besorgt hat, ist der Mann ein hohes Risiko eingegangen. Dafür muss es einen handfesten Grund gegeben haben.«

    »Eben.« Franck kratzte sich am Kinn. »Vielleicht sind die beiden gemeinsam in die Sache mit dem Mädchen verwickelt? Haben sich gegenseitig gedeckt?«
    LaBréa wandte sich an Claudine.
    »Gibt es jemand, der bestätigen kann, dass Jean-François Kahn und Robert Cazeville den ganzen Abend zusammen in der Hotelbar gewesen sind?«
    »Anscheinend nicht«, erwiderte Claudine. »Als ich die Unterlagen eben überflog, war das auch meine erste Frage. Ich habe in Nantes angerufen. Es gibt keine weitere diesbezügliche Zeugenaussage.«
    »Das dachte ich mir schon.« La Bréa lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Die Aussage eines Pariser Ministerialbeamten war für die Polizei in Nantes wahrscheinlich so überzeugend, dass da gar nicht weiter nachgeforscht wurde. Sonst noch was Interessantes in der Akte Sandrine Loisir, Claudine?«
    »Ich habe nichts weiter entdeckt.«
    »Gut. Wenigstens wissen wir jetzt, wo sich die Wege von Ribanville alias Cazeneuve und seinem Busenfreund Kahn zum ersten Mal gekreuzt haben.«
    LaBréa drehte sich zu Jean-Marc.
    »Was sagt Schlick im Fall unseres toten Jungen aus der Seine?«
    In kurzen Worten berichtete der Paradiesvogel von seinem Besuch im »Giftkeller«.
    »Pädosex - das ist ein riesiges Fass ohne Boden«, begann er. »Die Zahlen sind total erschreckend. Johan hat gesagt, Frankreich stand im letzten Jahr an zweiter Stelle aller europäischen Länder, in denen Kinderpornographie
im Netz konsumiert wird. Und weltweit gesehen an vierter Stelle!«
    »Das wusste ich nicht.« LaBréa verzog angewidert den Mund.
    »Ich auch nicht, Chef. In der SoKo Lilliput könnten tausend Kollegen arbeiten, die hätten immer noch genug zu tun. Wir reden hier nicht von Zehntausenden, die diese Seiten anklicken. Die Fotos und Filme tauschen oder verkaufen. Sich

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