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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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hockte er hier in einem Raum zusammen mit dem Zivilbullen, der den Wagen gelenkt hatte, und dessen Kollegin.
    Er war müde. Was wollten sie von ihm? Er hatte nichts getan. Oder doch? Wie eine Flutwelle rollten die Versatzstücke
seiner Erinnerung heran. Das Blut auf dem weißen Fußboden. Die Spuren an seinen Händen und auf den Klamotten … Seine Sachen hatten sie ihm vorhin abgenommen und ihm stattdessen einen grauen Overall gegeben. Ein Uniformierter hatte seine diversen Kleiderschichten mit spitzen Fingern und Handschuhen an den Händen in einem Müllsack verstaut. Nick sah, wie er dabei den Atem anhielt und den Kopf zur Seite drehte.
    »Ich möchte jetzt gehen«, sagte Nick und trank einen weiteren Schluck aus der Wasserflasche.
    Die beiden Zivilbullen wechselten einen Blick, und die Frau zuckte mit den Schultern.
    »Tut mir leid, Monsieur. Wir können Ihnen was zu essen kommen lassen, wenn Sie wollen.«
    Er schüttelte den Kopf, obgleich der Hunger immer mehr an ihm nagte. Doch wenn er sich auf das Angebot einließ, kam er erst recht nicht hier raus.
    Jetzt ging die Tür auf, und ein weiterer Mann erschien. Er blickte Nick kurz, aber nicht unfreundlich an und sagte: »Ich bin Commissaire LaBréa. Sie wissen, warum Sie hier sind, Monsieur Sabatier?«
    Nick schwieg.
    Der Commissaire, offensichtlich der Chef der beiden anderen, nahm ihm gegenüber Platz. Er schaltete ein Tonbandgerät ein, das auf dem Tisch stand, und sprach einige Worte in das Mikrofon.
    »Vernehmung von Nick Sabatier am Donnerstag, den 14. August um zweiundzwanzig Uhr dreißig. Anwesend: LaBréa, Zechira und Millot.« Erneut wandte er sich an Nick.
    »Also, noch einmal: Sie wissen, warum Sie hier sind?«

    »Nee, weiß ich nicht.« Nick fühlte, wie ihm der Schweiß unter den Achseln ausbrach. »Ich will jetzt gehen.«
    »Nicht so schnell, Monsieur. Erst mal unterhalten wir uns ganz ausführlich.«
    »Worüber?«
    »Darüber, was Sie in der letzten Nacht auf der Herrentoilette des Hotel Ritz gemacht haben.«
    Nick starrte ihn entgeistert an.
    » Wo soll ich gewesen sein?«
    »Auf der Toilette eines Hotels an der Place Vendôme. Dort wurde ein Mann ermordet. Der Moderator der Sendung, in der Sie an diesem Abend zu Gast waren und dreitausend Euro gewonnen haben.«
    »Ja, das stimmt. Dreitausend Euro.« Er klopfte die Taschen des Overalls ab. »Wo ist das Geld denn jetzt?« Seine Stimme klang aufgeregt.
    »Keine Bange, Monsieur. Es wird sicher für Sie aufbewahrt. Die Polizei hat kein Interesse an Ihrem Gewinn. Wir wollen nur wissen, warum Sie den Moderator ermordet haben.«
    »Ich hab niemanden ermordet.«
    »Aber Sie waren auf dieser Herrentoilette, oder?«
    Nick fing an zu zittern. Die Bilder überfluteten ihn. Plötzlich wurden einige von ihnen klarer, als hätte jemand die Schärfe eingestellt. Der Commissaire beugte sich vor und setzte nach.
    »Wo hatten Sie den Hammer her, Nick? Haben Sie ihn mitgebracht oder irgendwo gefunden?«
    »Ich hab keinen Hammer mitgebracht oder gefunden!«

    »Ihre Fingerabdrücke wurden auf der Toilette sichergestellt. An dem Tatort, wo der Moderator erschlagen wurde. Das ist der Beweis, dass Sie dort waren. Wollen Sie das leugnen?«
    Nick schlug sich die Hand vor den Mund. Sein Atem ging rasend schnell, und ihm war schwindelig. Ja, er war in diesem weißen Raum gewesen. Aber nicht allein. Da lag jemand in diesem See von Blut, jemand, den er kannte. Oder kannte er ihn doch nicht? Und dann … ganz deutlich sah er jetzt, was dann geschehen war. Mit einer heftigen Bewegung fuhr Nicks Körper nach vorn. Seine Rastalocken fielen ihm ins Gesicht, und seine Hände schlugen auf die Tischplatte.
    »Ja ich war da! Jetzt weiß ich es wieder! Da war Blut auf dem Boden. Und jemand lag dort. Und dann …« Er stockte und wischte sich über die Stirn. Sie war schweißüberströmt. »Dann kam plötzlich jemand aus dem Klo und rannte weg. So an mir vorbei.« Nick Sabatier deutete mit seiner Hand von rechts nach links.
    »Wer rannte weg?« Die Stimme des Commissaire war ganz nah.
    »Ich hab die nicht gekannt.«
    » Die? War es eine Frau?«
    »Ja, eine Frau.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Sie war jung, und sie hatte lange blonde Haare.«
    LaBréa und Franck starrten sich verblüfft an.
     
    Eine Viertelstunde später wurde der Clochard in eine Zelle gebracht. Vergeblich hatte er protestiert. LaBréa hatte ihm
klargemacht, dass er vorerst dableiben musste. Nun saßen LaBréa und Franck in LaBréas Büro. Dort waren die Fenster weit

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